11/04/2007
11/04/2007

Barbara Brunner, KIZ-Betriebsleitung und Nikos Grigoriadis, KIZ-Geschäftsführung, Programm und Redaktion. Foto: Fabian Wallmüller

Eine Tochterfirma der SOB beabsichtigt ab 2008 auf dem ehemaligen Kinderfreunde-Areal, dort wo das Augartenkino KIZ seit 33 Jahren seinen Standort hat, ein Wohn- und Geschäftshaus zu errichten, in dem das Kino bisher nicht vorgesehen war. Planung: Arch. DI Ernst Giselbrecht, Graz

Als „eine konstruktive Zwischenetappe“ bezeichnet Nikos Grigoriadis, der Betreiber des Augartenkinos KIZ, das Ergebnis des Runden Tisches, zu dem die Stadträte Werner Miedl und Gerhard Rüsch auf Initiative der Grazer Grünen am 10. April ins Media Center des Grazer Rathauses geladen haben, um die weitere Vorgehensweise in der Causa KIZ zu diskutieren. Eines kann vorweg gesagt werden: die Zukunft des KIZ scheint gesichert zu sein.

Das Gebäude in der Friedrichgasse, in dem das Augartenkino rund 30 Jahren Mieter der Kinderfreunde war, wurde im Jahr 2003 von den Kinderfreunden und der Stadt Graz an den Leobener Bauträger SOB Immobilien verkauft. Eine Tochterfirma der SOB beabsichtigt an diesem Standort ab 2008 ein Wohn- und Geschäftshaus zu errichten, in dem das renommierte Kino bisher nicht vorgesehen war (GAT berichtete). Während derzeit zwischen dem KIZ und der SOB ein Rechtsstreit läuft – die SOB versucht nach wie vor den Kinobetreiber, der nach eigenen Angaben einen wasserfesten Mietvertrag für das KIZ in der Tasche hat, mittels einer Räumungsklage loszuwerden –, sind die politischen Parteien der Stadt Graz um eine einvernehmliche Lösung bemüht, die für alle Beteiligten tragbar ist. Beim gestrigen Runden Tisch im Media Center des Rathauses mit Gerhard Rüsch, Werner Miedl, Vertretern aller Grazer Gemeinderatsfraktionen, Peter Grabensberger vom Grazer Kulturamt, einem Vertreter des Rechnungshofes der Stadt, dem Geschäftsführer der SOB Fritz Grande, dem Geschäftsführer der Kinderfreunde Steiermark und Nikos Grigoriadis, zeigte man sich vorerst einigermaßen überrascht darüber, dass die SOB der GBG (Immobilien- und Bauherrenunternehmen der Stadt Graz) bereits ein Angebot zum Verkauf von Räumlichkeiten im neuen Wohn- und Geschäftshaus am Eingang zum Grazer Augarten in einer Größenordnung von 500 m² unterbreitet hatte. Kolportieres Verkaufsangebot: 1 Million Euro. Dem Anbot war die Ankündigung von Stadtrat Rüsch voraus gegangen, wonach er den Bebauungsplan der SOB für das jetzige Kinderfreunde-Areal nicht in den Gemeinderat einbringen werde, bevor die Zukunft des Augartenkinos KIZ nicht gesichert sei.

Anfang März, als ein Bericht auf www.gat.st die Diskussion um den Erhalt des Augartenkinos in Gang setzte und noch vor der erfolgreichen Online-Unterschriftenaktion mit derzeit 9.909 Unterstützungserklärungen, hatte Kulturstadtrat Miedl in einem Gespräch mit GAT erklärt, dass der Wegfall des KIZ zwar einen großen Verlust für die Grazer Kulturszene darstellen würde, die Stadt für dessen Erhalt jedoch keine finanziellen Mittel flüssig machen könne. Zukunftsichernde Maßnahmen für das KIZ wurden damals von Seiten der Stadt nicht in Aussicht gestellt. Das aktuelle Anbot der SOB an die GBG (und wahrscheinlich auch die bevorstehenden Gemeinderatswahlen 2008) brachten eine Wende der Stadtpolitik: Die Stadt Graz beauftragte im Rahmen des gestrigen Runden Tisches Nikos Grigoriadis, bis Ende April ein Nutzungskonzept für die angebotene Fläche zu erstellen. Anhand dieses Konzepts sollen die Gesamtkosten errechnet werden, die im Falle der Einmietung des KIZ in das neue Wohn- und Geschäftshaus entstehen würden. Bei einem weiteren Runden Tisch im Mai wird darüber diskutiert, ob dies finanzierbar oder ein adäquater Ersatzstandort zu suchen ist. Stadtrat Rüsch forderte für beide Fälle eine gemeinsame Finanzierung von Stadt, Land und Bund. Miedl möchte dafür auch die Kinderfreunde ins Boot holen.

Im KIZ wird nach wie vor in bewährter Form Kinoprogramm gemacht. Nikos Grigoriadis ist davon überzeugt, dass dies auch in Zukunft am bisherigen Standort der Fall sein wird. (MW)

Verfasser/in:
Redaktion GAT Graz Architektur Täglich
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