16/05/2007
16/05/2007

Bis zum Sommer 2007 wird im Auftrag der Stadt Graz und des Landes Steiermark eine inhaltliche und programmatische Konkretisierung des bestehenden Umsetzungskonzepts durchgeführt. Meilensteine dieses Prozesses waren zwei Workshops im Haus der Architektur.
Der erste Workshop fand am 30. und 31. März 2007 mit nationalen und internationalen ExpertInnen aus den Bereichen Architektur, Urbanistik, Philosophie, Soziologie und Kulturmanagement statt. Ziel dieses Workshops war es, Ideen zur Durchführung des Vorhabens zu generieren.
Am ersten Tag des Workshops stand eine Diskussion über Grundsätzliches, wie Sinn und Zweck, sowie Möglichkeiten und Schwierigkeiten eines solchen Vorhabens im Vordergrund. Dabei wurden auch internationale Beispiele von WorkshopteilnehmerInnen aus anderen Städten präsentiert: Die Architekturbiennale in Ljubljana, der Architektursommer in Hamburg und der Designmai in Berlin. Es handelt sich um drei Modelle, in denen die Themenfelder Architektur und Gestaltung umfassend und erfolgreich in Form von Festivals kommuniziert werden.
Am zweiten Tag des Workshops wurden die freigesetzten diskursiven Energien kanalisiert, drei Arbeitsgruppen gebildet und konkrete Projektvorschläge erarbeitet. Zusammenfassend bewegen sich die Vorschläge in folgenden Themenfeldern: Aktionismus in (länder)grenzenüberschreitenden Sonderentwicklungszonen, Wissenstransfer zwischen unterschiedlichen Anspruchsgruppen und Akteuren, Eintauchen unterschiedlicher Akteure in fremde soziale Felder, gebündelte und fokussierte kollaborative Wissensproduktion, Medienkomplizenschaften und neue Formen der Partizipation.

Der zweite Workshop fand am 11. Mai 2007 mit lokalen TeilnehmerInnen statt. Ziel dieses Workshops war es, bisher erarbeitete Inhalte zu diskutieren und weiterzubearbeiten bzw. neue Themenfelder zu erörtern und zu konkretisieren. Grundlage für diese Arbeit war der Standpunkt, Architektur in einem erweiterten Sinn als Querschnittsmaterie zu sehen, um Stadt und Land zu gestalten und gemeinsam sparten- und disziplinenübergreifend die Qualität von Lebensräumen zu erhöhen.
Eingeladen wurden entsprechend dem partizipativen Prinzip stellvertretende Akteure aus den Bereichen Kunst und Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, Soziales und Medien. Dabei ging es nicht um die Fixierung konkreter Partnerschaften – vielmehr sollte erörtert werden, wie die einzelnen Akteure zu den Standpunkten stehen und welche Prinzipien entscheidend sind, um fruchtvolle Partnerschaften zu initiieren.
Am Vormittag wurde dies an Hand konkreter Vorschläge aus dem ersten Workshop diskutiert – damit sollte eine Projektionsfläche zur Diskussion und Kritik geschaffen werden. Sehr bald fand ein Diskurs über die Grundsätze, die projekt_A will, statt. Ausgehend davon wurden am Nachmittag Visionen für Graz und die Region formuliert und eine Vertiefung in zwei Arbeitsgruppen vorgenommen:
In der Arbeitsgruppe zur „Konkretisierung der Ziele und Inhalte“ wurden Modelle und Gegenmodelle erörtert, um Menschen in den Mittelpunkt zu rücken; Maßnahmen und Projekte diskutiert, die zur Schaffung eines Gefühls von Urbanität durch Differenz führen; Beispiele imaginärer Architekturen (im weitesten Sinn) an unterschiedlichen Orten zur Initiierung von Diskursen entwickelt; sowie die Notwendigkeit zur Sichtbarmachung und Inwertsetzung von unentdeckten örtlichen Potentialen – beispielsweise im öffentlichen Raum – diskutiert.
In der Arbeitsgruppe zur Entwicklung von „Strategien zur Bündelung der Kräfte“ wurden Szenarien und Spielregeln erarbeitet, wie eine kooperative, zielorientierte Umsetzung nachhaltig wirkender Prozesse und Veranstaltungen im Form eines Festivals erfolgen kann. Eine Schlussfolgerung der Gruppe war, dass die Fixierung des Programms erst im Zuge einer Umsetzung sinnvoll sei.

