30/01/2004
30/01/2004

JURYPROTOKOLL

Ort: Graz, Brauhaus Puntigam
Datum: 31.07.2003
Dauer: 08:45 Uhr - Jurybeginn
19.30 Uhr - Juryende

ANWESENDE:

- Für die Ingenieurkammer für Steiermark und Kärnten:
Arch. DI Hans-Peter Machne
- Für das Stadtplanungsamt:
DI Friedrich Schenn
- Für das Amt für Stadtentwicklung und Stadterhaltung:
DI Gerhard Ablasser
- Für das Amt der Steiermärkischen Landesregierung:
FA 16B - OBR DI Gerald Sark
A 15 - OBR DI Johann Tatzl
- Für den Veranstalter:
Kurt Hohensinner (SFS)
Bm. Ing. Johann Frank (ÖWG)
- Als Berater der Stadt Graz und des SFS:
Mag. Günter Hirner (Büro Stadtrat Buchmann)
Dir. Franz Rossmann (ÖWG bzw. stellvertr.
Obmann SFS)
Alexander Ceh (SFS)
- Als Vertreter von „Urban Graz West“:
Arch. DI Hansjörg Luser (Amt für
Stadterhaltung und Stadtentwicklung)
- Als Vorprüfer: Arch. DI Dr. techn. Roland Heyszl
- Protokollführung: Hildegard Hollerer, ÖWG

Im Namen des Veranstalters - die ÖWG wurde vom SFS mit der Durchführung des Gutachterverfahrens beauftragt - begrüßt Herr Bm. Ing. Frank um 8.45 Uhr die Anwesenden. Er informiert die Jurymitglieder, dass ein Projekt verspätet (am 30.07.03) und unvollständig eingelangt ist. Sämtliche Projekte, mit Ausnahme des verspätet eingelangten, wurden vom Büro Dr. Tomberger hinsichtlich Schalltechnik überprüft.

Anschließend ersucht Bm. Frank die Jurymitglieder, die Wahl der Juryfunktionen vorzunehmen. Nachstehender Vorschlag wird einstimmig angenommen:

Juryvorsitzender - Arch. DI Hans-Peter Machne
Stellvertretender Vorsitzender - Herr Kurt Hohensinner
Schriftführer - Bm. Ing. Johann Frank
Stellvertretender Schriftführer - OBR DI Johannn Tatzl

Herr DI Luser erklärt, dass er auf Grund eines anderen Termines nicht für die Jurysitzung zur Verfügung steht und überträgt sein Mandat Herrn DI Gerhard Ablasser.

DI Luser informiert die Anwesenden über das Projekt “Urban Graz West“ und weist auf die Bedeutung des geplanten Studentenheimes, vor allem in Verbindung mit den Fachhochschulen als Teil der Stadtentwicklung hin.

Im Anschluss verlässt Herr DI Luser die Jurysitzung.

Da das Büro von LR Pöltl auf Grund des Urlaubes von Mag. Uhlmann, der sich für diese Sitzung entschuldigt hat, in der Jury nicht vertreten ist, wird der Vorschlag diskutiert, statt dessen Herrn Ceh in die Jury aufzunehmen. Da dies jedoch gegen die in der Auslobung festgelegte Zusammensetzung der Jury verstoßen würde und auch eine Rückfrage um Einverständnis im Büro LR Pöltl erfolglos blieb, stellt der Vorsitzende den Antrag, Mag. Uhlmann als Jurymitglied ersatzlos zu streichen. Der Antrag wird mit 5 Stimmen bei 2 Enthaltungen angenommen.

Im Anschluss daran stellt der Vorsitzende die Beschlussfähigkeit und die Unbefangenheit sämtlicher Jurymitglieder fest und verweist diese auf ihre Verschwiegenheitspflicht.

Anschließend erläutert DI Schenn die Vorgaben des Stadtplanungsamtes.

Nachdem noch kein Vertreter des Baurechtsamtes anwesend ist, wird über die Stellungnahme des Baurechtsamtes aus dem Protokoll anlässlich der Grundstücksbesichtigung diskutiert.

Vom Vorprüfer werden die Vorprüfberichte und die verschlossenen Verfasserkuverts übergeben.

Der Vorsitzende ersucht nun den Vorprüfer die Projekte vorzustellen und eine Informationsrunde der Jury durchzuführen.

Arch. Heyszl erklärt die termingerechte Abgabe von 5 Projekten am 28.07.03. Am Dienstag, dem 29.07.03 wurde ein Modell abgegeben, die dazu gehörige Planrolle ist erst am Mittwoch, dem 30.07.03 um 10.00 Uhr (aufgegeben am 29.07.03 um 0.09 Uhr) eingelangt. Außerdem war das Projekt unvollständig, es fehlten das Statistische Blatt und das Verfasserblatt.

Aus diesen Gründen wird vom Vorsitzenden der Antrag auf Ausschluss gestellt. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Der Projektverfasser hat somit auch keinen Anspruch auf die Aufwandsentschädigung gemäß Punkt 2.5 der Auslobung.

