12/10/2022

Nach vorn schauen!

Auszeichnen, was inspiriert und den Unterschied macht: Grazer Klimaprojekte von und mit Kindern und Jugendlichen und internationale Initiativen erhalten auf dem Markt der Zukunft den Umweltpreis der Stadt Graz sowie den Klimainnovationspreis des Außenministeriums.

12/10/2022

Themenschwerpunkt BODEN, Markt der Zukunft, Gestaltung: brauchst + Daniela Brasil

©: Ada Hauser

Energieautarke Eisspeicherheizung, Doris Juri/Alexander Masser HTL Bulme
©html bulme graz

Preisträger:innen Umweltpreis der Stadt Graz 2022

©: Ada Hauser

Preisträger:innen Klimainnovationspreis 2022

©: Ada Hauser

Der MDZ – Markt der Zukunft soll langfristig eine Drehscheibenfunktion für Akteur:innen des nachhaltigen Wandels entwickeln und einen Aktions- und Kommunikationsraum für den Austausch von Erfahrungen, Ideen, Konzepten und Praktiken bieten. Er will Plattform für vielfältiges Wissen sein. Damit möchte er dort anknüpfen, wo Initiativen wie das Breathe Earth Collective mit dem Klimakulturpavillon oder die IG Kultur begonnen haben: Eine neue und beständige Klimakultur soll vielschichtiger werden und greifbarer gemacht werden. Im Mittelpunkt stehen Fragen, die Klima und Gesellschaft miteinander in Beziehung setzen. Welche konkreten Möglichkeiten gibt es, der Klima- und Biodiversitätskrise auf der Basis solidarischen Handelns entgegenzutreten? Welche transformativen Wirtschafts-, Arbeits-, Bildungs- und Sozialmodelle zeichnen sich ab? Wie können wir Ernährungs-, Agrar- und Energiesysteme neu denken, damit ein gutes Leben für alle auch in Zukunft möglich bleibt?

Vergangenes Wochenende trafen deshalb Akteur:innen aus Initiativkultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Kunst in der alten Grazer Universität zusammen. An fünf aufwendig gestalteten Themenstationen – Boden, Europa, Gemeinschaft, Energie und Wildnis – suchte man den Austausch und bot den Besucher:innen des MDZ Erklärungen, Informationsmaterial und überraschende Einblicke in dezentral und gemeinschaftlich organisierte Pilotprojekte. Vom Team des ORF Projekts „Reparatur der Zukunft“ initiiert, versammelte der MDZ in Graz regionale wie internationale Sichtweisen und Ansätze, wie mit Welt und Klima umgegangen werden könnte.

Wenn denn alle wollten, lägen also einige Vorschläge zur Reparatur unserer schiefliegenden Welt vor uns auf dem Tisch bzw. auf den Tischen. So traf man in Graz zum Beispiel auf Doris Juri. Juri ist eine junge Wissenschaftlerin, die gemeinsam mit einem Kollegen den Prototypen einer energieautarken Eisspeicherheizung optimiert hat. Warum sollten damit nicht so bald als möglich Gebäude beheizt werden? Ebenfalls auf dem MDZ vertreten war Marta Kluba, eine Designerin, die durch den „musikalischen Blumentopf“ Plantstation, die Interaktion zwischen Mensch und Pflanzen sichtbar macht, um Bewusstsein für Abhängigkeit und Wechselwirkung zu schaffen. Auch wenn es kleine Vorschläge zu sein scheinen, so sind sie doch als Teil einer Suche nach einem konstruktiven Umgang mit Klima-, Biodiversitäts- und Solidaritätskrise erwähnenswert und diskutierbar.

