12/02/2007
12/02/2007

Wettbewerb Schulgebäude am Kernstockplatz
Sitzung der Jury
Montag, 23. Oktober 2006, 09.00 Uhr

Anwesende

Hauptpreisrichter:
Bgm. Dir. Karl Pack
LAbg. Vizebgm. Wolfgang Böhmer
HR DI Karl Amtmann, BBL Hartberg
HR DI Gerda Missoni, Ortsbildkommission Steiermark
Arch. DI Alex Mautner
DI Manfried Schuller, Stadtbauamt Hartberg
Bgm. Franz Pötscher, Gemeinde Hartberg-Umgebung

Berater des Preisgerichtes:
OAR Ing. Herbert Puffing, Amt der Stmk. Landesregierung
Dir. Doris Achatz, Gerlitz-Hauptschule
Dir. Gertrude Schwarzenegger, Kernstock-Volksschule
DI Eva Mohringer, Bundesdenkmalamt
Dr. Hasso Hohmann, Ortsbildsachverständiger

Vorprüfer:
BM Günter Gollner, Plankreis Heinrich & Breiner

1. Begrüßung

Herr Bürgermeister Dir. Karl Pack begrüßt alle TeilnehmerInnen.

Das Preisgericht wählt im Rahmen der konstituierenden Sitzung am 23.10.2006 zum
Vorsitzenden: Arch. DI Alex Mautner
Stv. Vorsitzenden: Bgm. Dir. Karl Pack
Schriftführer: HR DI Karl Amtmann
Stv. Schriftführer: HR DI Gerda Missoni

Aufgrund der übergeordneten Bedeutung des Schulgebäudes für die umliegenden Gemeinden wurde im gemeinsamen Finanzierungsgespräch der Gemeinden festgelegt, Herrn Bürgermeister Franz Pötscher als Vertreter der am stärksten vertretenen eingeschulten Gemeinde zur Teilnahme an der Jury einzuladen.

Das Preisgericht wählt Herrn Bürgermeister Franz Pötscher einstimmig in das Hauptpreisgericht.

Beschlussfähigkeit:
Die Beschlussfähigkeit des Preisgerichts ist durch die Teilnahme aller Preisrichter gegeben.

Befangenheit:
Auf Anfrage des Vorsitzenden wird festgestellt, dass keine Befangenheit vorliegt.

Verschwiegenheit:
Der Vorsitzende weist alle Teilnehmer erneut auf die Verpflichtung der Verschwiegenheit bis zum Verfahrensende hin.

2. Bericht der Vorprüfung (DI Manfried Schuller)

DI Manfried Schuller und BM Günter Gollner wiederholen die Aufgabenstellung und legen den schriftlichen Vorprüfungsbericht und erklären die Vorgehensweise der Vorprüfung.

Geprüft wurde die Vollständigkeit der Unterlagen, das Raumprogramm und die funktionellen Kriterien. Alle 11 eingereichten Projekte sind so vollständig, dass sie der Jury zur Beurteilung vorgelegt werden können.

BM Gollner erläutert die Beilagen 1 bis 4 der Vorprüfung und das von der Vorprüfung erstellte Raumbuch.

Der Vorsitzende schlägt vor, einen Informationsrundgang durchzuführen und die Projekte gemäß Vorprüfungsbericht zu begutachten.

Danach werden in einem gemeinsamen Rundgang die Projekte anhand der Vorprüfung besprochen.

Erste Ausscheidungsrunde:

Abstimmung:
Es wird beschlossen, die Projekte noch einmal zu diskutieren und eine Entscheidung über den Aufstieg in die nächste Runde durch Abstimmung zu fällen, wobei zumindest 3 der 7 Stimmen der Jury notwendig sind. Die Begutachtung erfolgt nach Reihenfolge der Hängung.

