Dense Cities – Verdichtung in der bestehenden Stadt: Einfügen, Ergänzen, Aufstocken und Umnutzen.

Abseits der Altstadt bietet Graz zahlreiche Möglichkeiten zur Nachverdichtung.

Graz

Ergebnis einer Lehrveranstaltung zur Entwicklung von Szenarien für eine Nachverdichtung der Plüddemanngasse: "Urban Sprawl Repair Kit"

Ergebnis einer Lehrveranstaltung zur Entwicklung von Szenarien für eine Nachverdichtung der Plüddemanngasse: "Eco City St. Peter"

Ergebnis einer Lehrveranstaltung zum Thema "Potentiale des Grazer Gründerzeitblocks"

Ergebnis einer Lehrveranstaltung zum Thema "Potentiale des Grazer Gründerzeitblocks"(Fotos und Darstellungen: Institut für Gebäudelehre, TU Graz und Studierende des Instituts für Gebäudelehre)

Beim internationalen Symposium "Dense Cities", das von 26. bis 28.05.2011 an der TU Graz stattfindet, wird die Frage gestellt, wie eine aktive Rolle der Architektur bei der Entwicklung von „Dense Cities“ auszugestalten ist.
Die Bandbreite der Fragestellungen erstreckt sich über alle Maßstabsebenen von der Stadtlandschaft und Agglomeration über das Quartier und den Stadtteil bis zum Block und das Einzelobjekt und reicht von der Entwicklung neuer Gebäudetypen über konkrete Interventionen im urbanen Feld bis hin zu Analysen der Transformation städtischer Dichte.

Dense Cities. Architecture for Living Closer Together

„Dense Cities“ widmet sich dem Themenfeld der „städtischen Dichte“ und dessen Relevanz für die konkrete Architekturproduktion. Der Lebensraum des 21. Jahrhunderts wird aller Voraussicht nach die Stadt sein. Seit dem Jahr 2008 wohnt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten und der weltweite Anteil der städtischen Bevölkerung wird nach Prognosen der UNO bis zum Jahr 2050 rund 70 % erreichen. Während sich ein Großteil dieser Entwicklung in den Megastädten und megaurbanen Räumen abspielt, die sich in den letzten Jahrzehnten vor allem in Asien und Südamerika mit rasender Geschwindigkeit entwickeln haben, erscheint die offene Entwicklung mittelgroßer Städte, die sich in ihrem Selbstverständnis noch auf die zentral orientierte historische Stadt berufen, als Anstoß für eine Diskussion neuer architektonischer Entwurfs- und Planungsansätze. Werden Städte als urbane Gebiete mit einer bestimmten Dichte aufgefasst, die in historischen Entwicklungsprozessen stehen, so können Entwurfsansätze der „Verdichtung“ und „Nachverdichtung“ auf allen Maßstabsebenen neue Perspektiven ihrer Transformation eröffnen. „Dense Cities“ richtet die Aufmerksamkeit auf den architektonischen Zusammenhang zwischen den Prozessen der Urbanisierung und der Entwicklung kompakter städtischer Formen.
Es besteht kein Zweifel, dass die Abkehr vom ungezügelten Landverbrauch und der Verschwendung von Ressourcen angesichts der Bedrohung durch klimatische Veränderungen, aber auch im Sinne eines steigenden Bewusstseins für nachhaltige Lebensweisen, Bedingungen vernünftiger Planungen darstellen müssen. Die Notwendigkeit, höher verdichtete Siedlungsformen zu forcieren, ist daher weithin akzeptiert und hat zu der Entwicklung von zahlreichen Konzepten wie der Compact City geführt, die sich in Entwicklungsprogrammen der UNO (Agenda 21) und der Europäischen Kommission (Green Paper of Urban Environment) wiederfinden. Wir gehen davon aus, dass es nicht gleichgültig ist, in welcher formalen Art sich das Phänomen „Stadt“ ausdrückt, sondern sieht den Entwurf kompakter städtischer Formen vielmehr im Zusammenhang mit zukunftsweisenden Strategien auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadt. So erfahren das Management von Siedlungsräumen beziehungsweise infrastrukturelle Themen in der Diskussion um nachhaltige räumliche Entwicklungspolitik zwar eine hohe Aufmerksamkeit, inwiefern diese Frage aber mit der Dichte der Stadt zusammenhängt, wird weniger erörtert. Doch wenn der Stopp des Landschaftsverbrauchs ernsthaft diskutiert werden soll, müssen urbane Verdichtungsszenarien auf allen Maßstabsebenen diskutiert werden: Die Dichte von (unterschiedlichen) Infrastrukturen, höhere Bebauungsdichten, die Dichte von unterschiedlichen Nutzungen, die Dichte an Wohn- und Arbeitsangeboten, die Dichte im Sinne der Entwicklung kompakter Gebäude- und Hüllformen bei energetischen Anforderungen, aber auch die Dichte als Frage nach den Grenzen sozialer Verträglichkeit, sobald Menschen zu eng „aufeinander“ leben. In diesem Sinne besitzt quantitative Dichte immer auch einen qualitativen Aspekt, der als „atmosphärische Dichte“ kompakter städtischer Formen für den Ausdruck einer urbanen Lebenswelt verantwortlich ist. Hinsichtlich dieser Frage werden die Möglichkeiten und Handlungsspielräume der Architekturproduktion zur Disposition gestellt und neu entworfen. So bildet die Entwicklung und Realisierung intelligenter Gebäudetypologien die Voraussetzung für räumliche Verdichtung auf der Mikroebene, die in Wechselwirkung mit der Vervielfältigung räumlicher Qualitäten im städtischen Raum, mit der Entwicklung neuer Typologien bzw. der Transformation und Erweiterung bestehender Nutzungen steht. Diese beziehen sich immer auf den Gebäudebestand einer Stadt, den die Architektur mit einem Blick auf die historischen Entwicklungsprozesse hinsichtlich der Anforderungen der Zukunft adaptiert und weiterbaut.
„Dense Cities“ stellt die Frage, wie eine aktive Rolle der Architektur bei der Entwicklung eines „Living Closer Together“ auszugestalten ist. Erklärtes Ziel ist es, architektonische Mittel zu definieren, um den verschiedenen sozialen Gruppen ein hochqualitatives, vielfältiges und anpassungsfähiges urbanes Lebensumfeld zu schaffen. Die Bandbreite der Fragestellung erstreckt sich über alle Maßstabsebenen von der Stadtlandschaft und Agglomeration über das Quartier und den Stadtteil bis zum Block und Einzelobjekt und reicht von der Entwicklung neuer Gebäudetypen über konkrete Interventionen im urbanen Feld bis zu Analysen der Transformation städtischer Dichte.
(Text: Institut für Gebäudelehre, TU Graz)

Internationales Symposium "Dense Cities"
WANN? 26.05. - 28.05.2011
WO? TU Graz, Rechbauerstraße 12, 8010 Graz
Eröffnung: 26.05.2011, 19.00 Uhr, Aula, TU Graz
Luis Fernández Galiano - Arquitectura Viva (E)

VERANSTALTER: TU Graz, Institut für Gebäudelehre

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