Am 28.01. findet ab 16.00 Uhr, im Forum Stadtpark Graz, die Schlusspräsentation der Projektübung des Instituts für Architekturtheorie, Kunst - und Kulturwissenschaften der TU Graz, unter der Leitung von Anselm Wagner und Ingrid Böck, statt.

Haus Zankel von Architekt Konrad Frey

"Das Haus Zankel im französischen Prévessin bei Genf, ab 1976 vom Grazer Architekten Konrad Frey geplant und 1978–85 vom damaligen CERN-Physiker Karl Zankel für dessen Familie errichtet, ist das Produkt einer kongenialen Partnerschaft, wie sie in der Architektur nur höchst selten vorkommt: Architekt und Bauherr vereinte dieselbe Freude am risikoreichen Experiment, am Erfinden von Prototypen und Perfektionieren einer Idee, durch die ein Projekt zum Lebensinhalt und ein Bauwerk zum Kunstwerk werden kann.
Trotz dieses Gleichklangs entbehrt das Ergebnis aber jeglicher Eindimensionalität und dogmatischen Enge; vielmehr lässt sich das Haus Zankel nur in Gegensätzen beschreiben: expressive Raumskulptur und ökologische Versuchsstation, repräsentative Gesellschaftsbühne und alternatives Kinderhaus, experimentelles Solarlabor und vernakularer Landsitz, postmoderne Collage und technoide Wohnmaschine, manieristische folie und mönchische Zelle – mit zwangloser Leichtigkeit reflektiert das Haus Zankel kaleidoskopartig die Widersprüche seiner Zeit und seine Sattelstellung zwischen den Architekturutopien der 60er- (zu denen Frey Wesentliches beigetragen hat) und der narrativen Bilderlust der 80er-Jahre, ohne dabei jemals ins Eklektizistische oder Beliebige abzugleiten.
Am wichtigsten scheint mir aber, dass das Haus Zankel kein architektonisches Gesamtkunstwerk geworden ist, das dem Nutzer keinen Freiraum mehr lässt: Das Provisorische, Offene, ja Unfertige, das viele Möglichkeiten bereit hält, aber auch das Scheitern gehören ebenso zu seinem Programm wie das gestalterische Feuerwerk auf engstem Raum. Umso verwunderlicher, dass dieses einzigartige Gebäude bislang keine nennenswerte Rezeption in der Architekturkritik gefunden hat – es ist das unbekannte Meisterwerk der „Grazer Schule“.
Das Buch, das Modell, die Homepage und der Film versammeln die Ergebnisse einer Projektübung des Masterstudiums Architektur, die im Wintersemester 2010/11 am IAKK, dem Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften der TU Graz, stattgefunden und sich der Dokumentation und Analyse des Haus Zankel gewidmet hat. Mit dieser Lehrveranstaltung setzte das IAKK seine schon vor einigen Jahren begonnene Forschungstätigkeit zur Geschichte und Theorie der „Grazer Schule“ fort und legt hiermit eine erste Publikation vor, die völliges Neuland betritt." ANSELM WAGNER

Schlusspräsentation der Projektübung
WANN: Freitag, 28.1.2011
WO: Forum Stadtpark Graz

Programm:
16.00 Uhr: Einführende Worte der Veranstalter und des Architekten
Filmvorführung „Das Haus Zankel von Konrad Frey“
16.30-18-30 Uhr: Kurzvorträge der StudentInnen:
• Entwurfs- und Baugeschichte
• Die Haustechnik: Experiment Sonnenenergie
• Die Sprache der Details
• Das „Babenheim“, seine BewohnerInnen: Rezeption, Perspektiven
• Konrad Frey: Könner, Denker, Abenteurer und Expeditionsleiter
• Funktionalismus oder Postmoderne?
• Das Haus Zankel und die „Grazer Schule“
• Der Kontext der Architektur der 70er- und 80er-Jahre
19.00-20.00 Uhr: Vorstellung des Buches „Haus Zankel//Konrad Frey“, des Modell und der Homepage

Projektübung WS 10/11:
Marlene Bartelme, Michaela Böllstorf, Edvin Buf, Florian Engelhardt, Patricia Fischer, John Hanna, Wolfgang Horn, Toni Levak, Stefan Petrovic, Alexandra Prömer, Ina Rebhandl, Stephan Schmidt, Martn Schnabel, Verena Schulter

KONTAKT:
Univ.-Ass. DI Ingrid Böck
Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften Technische Universität Graz
Technikerstraße 4/3 8010 Graz Austria
T +43(0)316/873-6776
M +43(0)664/8586598
ingrid.boeck@tugraz.at

Verfasser/in:
TU Graz, Inst. f. Architekturtheorie, Kunst - und Kulturwissenschaften
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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