03/07/2008
03/07/2008

Das Bild stammt von Edeltraud Ulbl-Taschner und wurde im Sommer 2005 im Rahmen einer Ausstellung in der Traminer Weinstube in Graz gezeigt, die Teil einer Imagekampagne zum Schutz der Grazer Innenhöfe war (GAT berichtete, siehe "Hinterhof: Plus oder Minus?", von Fabian Wallmüller).

Grazer Innenhof vorher

nachher

Die Stadt Graz hat mit dem Projekt „Grazer Innenhöfe beleben“ am Interreg IIIB Cadses Programmes Hist_Urban teilgenommen und in abteilungsübergreifender Kooperation Strategien für die nachhaltige Bewahrung der Grazer Innenhöfe erarbeitet.

Am 2. Juli 2008 endete die Laufzeit des EU-Programms. Aus diesem Anlass wurden an diesem Tag die erarbeiteten Ergebnisse sowie weitere geplante Schritte im Rahmen einer Veranstaltung im Media Center des Rathauses präsentiert. Neben der zuständigen Planungsstadträtin Mag. Eva Maria Fluch waren MitarbeiterInnen des Stadtplanungsamtes und die beauftragten externen PlanerInnen (ARGE Hofrevitalisierung) anwesend und diskutierten im Anschluss an die Präsentation mit zahlreichen Interessierten.

„Hinter den Blockrandbebauungen befinden sich wahre Juwele. Um diese zum Funkeln zu bringen, bedarf es nicht vieler finanzieller Mittel, oft nur eines Anreizes, und der wurde von Seiten des Projektteams mit viel Engagement gegeben“, erklärte Stadträtin Fluch.

Klassische Blockrandbebauungen der Vorgründer und der Gründerzeit prägen das Bild der Grazer Altstadt und tragen mit ihren grünen Innenhöfen und Vorgärten maßgeblich zum Ruf der Stadt Graz als Gartenstadt bei. In unmittelbarer Nähe zum historischen Stadtkern finden sich hier halböffentliche und private Freibereiche und beeinflussen die Lebensqualität in diesen dicht bebauten Stadtteilen maßgeblich. Die teilweise noch bestehende Bepflanzung trägt zur Verbesserung des Kleinklimas bei und erhöht die Aufenthaltsqualität in den anliegenden Gebäuden.

Die Bewahrung der Innenhöfe stellt eine der festgelegten Zielsetzungen des 3.0 Stadtentwicklungskonzeptes der Stadt Graz dar. Es hat sich jedoch gezeigt, dass hoheitliche Maßnahmen zur Umsetzung dieses Zieles nicht ausreichen, da sie kein aktives Vorgehen gegen bestehende Einbauten und bestehende störende Nutzungen erlauben. Vielmehr ist es nötig, das Bewusstsein der EigentümerInnen und anderer privater AkteurInnen in diesen Stadtteilen für das vorhandene, teilweise brachliegende Potential zu schärfen und diese zu einer aktiven und auch finanziellen Teilnahme an der Revitalisierung der Innenhöfe zu motivieren.

Von Juni bis September 2006 fand in Abstimmung mit den betroffenen Abteilungen der Stadt Graz ein Ideenwettbewerb zwischen mehreren interdisziplinär zusammengesetzten Teams statt. Ziel des Wettbewerbs war die Erlangung von Vorschlägen für die grundsätzliche Herangehensweise an den folgenden Planungsprozess. Wesentliche Beurteilungskriterien waren der umfassende Zugang zur Planung, die Umsetzbarkeit der Ergebnisse, die Akzeptanz der Betroffenen und die Weiterführung des Projektes über die Laufzeit von Hist.Urban hinaus. Als Bestbieter ging die ARGE Hofrevitalisierung, bestehend aus der Architektin DI Elisabeth Anderl, der Landschaftsplanerin DI Maria Baumgartner, dem Juristen Mag. Dr. Michael Axmann und der Soziologin Mag.Andrea Pavlovec-Meixner, aus dem Verfahren hervor.

Aufbauend auf das Ergebnis des Ideenwettbewerbs hat die ARGE Hofrevitalisierung von Herbst 2006 bis Sommer 2007 die rechtlichen, sozialen und gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Verbesserung der Situation der Grazer Innenhöfe im Bereich der Blockrandbebauung erhoben und einen partizipativen Planungsprozess unter Einbeziehung sämtlicher Ämter und anderen wesentlichen Betroffenen durchgeführt. Auf Basis dieser Erhebungen und Diskussionen wurde ein Strategiepapier mit Instrumenten und Umsetzungsmaßnahmen entwickelt, das in Zukunft der Stadt Graz als Leitfaden sämtlicher Vorgangsweisen im Bereich der Innenhöfe dienen soll. Das Strategiepapier gliedert sich in drei wesentliche Abschnitte zu den Themen Bebauungsplanung, Partizipation und Anreizsystem für private Akteure. Es wird in Zukunft der Stadt Graz als Leitfaden für sämtliche Vorgangsweisen im Bereich der Innenhöfe dienen.

Insgesamt wurden in 7 Einzelhöfen partizipative Planungsprozesse durchgeführt. Gemeinsam haben EigentümerInnen und BewohnerInnen Gestaltungsentwürfe für ihre Höfe und dauerhafte Nutzungsstrukturen erarbeitet. Die bauliche Umsetzung der Entwürfe erfolgte bisher in zwei der genannten Höfe, zwei weitere sind in Vorbereitung. Die Kosten der Umsetzung sind schwerpunktmäßig von den EigentümerInnen zu tragen, seitens der Stadt Graz wird diese geringfügig finanziell gefördert.

Über einen ab Herbst in den zuständigen Grazer Ämtern aufgelegten Folder werden Möglichkeiten zur Umgestaltung eines Hofes sowie Informationen über bestehende Unterstützungen verbreitet und Interessierte ermutigt, selbst tätig zu werden und sich eventuell an einer Hofrevitalisierung zu beteiligen. Außerdem wird die Beratungsstelle „Innenhofrevitalisierung“ eingerichtet. Jeden ersten Dienstag im Monat stehen dann in der Zeit zwischen 9.00 und 12.00 Uhr AnsprechpartnerInnen im Stadtplanungsamt, Europaplatz 20, 6. Stock, zur Verfügung.

PROJEKTDATEN:

Projektträger: Stadt Graz, Stadtplanungsamt
Planungsgruppe:
ARGE Hofrevitalisierung
Arch.in DI Elisabeth Anderl, DI Maria Baumgartner, Mag. Dr. Michael Axmann, Mag. Andrea Pavlovec-Meixner
Steuerungsgruppe: Abteilung für Grünraum und Gewässer, Amt für Jugend und Familie, Amt für Wohnungsangelegenheiten, BD – Referat für EUProgramme
und Internationale Kooperation, Land Steiermark – Abteilung für Wohnbauförderung.
Projektdauer: 2006 – 2008
Projektkosten: 100.000€
EU-Kofinanzierung durch Interreg IIIB Cadses Hist_urban: 50%

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