23/01/2015

Das Haus Hohlen von Jochen Specht ist ein umgebautes und erweitertes Haus, das ursprünglich 1961 errichtet wurde. Es erzählt seine Geschichte anschaulich und präsentiert sich nun selbstsicher mit neuem Kleid, beispielgebend für den Umgang mit Substanz der Nachkriegsarchitektur.

In der GAT-Reihe bauwerk.aktuell werden Architekturproduktionen innerhalb und außerhalb Österreichs präsentiert, die kürzlich fertiggestellt wurden. Bei der Kuratierung werden Projekte von AkteurInnen bzw. ProtagonistInnen mit Bezug zur Steiermark bevorzugt.

23/01/2015
Architektur: Jochen Specht Architekt©: Adolf Bereuter
©: Adolf Bereuter
©: Adolf Bereuter
©: Adolf Bereuter

Lageplan. Alle Pläne siehe pdf-Download

©: Jochen Specht Architekt

Metamorphose eines Hauses der 1960er-Jahre

Architektur: Jochen Specht, Dornbirn, 2014

Das Gebäude liegt in exponierter Lage oberhalb von Dornbirn in Vorarlberg mit besonderer Aussicht über das Rheintal und den Bodensee. Ein hangseitiger Wald schirmt das Gebäude zur dahintergelegenen Bebauung ab. 2012 wurde Haus Hohlen seinen Bewohnern zu klein und daraufhin umfassend erweitert.

Das Haus wurde in seinen Rohbauzustand zurückversetzt, da außer dem massiven Mauerwerk keine erhaltenswerte Bausubstanz vorhanden war. Veraltete Einbauten und unzulängliche Sanierungen wurden rückgebaut. Aus der erforderlichen Erneuerung der Fassade und dem gestiegenen Platzbedarf entstand die Idee, eine neue Gebäudehülle mit Abstand um das alte Haus herumzubauen.
 Dafür wurde eine leichte Holzkonstruktion gewählt, die als Pfosten-Riegel-Skelett einen Kontrast zum bestehenden Massivbau darstellt und alle Vorteile des modernen Holzbaus bietet: Großer Vorfertigungsgrad, schnelle Montage, Nachhaltigkeit und gutes Raumklima. Der bestehende Dachstuhl wurde erhalten und traufseitig ca. 1,5 und ortgangseitig ca. 4 Meter verlängert.

Auf die Lage des Gebäudes mitten in der Natur wurde mit großflächigen Verglasungen reagiert, die immer wieder Ausblicke ins Tal und in den Wald hinein bieten. Dazwischenliegende geschlossene Elemente lassen ein spielerisches Fassadenmuster entstehen, das im Innenraum offenere und geschütztere Bereiche definiert. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, den Altbau im neuen Gebäude erlebbar zu machen: Alte Fensteröffnungen wurden zu Durchgängen, ein altes Küchenfenster zur Durchreiche, ein anderes Fenster zur Nische für ein Waschbecken umgedeutet.

Die neue Gebäudehülle mit hohen Dämmwerten und 3-Scheiben-Isolierverglasung garantiert zusammen mit einer neuen, hochwertigen Dachdämmung, dass das Gebäude als Zu-/Umbau die Energiekennwerte eines Niedrigenergiehauses aufweist.
 Als Dämmstoffe wurden ausschließlich ökologische Materialien wie Holzfaser- und Schaumglasdämmung verwendet.
 Die alte Ölheizung wurde durch eine neue Erdwärmeheizung mit Erdsonde ersetzt. Das ganze Haus ist mit einer neuen Fussbodenheizung ausgestattet. Der dazu notwendige Estrich wurde geschliffen, auf einen zusätzlichen Bodenbelag wurde aufgrund dessen verzichtet. Alt- und Zubau werden nun gestalterisch mit einem durchgehenden Boden verbunden.

Die Fassade ist als Holz/Alu System ausgeführt. Als Füllelemente kamen Holzpaneele zum Einsatz, die mit einer diffusionsoffenen Beschichtung, die ursprünglich aus dem Bootsbau kommt, behandelt ist. Die dunkle Farbgebung harmoniert mit dem Wald im Hintergrund.

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