19/03/2008
19/03/2008

Ergebnisse einer Lehrveranstaltung am Institut für Stadt-und Baugeschichte und des Institutes für Wohnbau der TU Graz.

Die Entwürfe konzentrieren sich auf die früher durch den Braunkohlenabbau geprägte Region Köflach - Bärnbach - Voitsberg. Ziel ist nicht das Bauen, sondern vielmehr das Wegnehmen überflüssig gewordener Ressourcen.
Wie überall in der Welt, wo Städte und Regionen schrumpfen, entstehen für Architekten völlig neue Herausforderungen: Rückbauaufgaben ohne Bauherren, überflüssige baulich-räumliche wie soziale Ressourcen, leerstehende und verfallende Baudenkmäler, abgebrochene geschichtliche Überlieferungen, Räume voller Zeit und Menschen mit Ausblick in eine ungewisse Zukunft.

Die Studierenden analysierten die Situation im Kernraum der Region (Voitsberg, Bärnbach, Köflach, Rosental, Maria-Lankowitz) hinsichtlich der historischen Entwicklung, des jeweiligen Ortsbildes, der Wirtschaft, der Bevölkerungsstruktur und des Landverbrauches. Aufgrund dessen zogen sie u.a. folgendes Resumee:

Durch den Verlust des Bergbaus und die Einstellung des Kraftwerkes entstanden viele Leerstände und die Region erlitt einen wesentlichen Rückschlag im Arbeitsmarkt. Eine stark gewachsene Struktur an kleineren Betrieben konnte die schweren Verluste etwas begrenzen.
Trotztdem erfolgte - vor allem in den 80er Jahren - ein sehr großer Bevölkerungsrückgang bzw. sank die durchschnittliche Haushaltsgröße (wie jedoch im gesamten österreichischen Raum) drastisch, was eine massive Steigerung des pro-Kopf-Energieverbrauchs mit sich brachte.

Durch die Entstehung neuer Einfamilienhausquartiere an den Stadträndern, die sich immer weiter ausbreiten, wachsen die Städte zusammen und die Grüngürtel als Erholungszone und Aufenthaltsorte vieler Tiere und Pflanzen werden drastisch reduziert. Der Landverbrauch steigt trotz sinkender Bevölkerungszahlen. Da die Stadtränder weniger gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen sind, muß die Versorgung mit den Privatautos geschehen, außerdem sind viele durch die mangelnden Arbeitsplätze gezwungen, nach Graz oder anderweitig auszupendeln. Somit wird mehr Energie verbraucht und zusätzlich eine große Menge CO2 in die Erdatmosphäre abgegeben.
Eine Verdichtung der Zentren und der Rückbau der Einfamilienhausgebiete sollte angestrebt werden. Um sich diesem Ziel zu nähern, ist vor allem eine Zusammenarbeit der Gemeinden in der Region Voitsberg notwendig.

Im Anschluss an die Recherchen mußten sich die Studierenden Interventionen überlegen, die in erster Linie den Diskurs der Politiker untereinander und auch mit der Bevölkerung anregen sollten, um so zu weiteren Lösungsansätzen zu gelangen.
Dies haben sie nun bei der Eröffnung der Ausstellung in Piber in Form einer Zeitschrift (Region Information), an Hand von Postkarten, welche Stationen eines vorgeschlagenen RadWanderReitweges entlang der Kainach zeigen, und durch ein - auf die Region bezogenes- DKT-Spiel getan.
Zumindest zwei der fünf Bürgermeister hatten sichtlich ihre Freude im gemeinsamen Spiel mit den Verfasserinnen.

Die Ausstellung der Arbeiten war bis Montag, den 24.03.2008 im Schloss Piber zu besichtigen:
Voitsberg an der Kippe - oder die Frage, warum aus dem Kraftwerk kein Rauch mehr kommt? (Verkauf von Postkarten) Köflach - Pichling: ... und was jetzt ? Vision Pure Energy!
(Zeitschriftenverkauf)
Bärnbach - oder die Frage, wann verkaufen wir uns selbst?
Rosental - oder die Frage, wo sind die Rosen geblieben?
(Spiel: DKT: Bärnbach-Rosental: Bei Interesse am Spiel bitte mail an:
spiel.baernbach@gmx.de)
Maria Lankowitz - Piber : Vom Bergbau zum Tourismus / Von der Streusiedlung zur Agglomeration (Installation der Lankowitz_Säule)

Verfasser/in:
Marlis Nograsek, Peter Leidlmayer
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