Projekt 1 - Nr. 964414:

0 zu 7 Stimmen Projekt ausgeschieden
Die geschoßweise Trennung der beiden Schulen erfolgt entgegen dem Ausschreibungserfordernis. Das externe Stiegenhaus am Kernstockplatz widerspricht dem Ausschreibungserfordernis einer zentralen Erschließung und wird auch aus städtebaulicher Sicht als problematisch beurteilt. Die Lage der Garderobe an prominenter Stelle im 1. OG ist nur eine der funktionellen Mängel.

Projekt 2 – Nr. 999999:

0 zu 7 Stimmen Projekt ausgeschieden
Dieses Projekt weist funktionelle Mängel auf, wie z B ein gemeinsames Konferenzzimmer für beide Schulen, zu klein dimensionierte Verwaltungsräume und Bibliothek, die bestehenden Hauptstiegenhäuser bleiben erhalten, die Treppenläufe jedoch neu eingebaut, der dafür notwendige Aufwand bewirkt jedoch keine funktionelle Verbesserung. Der unterirdische Verbindungsgang zum Stadtpark nimmt keine Rücksicht auf die Versorgungsleitungen in der Straße. Nicht alle Geschosse werden durch den Lift erschlossen.

Projekt 3 – Nr. 823010:

0 zu 7 Stimmen Projekt ausgeschieden
Die natürliche Belichtung der Gänge im Erdgeschoß ist mangelhaft, keine klare Abtrennungsmöglichkeit für eine externe Turnsaalnutzung, dasselbe gilt für den Festsaal (Nutzung der WC-Anlagen etc.). Die Lage der Aula im 1. OG wird als ungünstig bewertet.
Der unterirdische Verbindungsgang zum Stadtpark nimmt keine Rücksicht auf die Versorgungsleitungen in der Straße.

Projekt 4 - Nr. 200672:

7 zu 0 Stimmen Projekt kommt in die nächste Runde

Projekt 5 - Nr. 071424:

6 zu 1 Stimmen Projekt kommt in die nächste Runde

Projekt 6 - Nr. 170982:

6 zu 1 Stimmen Projekt kommt in die nächste Runde

Projekt 7 - Nr. 497358:

4 zu 3 Stimmen Projekt kommt in die nächste Runde

Projekt 8 - Nr. 320318:

0 zu 7 Stimmen Projekt ausgeschieden
Wenig Augenmerk wurde bei diesem Projekt auf die konkrete Raumnutzung gelegt, was aber von der Jury als erforderlich erachtet wird. Die Mehrfachnutzung der Schulküche wird als funktioneller Mangel beurteilt. Die Erschließungseinbauten in den Hof werden in ihrer Aufwendigkeit als unnotwendig und nicht angemessen beurteilt. Die Verlegung des Haupteinganges an die Südseite wird als Verfremdung der ursprünglichen Typologie des Hauses empfunden. Positiv wird die Auseinandersetzung mit der Torsituation an der Michaeligasse erwähnt.

Projekt 9 - Nr. 026304:

0 zu 7 Stimmen Projekt ausgeschieden
Die Auslagerung des Turnsaales in das Areal des Stadtparks ist nicht realisierbar. Die Freihaltung des Stadtparks von einer Verbauung ist erwünscht.
Die WC-Anlagen im Haupttrakt neben bzw. über dem Haupteingang wird als für die Typologie des Gebäudes nicht angemessen beurteilt.
Der unterirdische Verbindungsgang zum Stadtpark nimmt keine Rücksicht auf die Versorgungsleitungen in der Straße.

Projekt 10 - Nr. 365000:

0 zu 7 Stimmen Projekt ausgeschieden
Im Projekt werden die Zentralgarderoben vermisst, bemängelt wird die Zugänglichkeit von WC-Anlagen bei externer Nutzung des Festsaales. Die Terrasse im Dachgeschoß zum Kernstockplatz wird aus der Sicht des Ortsbildschutzes in der gewählten Form abgelehnt. Die gewählte Überdachung des Hofs zerstört die Architektur des Innenhofs.