Ein ähnliches Ziel, – breites Publikum für einen Kulturwandel zu gewinnen und mit der Auszeichnung gelungener Antworten auf die verschiedenen Aufgaben des Umweltschutzes im Kleinen nicht nur ausgewiesene Experten zu erreichen, sondern auch zu eigenem Engagement zu motivieren, – verfolgt seit Jahren die Stadt Graz mit einem Umweltpreis. Ehrungen für ausgewählte Protagonist:innen gab es diesmal mit dem Umweltpreis der Stadt Graz im Rahmen des MDZ. Vizebürgermeisterin Judith Schwentner übergab insgesamt sechs Preise im Gesamtwert von 4500 €. Der diesjährige Preis wurde in Kooperation mit dem Kindermuseum und dem Kinderparlament ausgerufen und richtete sich unter dem Motto „Klimaexpert:in gesucht“ speziell an Kinder und Jugendliche. Ferner wurde auf dem MDZ der Klimainnovationspreis der Sektion für Internationale Kulturangelegenheiten des Außenministeriums verliehen. Der Preis soll vorbildliche Initiativen und Ideen des Klimaschutzes aus Österreich nach außen vermitteln und international ins Gespräch bringen.

Beide Preise schaffen Aufmerksamkeit, das steht zwar fest. Leider sind die Preisgelder aber so mager, dass man hier einen schnellen Wandel wünschen möchte. Große Sprünge oder Umsetzungen lassen sich kaum mit 500 €, 1000 € oder 2000 € leisten. Die Preise entfalten hoffentlich dennoch ihre Signalwirkung, wenn es um Folgeförderungen der geehrten Projekte und die Motivation für neue Projekte geht.

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Umweltpreis der Stadt Graz: (Hauptpreise, je 1000 €)

HTL Bulme, Projekt „Energieautarke Eisspeicherheizung“,
Wird das Rathaus demnächst mit Eisspeicher geheizt? Eine Diplomarbeit an der HTL, Doris Juri und Alexander Masser.

Kinderredaktion Klick – die Klimakids!
Aktuell bilden fünf Kinder die Redaktion, die aus eigener Perspektive für Kinder schreiben. Berichte, wie man Natur schützen und dem Klima einen Gefallen tun kann, stehen im Mittelpunkt. www.nachhaltigingraz.at

„Schule, aber besser“, Klusemann Schule Graz
In diesem Projekt sagen Schüler:innen, was sie benötigen. Fast ausschließlich Raumklimathemen kamen zur Sprache: mehr Grün in den Klassen, bessere Luft in den Schulräumen, mehr Platz zum Entspannen und Spielen. Jetzt wünscht man sich, dass die Idee langfristig umgesetzt werden können.

Umweltpreis der Stadt Graz: (Schulpreise, je 500 €)

Elternverein an der Volksschule Sacre Coeur – Projekt „Pedibus“
Wie können Kinder wieder zu Fuß zur Schule gehen? 500 € gab es für die Umsetzung einer Haltestelle und die Koordination für einen „Zu-Fuß-Bus“, der aus Eltern und Kindern besteht, die gemeinsam in die Schule wandern, statt einzeln mit dem Auto zu kommen.

Die Klasse 2.b der VS Graz-Rosenberg mit dem Projekt „Unser Klimaschutz ist köstlich“ erhielt ebenfalls 500 € für eine gemeinsam entwickelte klimafreundliche Jause für die Schule, die jeder zu Hause (nach)machen kann.

Die Modellschule Graz erhielt für die Aktion „Nachhaltigkeit und Digitalisierung – ein Widerspruch?“ den Preis. Lehrer:innen erarbeiteten zu von Schüler:innen gewählten Nachhaltigkeitsthemen digitale Lehrmodelle und probierten diese gemeinsam aus. Zwei Partnerschulen, einmal in England, einmal in Portugal brachten sich digital in das Projekt ein.

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Klimainnovationspreis 2022 des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten, Preisgelder in Höhe von je 2000 €:

Windmill restoring and museum – Ukraine
Plantstation – Polen
B Corp School – Italien
Waste materials become resources with Gipave – Italien

(Die Projekte des Klimainnovationspreises sind im Netz unter dem Projekt „Reparatur der Zukunft“ näher beschrieben)

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