19/04/2007
19/04/2007

Plakat zum Film "Angry Monk. Reflections on Tibet" von Luc Schaedler (Schweiz 2005). Ab 20.04. im KIZ Augartenkino, Graz. Täglich ab 17.15 Uhr.

„In Tibet – ist alles, was alt und traditionell ist, ein Werk Buddhas. Alles Neue hingegen ein Werk des Teufels. Das ist die traurige Tradition meines Landes.“ Der Mönch Gendun Choephel, 1903 im Nordosten Tibets geboren, war Zeit seines Lebens ein Unangepasster. 1934 verließ er ein Kloster bei Lhasa, um durch Tibet und später durch Indien zu reisen. Der Mönch wird Zeichner, Schriftsteller und Journalist, der sich für die Öffnung Tibets gegenüber Indien und der westlichen Welt einsetzt. Als er zu Ende der 1940er Jahre wieder nach Tibet zurückkommt, ist er, ohne davon zu wissen, bereits als Spion und Revolutionär denunziert. Drei Jahre verbringt er in einem Kerker zu Füßen des Potala-Palastes. Gendun Choephel recherchierte die Geschichte seines Landes abseits religiös-mystischer Traditionen und vertrat immer wieder die Meinung, dass die tibetische Kultur in ihrer konservativen Verbindung aus Adel und religiösen Würdenträgern, die jede kulturelle Entwicklung und Kontakte nach außen ablehnten, im Niedergang begriffen sein muss. Gezeichnet von seiner Alkoholkrankheit erlebte Gendun Choephel die von ihm befürchtete Invasion der Chinesen 1950 gerade noch, bald darauf verstarb er.
Der Schweizer Ethnologe und Filmwissenschafter Luc Schaedler hat das Leben Gendun Choephels, in einer bemerkenswerten Filmdokumentation nachgezeichnet, die in Vermittlung durch historisches und zeitgenössisches Material ein weiteres, bisher unbekanntes Bild von Tibet vor der chinesischen Invasion zeigt.
Angry Monk. Reflections on Tibet
Buch und Regie: Luc Schaedler
Schweiz 2005, 1:1,85, 35mm, Farbe, 97 Minuten, Ov/d.
Ab Freitag, den 20. April 2006 im
KIZ Augartenkino, Friedrichgasse 24, 8010 Graz
Filmvorführung jeweils um 17.15 Uhr.
Kartenreservierung unter T 0316/82 11 86-0,

Verfasser/in:
Wenzel Mracek, Empfehlung
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