Projekt 11 - Nr. 987654:

7 zu 0 Stimmen Projekt kommt in die nächste Runde

DI Schuller präsentiert die Projektsanalyse vom Büro Plan-Kreis Heinreich & Breiner, wie sie von der Abteilung 7 des Amtes der Stmk. Landesregierung gefordert war.

Zweite Ausscheidungsrunde

Die verbliebenen Projekte 4, 5, 6 7 und 11 werden einer vertieften Überprüfung unterzogen. Dabei wird besonders auf funktionelle Detailzusammenhänge und auf räumliche und baukünstlerische Qualität geachtet.

Projekt 4 - Nr. 200672:
Das Projekt bietet eine einfache und gut gestaltete Lösung der Aufgabenstellung.
Die externen Nutzungen von Turn- und Festsaal sind funktionell in Ordnung, ebenso die Nutzung der Aula. Bemängelt wird, dass das Raumprogramm nicht zur Gänze erfüllt ist (Unterrichtsräume fehlen und einige Räume zu klein dimensioniert). Die beiden Konferenzräume sind nicht den jeweiligen Erfordernissen entsprechend dimensioniert.

Projekt 5 - Nr. 071424:
Das Projekt weist eine überzeugende architektonische Qualität auf. Der Innenhof wird in seiner ursprünglichen Klarheit erhalten. Die vorhandene achsiale Erschließung des Innenhofs bleibt erhalten und es wird das Raumerlebnis durch die architektonisch wohl überlegte Fensteranordnung im Turnsaal erheblich aufgewertet. Aus der Sicht des Denkmalschutzes wären die kräftig ausformulierten Gaupen weniger auffallend zu dimensionieren.
Aus Sicht der Gemeinde ist die Sicherheit der Schüler beim Überqueren der Straße durch die im Projekt vorgesehenen Maßnahmen (Druckknopfampel und überhöhte Fahrspur) nicht ausreichend gewährleistet. Auf die derzeitigen Parkplätze am Kernstockplatz zugunsten eines Schulhofes kann aus Sicht der Gemeinde nicht verzichtet werden.
Die Unterrichtsräume sind zu gering dimensioniert, in der Hauptschule fehlt eine Klasse.

Projekt 6 - Nr. 170982:
Die architektonische Durchbildung des Projektes findet nur geteilte Zustimmung. Einerseits bleibt das Fassadenbild unverändert, anderseits wird das damit verbundene Raumerlebnis durch die angehobene Aula gestört. Besonders ist dies im Bereich der Fensterparapette in Verbindung mit der Brüstungskonstruktion der Aulaplattform spürbar. Das Projekt weist im Vergleich mit allen anderen keine funktionellen Mängel auf, die Ausschreibungskriterien wurden durchwegs erfüllt. Obwohl das Raumprogramm gelöst ist, liegt dem Projekt kein klares Konzept in den unteren Geschossen zugrunde. Dies spiegelt sich auch in den verschiedenen Brückenvarianten.
Die beratenden Sachpreisrichter sind von den funktionellen Qualitäten des Projektes überzeugt.

Projekt 7 - Nr. 497358:
Das gestalterische Konzept des Projektes besticht durch seine Klarheit und Einfachheit. Besonders hervorgehoben wird die Atmosphäre im großzügigen Hof mit seinen spannungsvollen Fassaden. Die Belichtung der Räume im Dachgeschoß und deren Beschattungslamellen werden ebenfalls besonders gewürdigt. Zu bemängeln waren fehlende Unterrichtsräume, die ungünstige Lage der Volksschule im Norden, die entlegene Situierung der Vorschule. Weiters wurden die Verlagerung des kürzlich neu eingerichteten Physiksaales und der für beide Schulen gemeinsam vorgesehene Konferenzraum kritisiert.
Die Stadtmauer als Auflager für die Brückenkonstruktion ist rechtlich und aus Sicht des Denkmalschutzes nicht möglich.