Ab 9.40 Uhr - Bericht des Vorprüfers:
Anhand der Vorprüfberichte und der dargestellten Projekte erfolgt eine erste Informationsrunde der Jury durch den Vorprüfer.
Im Anschluss werden nun die einzelnen Projekte diskutiert.

Um 11.50 Uhr trifft Herr Mag. Eugen Pachler vom Baurechtsamt ein, mit dem die baurechtlichen Fragen vor allem im Bezug auf das östliche Nachbargrundstück Birner diskutiert werden.

Herr Mag. Pachler verlässt die Sitzung um 12.30 Uhr.

Nach weiterer Diskussion vereinbart die Jury einstimmig, gemäß der Auslobung im Zuge des weiteren Verfahrens ein Projekt als Siegerprojekt auszuwählen.

12.50 Uhr - Erste Ausscheidungsrunde:
Über Antrag wird über den weiteren Verbleib der Projekte mit einfacher Mehrheit abgestimmt.

Projekt A: 7 : 0
Projekt B: 1 : 5 (1 Enthaltung)
Projekt C: 0 : 7
Projekt D: 7 : 0
Projekt E: 4 : 3

Somit sind die Projekte B und C ausgeschieden.

Mittagspause von 13.00 - 14.15 Uhr
Herr Dir. Rossmann verlässt die Sitzung nach der Mittagspause.

Ab 14.15 Uhr - Diskussionsrunde über die verbliebenen Projekte:
Nach intensiver Diskussion stellt der Vorsitzende den Antrag, das Projekt E auszuscheiden.

Das Abstimmungsergebnis lautet 6 : 1, das Projekt E ist somit ausgeschieden.

Nach weiterer Diskussion stellt Herr Hohensinner den Antrag, das Projekt A zum Siegerprojekt zu erklären. Dem Antrag wird mit einem Abstimmungsverhältnis von 6 : 0 bei einer Stimmenthaltung zugestimmt. Somit wird das Projekt A zum Siegerprojekt erklärt.
OBR DI Sark verlässt um 16.45 Uhr die Sitzung.

Projektbewertung:

Projekt B
Positiv:
* Einhaltung der städtebaulichen Rahmenbedingungen hinsichtlich der Baugrenzlinien und Zonierung.

Negativ:
* Missachtung des baugesetzlichen Gebäudeabstandes beim südlichen Baukörper zurm bestehenden östlichen Nachbarhalle.
* Tiefgaragenabfahrt an der westlichen Grundgrenze.
* Entwurf bietet keine kommunikationsfördernden Bereiche.
* Die planliche Darstellung ist wenig informativ.
* Fahrgassen in der Tiefgarage nur 4,5 m.
* Die architektonische Ausformulierung entspricht zu wenig dem Charakter eines Studentenheimes.

Projekt C
Positiv:
* Der durchlaufende Grünstreifen längs der westlichen Grundgrenze.
* Die Fassade ist konsequent durchgearbeitet und zeigt eine eindeutige Haltung.

Negativ:
* Ausbildung einer ca. 75 m langen, teilweise 5-, teilweise 6-geschoßig ausgebildeten Brandwand und das damit verbundene problematische Erscheinungsbild.
* Die in der Ostansicht dargestellten (angedeuteten) Öffnungen in der Brandwand sind nicht realisierbar.
* Der im Haupttrakt vorgesehene Innenhof lässt keine qualitätsvolle Wohnsituation erwarten.
* Die Besonnung für die in den Innenhof positionierten Zimmer schein problematisch.
* Die geplante Tiefgaragenzufahrt an der westlichen Grundgrenze.
* Die gesamte Anordnung des Gebäudekomplexes erscheint für den angestrebten Zweck als zu kompakt und introvertiert.

Projekt E
Positiv:
* Die Einhaltung der Baugrenzlinien ist gegeben.
* Klares statisches Konzept und kostengünstige Ansätze.
* Die Ausbildung des Freiraumes entspricht den städtebaulichen Empfehlungen, allerdings wird dieser Ansatz geschwächt durch die Positionierung des Müll- und Fahrradbereiches.

Negativ:
* Als problematisch wird erachtet, dass die offenen Treppenhäuser einen wesentlichen Teil der westlichen Fassade besetzen und zur westlichen Grundgrenze lediglich einen Abstand von 5,0 m aufweisen.
* Ein Großteil der Zimmer wird nach Norden zur Straße orientiert. Die vom Projektanten vorgeschlagenen Lärmschutzverglasung im Norden erscheint als zu aufwendig in Konstruktion und Erhaltung.
* Die nüchterne Fassadengestaltung spiegelt die angestrebte studentische Wohnungsform nicht wider.
* Hoher Anteil an innerer Wohnungserschließung.