Neben diesen beiden Workshops werden im Zuge des Prozesses bis Sommer weitere wichtige Schritte gesetzt. Ein Beispiel dafür sind Koordinationstreffen mit Personengruppen aus unterschiedlichen Bereichen, die ähnliche Ziele über unterschiedliche Wege verfolgen. So wurden Termine mit den Kulturbeiräten von Stadt und Land, sowie mit VertreterInnen der Wirtschaft abgehalten.
Das detaillierte Konzept für die Durchführung von projekt_A, mit einer Darstellung von Inhalten, Programm, Zeitraum, Budgetierung und Organisation wird bis zum Sommer fertig gestellt. Auf dieser Grundlage sollte es möglich sein, Entscheidungen in den einzelnen politischen Gremien über die Durchführung zu treffen. Wie auch immer diese Entscheidungen ausfallen mögen, es ist auf jeden Fall bereits jetzt zu sehen, dass das, was projekt_A intendiert, schon im Entwicklungsprozess begonnen hat: Ein reger Austausch zur Entwicklung von Vorstellungen und Initiierung von Möglichkeiten künftiger Gestaltungen eines qualitativen Lebensraums.

TeilnehmerInnen beim ersten Workshop waren :
Peter Arlt, Soziologe, Linz
Christian Eigner, Philosoph und Psychologe, Büro für Perspektivenmanagement, Coach, PA, Graz
Angelika Fitz, Kuratorin, u.a. Architekturbiennale Sao Paulo, Wien
Wolfgang Gulis, Medienkurator, GF Verein Zebra Graz
Atilano Gonzalez-Perez, Kulturwissenschafter, Festivaldirektor DESIGNMAI Berlin
Wolfgang Haas, Philosoph und Pädagoge, Wien
Simone Hain, Leiterin des Instituts für Stadt und Baugeschichte der TU-Graz
Urs Hirschberg, Studiendekan Fakultät für Architektur, Institut für Architektur & Medien der TU-Graz
Spela Hudnik, Architekturbiennale Ljubljana, monochrom Architektin, Ljubljana
Renate Kammer, Galeristin, Architektursommer Hamburg
Herwig Kleinhapl, Architekt, LOVE architecture & urbanism, Graz
Bart Lootsma Architekturtheoretiker, Leiter Institut für Architekturtheorie der LF-Uni Innsbruck
Hansjörg Luser, HoG architektur, Architekt, eh. Leitung Amt für Stadtentwicklung Graz
Maria Nievoll, Architekturvermittlung, Graz
Michael Rieper, mvd networks, Architekt, Institut für Wohnbau an der TU-Wien
Andreas Ruby, Architekturtheoretiker und Kurator, Textbild, U.P. Barcelona / Berlin, Berlin

TeilnehmerInnen beim zweiten Workshops waren:
Barbara Baur-Edlinger, Künstlerin, Werkstadt Graz, Mitglied Landeskulturbeirat Steiermark
Martin Behr, Journalist / Salzburger Nachrichten, Künstler / G.R.A.M Medien
Sandro Droschl, Leiter Medienturm Zentral
Isabella Holzmann, culture unlimited – Initiative für kunstübergreifende Gestaltung
Orhan Kipcak, Lehrbeauftragter FH-Joanneum; admTM o.kipcak & partnergesmbh
Roland Koppensteiner, Vorstand Asset One
Leo Kühberger, Kulturanthropologe & Historiker
Margarethe Makovec, Kunstverein ; Programmforumsmitglied / Forum Stadtpark
Winfried Ritsch, mur.at – Initiative Netzkultur
Harald Saiko, Architekt, Kulturbeirat Stadt Graz Kultur
Eberhard Schrempf, Cultural Industries Austria; Lehrbeauftragter FH-Joanneum
Judith Schwentner, Chefredakteurin Megaphon
Milo Tesselaar, „the smallest gallery“, Kulturbeirat Stadt Graz
Michael Wrentschur, InterAct – Werkstatt für Theater und Soziokultur

Diese teilnehmenden Personen bildeten einen Querschnitt aus den einzelnen relevanten Bereichen und Sparten – weitere eingeladene TeilnehmerInnen aus unterschiedlichen Bereichen haben aus Termingründen abgesagt.

TeilnehmerInnen der Plattform Architektur bzw. des Organisationsteams:
Markus Bogensberger, Otto Hochreiter, Günter Koberg, Martin Krammer, Margareth Otti, Ursula Obernosterer, Rainer Rosegger, Volker Dienst, Max Rieder.

Verfasser/in:
Plattform Architektur
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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