07/06/2004
07/06/2004

Architekt Heinz Wondra

Architekt Irmfried Windbichler

Architekt Irmfried Windbichler

Wenn man am vergangenen Freitag und Samstag aufmerksam durch Graz geschlendert ist, fielen an manchen Türschwellen Bodenmarkierungen und pinkfarbene Luftballons auf. Sie waren Teil einer Strategie, nämlich der Architekturtage 2004, die eine kundennahe Architekturvermittlung zum Ziel hat.

Begleitet durch ein sehr informatives und interessantes Programm wie Architekt-Touren, Führungen und Vorträge wurden Arbeitswelten und Aufgaben von ArchitektInnen vorgestellt. „Werfen Sie einen Blick über die Schulter eines Architekten, erkunden Sie bei einem Spaziergang die Baukunst Ihres »Grätzels«“, heißt es im Programm.

Ziel solcher Initiativen sind die „Architekturlaien“, also jene ca. 90 % aller MitbürgerInnen, für die Architektur zum teuren Luxusgut zählt.
Oder anders gesagt: Wie kann man dem Umstand entgegentreten, dass nur um die 5% aller baulichen Leistungen in Österreich von Architekten abgewickelt werden?

Sicher durch Initiativen wie den österreichischen Architekturtagen.
Die Hemmschwelle, das wichtigste Angebot - die offenen Ateliers - zu besuchen und den Architekten „über die Schulter zu schauen“, ist scheinbar noch sehr groß. Den Schritt über die Schwelle nicht nur der Tür, sondern auch des Verstehens ist beim Mann/Frau von der Straße und dem Nachbarn von nebenan noch zu groß. Wieder einmal geht es um die Sprache und das geeignete Medium, um einen echten Dialog zu führen. Vielleicht sollten Architekten nicht nur Ordinationszeiten bekanntgeben, sondern auch Hausbesuche abstatten.

Echten Dialog mit der Masse der potentiellen Auftraggeber zu führen scheint nur durch einen integrativen Prozess in der Architekturproduktion selbst nachhaltig möglich, obgleich eine gastfreundliche Einladung in ein Architektenatelier immer gut ankommt.

Verfasser/in:
Gernot Ritter,
Freie Meinung
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+