Projekt D
Positiv:
* Die Baukörpersituierung als langer, schmaler Baukörper und die dadurch entstehenden sehr großzügigen Freibereiche.
* Durch diese Anordnung des Baukörpers entstehen sowohl west- wie auch ost-besonnte Zimmer.
* Durch die Situierung der Tiefgaragenabfahrt direkt unter dem Gebäude entsteht im Norden ein schwebender Eindruck des Gebäudes, jedoch wird die zentrale Tiefgarageneinfahrt an dieser Stelle als zu dominant empfunden.
* Die geplante Verbindung von der Eggenberger Allee zur Eckertstraße stellt eine künftige, für das Gebiet wichtige Achse dar und lässt die längs dieser Achse angeordneten halböffentlichen Funktionen gut erreichen.
* Die Grundrisse haben innovative Ansätze, erscheinen jedoch in der Umsetzung problematisch.
* Die durch den Entwurf entstehende Durchlässigkeit des Grundstückes zum mittleren Freibereich.

Negativ:
* Sehr geringe Wohnungsanzahl und zu geringer Anteil an 1-Zimmer-Wohneinheiten.
* Beengte Eingänge in die einzelnen Wohneinheiten.
* Die Beengtheit der wohnungsinternen Verteilerräume (überschlagende Türen).
* Fehlen der geforderten Abstellräume in den Wohneinheiten.
* Die Laubengänge als Kommunikationsflächen werden grundsätzlich positiv bewertet, jedoch erfordert die Umsetzung zusätzlichen technische und wirtschaftlichen Aufwand.
* Die vorgeschlagene Tiefgaragenlösung ist auf Grund der Unterschreitung der Fahrgassenbreite nicht realisierbar.
* Der Grünbereich im Zentrum ist zu eng bemessen.

Projekt A - Siegerprojekt
Positiv:
* Umfangreiche Überlegungen und Darstellung der städtebaulichen Situation.
* Die Durchlässigkeit des Gebäudes zum mittleren Freibereich.
* Die geplante Verbindung von der Eggenberger Allee zur Eckertstraße stellt eine künftige, für das Gebiet wichtige Achse dar und lässt die längs dieser Achse angeordneten halböffentlichen Funktionen gut erreichen.
* Durch die eindeutige Trennung zwischen öffentlichen Funktionen an der Ostseite und der privaten Wohnnutzung an der Westseite werden diese Erdgeschosswohnungen aufgewertet.
* Die differenzierte architektonische Gestaltung der Fassade.

Negativ:
* Zu starke Überschreitung der Baugrenzlinien im Kernbereich und damit zu gering bemessene Grünfläche.
* Das Potential der Erdgeschosszone zur Eggenberger Alle wird nicht optimal genutzt.

Auflagen der Jury zum Siegerprojekt:

* Die Baumasse in der Kernzone ist zugunsten einer größeren Grünfläche zu reduzieren.
* Die im Ansatz gezeigte besondere Gestaltung der internen Erschließungszone (im Bereich der 2-hüftigen Anlage) ist in der weiteren Überarbeitung zu präzisieren (ev. durch einen zusätzlichen Einschnitt in der östlichen Fassade).
* Die Allgemeinflächen im Zusammenhang mit der Lage des Haupteinganges sind im Einvernehmen mit dem künftigen Betreiber zu überarbeiten.
Öffnen der Verfasserbriefe:

Projekt Kennzahl Verfasser / Mitarbeiter

C 876189 Arch. DI Hans Gangoly
MA: DI Adolf Rappold
DI Irene Nikolaus
DI Gernot Angerer
David Enzlmüller

B 010793 Arch. DI Josef Bacher
MA: DI Reinhard Bacher

E 009911 Arch. DI Gerhard Kreutzer
MA: DI Albert Windisch
DI Elisabeth Gundolf
DI Hubert Schuller (Modell)

D 309945 Archen. Dr. Michael Rieper u. DI
Siegfried Frank
MA: DI Christine Schmauzser
DI Paul Vabitsch
Jakob Winkler
Jörg Spöttl
Patrick Klammer
Bettina Garzarolli

A - Siegerprojekt 903118 Arch. DI Peter
Zinganel
MA: DI Clemens Luser
DI Edgar Hammerl
Udo Huber
Christian Zechner
Paul Lechner
David Möse (Modellbau)

Der Vorsitzende würdigt das Engagement der Teilnehmer und bedankt sich beim Auslober und bei den Jurymitgliedern für ihre konstruktive Mitarbeit. Weiters verständigt er telefonisch den Preisträger und die weiteren Teilnehmer und ersucht den Auslober, den Preisträger mit der weiteren Planungsarbeit zu beauftragen.

Der Vertreter der A 15 ersucht, ein Exemplar der Niederschrift, einen gefalteten Plansatz des Siegerprojektes, eine farbliche Dokumentation desselben in A3-Format (Lageplandarstellung), zwei Modellfotos sowie zwei repräsentative Grundstücksfotos (mind. 13x18 Hochglanz) an die A 15 zu senden.

Ein Exemplar des Protokolls ergeht an die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Steiermark und Kärnten.

Die Ausstellung der Projekte findet im September statt, genauer Zeitpunkt und Ort wird gesondert bekannt gegeben.

Dieses Protokoll besteht aus den Seiten 1-7, der Anwesenheitsliste, dem Vorprüfbericht und den Kopien der Verfasserbriefe.

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