05/03/2008
05/03/2008

Anlässlich des internationalen Frauentages 2008 stellt GAT die Fragen unter Punkt 7 des Fragenkatalogs der Plattform Architektur zu Architektur und Baukultur, der vor der Grazer Gemeinderatswahl an die SpitzenkandidatInnen ergangen ist, und deren Antworten zur Diskussion.

Punkt 7

An der Technischen Universität Graz beginnen Männer und Frauen in einem ausgewogenen Verhältnis ihr Studium der Architektur, die Zahl der Frauen, die dieses Studium auch abschließen, liegt bei ca. 40%.
Um den Beruf der Architektin/des Architekten auch ausüben zu können, muss eine ZiviltechnikerInnenprüfung abgelegt werden, die Zahl der weiblichen Ziviltechnikerinnen liegt bei ca. 10%, die Zahl jener, die diese Befugnis auch aufnehmen und aufrecht führen bei ca. 4%.

FRAGEN:
Worin liegt Ihrer Meinung nach der Grund für das Abnehmen der Anzahl von Frauen im Laufe des Ausbildungsweges und im Beruf der selbständigen Architektin bzw. Ziviltechnikerin? Wie würden Sie Architektinnen auf ihrem beruflichen Weg unterstützen?

ANTWORTEN:

FPÖ:
Sofern bei der Ausbildung keine unsachlichen Diskriminierungen von Frauen stattfinden, kann man gegen diese Disparität zwischen Männern und Frauen in Architekten-Kreisen nichts machen. Vielleicht sollte man eben die natürlichen Unterschiede und Begabungen von Männern und Frauen endlich einmal akzeptieren und nicht ständig versuchen alles und jeden „gleicher als gleich“ zu machen. Das ist gegen die Naturgesetze.

GRÜNE:
Die Architektur ist meines Wissens der einzige Zweig der technischen Studienrichtungen, wo immerhin annähernd so viele Frauen wie Männer mit dem Studium starten. Dass es im Verlaufe des Studiums zu einer derartigen Ausdünnung kommt, hat wohl mehrere Gründe: die klassischen, wie Familiengründung - schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf insbes. für Frauen; Selbständigkeit ist auch aus diesem Grund für viele Frauen eine schwierige Option. Aufstiegschancen sind auch ohne Kinder für Frauen immer noch mit einer gläsernen Decke versehen: Das liegt an wenig geschlechtergerechten Auswahl- und auch Entscheiderstrukturen. Manchmal habe ich auch - sehr persönlich - den Eindruck, dass die 70-80 Stunden Woche der so genannten "Vielleister" ein Mythos ist und zur Aufrechterhaltung eines "geschützten" Raumes gepflegt wird; Frauen haben oftmals einen höheren Anspruch an Lebensqualität (woher das immer kommt) und werden auf diese Weise abgeschreckt. Teamorientierung bringt natürlich keine entsprechende Karriere - vielleicht ist da auch was dran?

Ansätze: Förderung von jungen Frauen im Bereich der Technik - damit das Selbstvertrauen in diesem Bereich gestärkt wird. Entmystifizierung diverser "Männerwelten", Förderung von Büro und Arbeitsgemeinschaften; Ausschreibungen insbesondere unter diesem Aspekt.

KPÖ:
keine Antwort.

ÖVP:
Dieses allgemein gesellschaftliche Phänomen, dass technische Studien vermehrt männliche Absolventen aufweisen, wurde in Projekten wie z.B. FIT (Frau in die Technik) thematisiert. Ich werde daher diese oder gleichgelagerte Initiativen unterstützen und möchte aber festhalten, dass der Frauenanteil in der Architektur besonders hoch ist, gegenüber anderen technischen Fächern wie z.B. Maschinenbau.
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Verfasser/in:
Redaktion GAT Graz Architektur Täglich
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