12/03/2008
12/03/2008

Shopping Nord - Nordeingang

Shopping Nord - Nordfassade

Shopping Nord - Blick vom Dach

Shopping Nord - Parkplatz am Dach

Shopping Nord - Industriegleise vor dem Eingang

Shopping Nord - Blick vom Dach

Shopping Nord - Rückansicht der nicht genehmigten Auffahrtsrampe. Rechts davon die stark befahrene Wienerstraße

Auffahrtsrampe

Auffahrtsrampe

Auffahrtsrampe Nordansicht

Shopping Nord - Einfahrt in die Spindel, die zum Dachparkplatz führt

zu schmale Zufahrten bewirken ein Zulieferchaos

Fotos: Elisabeth Lechner (Stand 10.03.2008)

Gute Zuganbindung...? Nein, Betriebsverkehr, direkt vor dem Haupteingang. Fotografiert, nach der Eröffnung des Shopping Centers, von Markus Bogensberger.

Foto: Markus Bogensberger

Foto: Markus Bogensberger

Am 13. März 2008 eröffnet das EKZ Shopping Nord in Graz in einer Gestaltung, die alle Wünsche offen lässt und mit einer überdimensionalen Auffahrtsrampe, die ohne Baubewilligung errichtet wurde.

Aus diesem Grund wurde von Seiten der Bau- und Anlagenbehörde eine Baueinstellung verfügt und ein Beseitigungsauftrag der Rampe erteilt, aber wen kümmert´s? Die Rampe ist zur Eröffnung zwar gesperrt, steht aber noch immer. Der Errichter, die Unternehmensgruppe Kovac, hatte, so berichtete die Kleiner Zeitung am 25.2., zwar eine Planänderung bei den Behörden eingegeben, aber keine Bewilligung erhalten und „musste wegen der Zusagen gegenüber Dritten ohne erfolgte Bewilligung dieser Änderung und trotz Baustopp einfach weiterbauen“. So einfach ist das - und alle schauen zu. Als Konsequenz wurde dem Errichter zwar eine Strafe angedroht, die sich nach dem Ausmaß der Arbeiten nach der Baueinstellung richtet, aber mit einer Geldstrafe allein sollte es doch nicht getan sein! Denn die würde den Betroffenen vermutlich nicht wirklich schmerzen. Sollen derartige Vergehen nicht Schule machen, ist die Beseitigung durchzuführen. Es ist aber zu befürchten, dass die Behörden den Planänderungen doch noch zustimmen.

Lokalaugenschein - schlimmer geht’s wohl nimmer.
Abgesehen von dem derzeit noch herrschenden Baustellenchaos, wird das Chaos dort wohl weiter bestimmend bleiben. Das hat auch damit zu tun, dass das neue Einkaufszentrum auf einen eigentlich zu kleinen Bauplatz gezwängt wurde. Überall Parkflächen, bestehende und neue Einfahrten, Abfahrten, Auffahrten und hinter dem Gebäude zu wenig Platz für die notwendige Logistik. Wenn schon ein Einkaufszentrum an dieser exponierten Stelle gebaut werden muss, hätte man - sprich Baubehörde - doch versuchen können, die Gaschler Hallen und was da sonst so planlos in der Gegen herumsteht, in ein Bebauungskonzept einzubinden. Will man als Besucher zum Haupteingang gelangen, muss man erst einmal Gleise überqueren, nicht die der Straßenbahn, sondern echte Industriegleise.

Die nicht bewilligte Rampe steht raumgreifend, mit einem marginalen Abstand von 1,5m an der stark befahrenen Nordeinfahrt von Graz. Ein Gehsteig findet hier keinen Platz. Ebenso ist eine Straßenverbreiterung der Nordeinfahrt bei zunehmendem Verkehr - und der wird schon alleine durch diesen Shoppingmagneten steigen - nicht mehr möglich. Sinn dieser, die Haupteinfahrt begleitenden Rampe, ist es wohl, alle vom Norden kommenden BesucherInnen möglichst direkt ins Zentrum bzw. auf das Dach, das als Parkplatz fungiert, zu saugen. Aus der Sicht des Zentrumsbetreibers erscheint dies verständlich. Man ist allerdings mehr als verwundert darüber, dass die Behörden bisher nicht zur Tat geschritten sind. Gleichzeitig stellt sich angesichts des Parkbereiches auf dem Dach die Frage, was passiert, wenn die Rampe nun doch entfernt werden muss? Als zweite Auffahrtsmöglichkeit auf dieses Dach entdeckt man, wenn man um das Gebäude hangseitig herumgeht, eine Betonspindel, die ebenso aufs Dach führt. Aber als einzige Auf- und Abfahrt wird diese angesichts von Stoßzeiten wohl nicht ausreichen. Der Ausblick von genanntem Dachparkdeck ist übrigens, im wahrsten Sinn des Wortes, umwerfend: Man überblickt das ganze Ausmaß einer schlechten Planung und ist fassungslos.

Wie konnte ein derartiger städtebaulicher Fauxpas passieren? Selbst, wenn die Rampe beseitigt wird, woran man als GrazerIn nicht wirklich glaubt, ist nicht viel gerettet. Wie konnten die Entscheidungsträger der Stadt Graz dieses Projekt bewilligen? Gab es keine gestalterischen Anforderungen? Ein Gestaltungsbeirat hätte dem Bau in dieser Form wohl nicht zugestimmt.

ZUR INFORMATION:
Das EKZ Shopping Nord befindet sich an der stark frequentierten (rund 45.000 Verkehrseinheiten pro Tag) Ein- und Ausfahrt im Norden von Graz - direkt an der Kreuzung Wienerstraße/Judendorferstraße und mit direkter Verbindung zur A 9.

GRUNDSTÜCKSGRÖSSE: ca. 45.000 m2
VERMIETBARE FLÄCHE: ca. 23.000 m2 auf zwei Verkaufsebenen (mit geplanter Erweiterung)
ANZAHL DER SHOPS: ca. 50
PKW-STELLPLÄTZE: ca. 1.500 (Gesamt EKZ und FMZ)

BAUHERR: EKZ SHOPPING NORD GMBH, Graz
PLANUNG UND ÖBA: LOISTL & LOISTL PROJECT-CONSULT GMBH, WIENER NEUSTADT
STATIK: DI DR. TECHN. M. VATTER, Gleisdorf

BAUBEGINN: Herbst/Winter 2006
ERÖFFNUNG: März 2008

Verfasser/in:
Elisabeth Lechner, Kommentar
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