10/02/2012
10/02/2012

... Mit dieser Frage wurde der interessierte Grazer Bürger zu einem Vortrag von Stadtplanungschef Heinz Schöttli ins HDA Graz gelockt, um mit derselben Frage nach etwas mehr als einer Stunde wieder entlassen zu werden.

Seit Oktober 2010 leitet der Schweizer Architekt Heinz Schöttli nun das Grazer Stadtplanungsamt. Die Ankündigung, Schöttli werde bei seinem Vortrag am 08.02.2012 im HDA Graz über seine Erfahrungen des vergangenen Jahres, die bisher geleistete Arbeit und seine Pläne und Visionen für die Grazer Stadtentwicklung berichten, füllte das HDA mit interessierten BesucherInnen und deren Erwartungen, die schließlich nicht erfüllt wurden. Denn Schöttli widmete sich fast ausschließlich der Präsentation seiner bisherigen Projekte als Stadtplaner und Gestaltungsbeirat in der Schweiz (Aarau, Zug), Österreich (Wien, Salzburg) und Deutschland (Schaffhausen) - man gewann den Eindruck, dass Schöttli sehr erfahren und somit auch die Grazer Stadtplanung in guten Händen sei. Auf eine Berichterstattung über seine Tätigkeit in Graz im Sinne der Veranstaltungsankündigung wartete man jedoch vergeblich, das wurde spätestens nach der Präsentation des fünften Projekts klar. Lediglich zum Schluss schwenkte Schöttli nach Graz, indem er kurz ein Projekt namens „Smart Cities“ erwähnte, jedoch derart knapp, dass er damit mehr Verwirrung stiftete als zufriedenstellend informierte.
Die Fragen aus dem Publikum im Anschluss daran waren dementsprechend dürftig. Der konkrete Vorschlag Schöttlis an eine Fragestellerin und durch Verdichtung betroffene Bewohnerin von Graz lautete, „sich einfach Verbündete“ im Kampf gegen den Bauträger zu suchen. Dies zeigte wieder einmal auf, dass ein gesamtheitliches, vertretbares Stadtentwicklungskonzept ebenso fehlt wie der professionelle Umgang mit BürgerInnenbeteiligung. Die Einschätzung Schöttlis, dass es etwa 10 Jahre dauern werde, bis seine Arbeit im Stadtbild von Graz sichtbar sein würde, klang weder beruhigend noch aussichtsreich.

Als Grazer BürgerIn durfte man sich von diesem Abend wirklich mehr als einen „Antrittsvortrag“, der vor einem Jahr akzeptabel gewesen wäre, erwarten. Am Mittwoch ist Schöttli damit jedenfalls viele Antworten schuldig geblieben.

Verfasser/in:
Michaela Wambacher, Kommentar
Die Annenstraße

Als Straße bin ich in Wort und Schrift zwar nicht wesentlich begabt, doch wenn mich die zukünftige Stadtentwicklung so direkt (be)trifft und ein groß angekündigter Vortrag stattfindet dessen Inhalt ich durchaus hätte sein müssen, so möchte ich doch meine allgemeine Besorgnis kundtun. Es hätte mich schon brennend interessiert wie Herr Schöttli meine Zukunft sieht und was sein persönliches Statement zu meinen Umbauplänen gewesen wäre?! Findet man selbst alles gut? Bei aller Bescheidenheit halte ich mich doch für ein sehr wichtiges Unterfangen in der aktuellen Stadtplanung. Da gibt es neben zahlreichen Architekten und der Bevölkerung ja für mich persönlich auch noch genug offene Fragen... und nicht nur wegen mir... . Bürgerinformation und offene Kommunikation haben leider wohl wenig Platz. Und nach dem eher verhaltenen Vortrag hoffe ich für das Stadtbild und für mich selbst, dass in 10 Jahren die Arbeit von Herrn Schöttli nicht so ganz sichtbar sein wird wie angedacht. Findet Stadtplanung also wirklich statt? Findet Stadtplanung sich in der Stadt zurecht? Da wird sogar mir als Straße etwas Angst und Bange...

Sa. 11/02/2012 6:10 Permalink
David Dachs

Im Vortrag wurde Graz wie ein unliebsames Stiefkind behandelt, so als wäre Schöttli die Arbeit hier eine lästige Pflicht. Hoffentlich nur ein falscher Eindruck, sonst: "Gute Nacht, Graz!

So. 12/02/2012 7:10 Permalink
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