Projekt 11 - Nr. 987654:
Dieses Projekt überzeugt in seiner ganzheitlichen Konzeption, überfordert dadurch jedoch den finanziellen Rahmen. Die klare architektonische Formensprache wird bis in die Neukonzeption des Daches durchgehalten. Der Vorschlag einer Tiefgarage am Kernstockplatz und eines Pausenplatzes am Wüstenrotplatz bestechen, überschreiten jedoch die Anforderungen der Ausschreibung bei weitem. Die funktionellen Aufgaben wurden weitestgehend erfüllt.
Der unterirdische Verbindungsgang zum Stadtpark nimmt keine Rücksicht auf die Versorgungsleitungen in der Straße.
Da kein eindeutiges Siegerprojekt erkennbar ist, wird nach eingehender Beratung und Diskussion einstimmig beschlossen, dass kein erster Preis sondern zwei zweite Preise und ein dritter Preis vergeben werden.

Abstimmung:

Projekt 4 - Nr. 200672:

0 zu 7 Stimmen Projekt für die nächste Runde ausgeschieden und Anerkennungspreis

Projekt 5 - Nr. 071424:

7 zu 0 Stimmen Projekt in die nächste Runde weiter

Projekt 6 - Nr. 170982:

6 zu 1 Stimmen Projekt in die nächste Runde weiter

Projekt 7 - Nr. 497358:

0 zu 7 Stimmen Projekt für die nächste Runde ausgeschieden und Anerkennungspreis

Projekt 11 - Nr. 987654:

6 zu 1 Stimmen Projekt in die nächste Runde weiter

Einstimmig wird beschlossen, dass es zu keiner dritten Beurteilungsrunde für die drei verbliebenen Projekte kommt, sondern dass über den Vorschlag von Bgm. Dir. Karl Pack abgestimmt wird, die Projekte 5 und 6 mit dem zweiten Platz auszuzeichnen und das Projekt 11 auf den dritten Platz zu reihen.

Dieser Vorschlag wird einstimmig angenommen.

Nach Öffnung der Verfasserbriefe sind folgende Büros den Projekten zuzuordnen:

Preisträger:

2. Platz
Projekt 6 - Nr. 170982:
HP Arch. DI Hans Purkarthofer, 8272 Sebersdorf 52
Projekt 5 - Nr. 071424:
Architekturbüro balloon_Wohofsky ZT-KEG, Arch. DI Johannes Wohofsky, 8020 Graz, Lendkai 43

3. Platz
Projekt 11 - Nr. 987654:
Arch. DI Wolfgang Peter Zawodnik, 8330 Feldbach, Mühldorf 420

Anerkennungen:
_ Projekt 4 - Nr. 200672:
Architekturbüro DI Kurt Fandler, 8010 Graz, Theodor-Körner-Straße 29/12
_ Projekt 7 - Nr. 497358:
Arch. Prof Armin Troiber, 93047 Regensburg - Deutschland, Von der Tannstraße 11

Weitere Projekte:

Projekt 1 - Nr. 964414:
Arch. DI Anton Handler, 8230 Herrengasse 21

Projekt 2 – Nr. 999999:
A + ZT GmbH Architektur, 8160 Weiz, Siegfried-Esterl-Gasse 14

Projekt 3 – Nr. 823010:
Arch. Mag. Gustav Schneller, 7503 Großpetersdorf, Hauptstraße 66

Projekt 8 - Nr. 320318:
Rial Planungsstudio BM Ing. Riegler & Partner OEG, 8224 Kaindorf, Hofkirchen 150

Projekt 9 - Nr. 026304:
Arch. DI Peter Scherzer, 8010 Graz, Gartengasse 21

Projekt 10 - Nr. 365000:
Architektur Atelier A Arch. Hans Walter Tanos, 8010 Graz, Waltendorfer Hauptstraße 113

Um 20.00 Uhr wird die Jurysitzung geschlossen.

Schriftführer: HR DI Karl Amtmann
Stv. Schriftführer: HR DI Gerda Missoni

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