17/11/2014

Der Virtuelle Architekturführer Steiermark (VAF) ist eine Sammlung der steirischen Architektur. Ziel und Anliegen ist es, die aktuelle regionale Architektur zu dokumentieren und auf das Erbe der Baukultur seit Beginn des 20. Jahrhunderts zurückzublicken. Die hier gezeigten Bauten sind Teil dieser Sammlung, welche laufend ergänzt wird.

Projekteinreichungen:

Redaktion VAF
Karin Wallmüller
wallmueller@gat.st

17/11/2014

Fachschule Schloss Feistritz, St. Peter am Kammersberg, Bezirk Murau, Ansicht Süd

Architektur: Architekten Domenig & Wallner©: Rainer Wührer

Fachschule Schloss Feistritz - Generalsanierung und Zubau

Architektur: Architekten Domenig & Wallner ZT-GmbH, Graz, 2013

Die Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft in der Gemeinde St. Peter am Kammersberg, Bezirk Murau, ging aus einem Wettbewerb der Landesimmobiliengesellschaft Steiermark hervor, der 2008 unter zehn Teilnehmern ausgetragen wurde. Das denkmalgeschützte, über die Jahrhunderte mehrmals erweiterte und umgebaute Schloss, wurde dabei generalsaniert, in seiner Funktionsaufteilung neu organisiert und um wesentliche Funktionen erweitert, sodass nunmehr eine Gesamtnutzfläche von 3.450 qm zur Verfügung stehen.

Der historische Bestand wurde in seiner räumlichen und baulichen Grundstruktur erhalten, jedoch um erforderliche Sanitäreinheiten ergänzt. Die neuen Unterrichts- und Praxisräume sind in einem zweigeschoßigen Baukörper untergebracht, der mit Abstand zum Schloss und parallel zu seiner westseitigen Fassade positioniert und in den Hang eingeschnitten wurde. Durch das Versenken in das Gelände bleibt die Gesamthöhe unter der Bestandshöhe der Schlossmauer. Die Verbindung von Zubau und Schloss erfolgt über zwei verglaste Baukörper, die in die Schlossmauer eingreifen und diese durchdringen.
Aufgrund der Distanz von Bestand und Zubau entstehen – abgesehen von der guten Belichtung der Räume – vielfältige Sichtbeziehungen untereinander und Aussichtsszenarien in den umgebenden Naturraum. Zugleich wird ein zusammenhängendes, räumliches Gefüge übersichtlicher Baukörper geschaffen, das dem Maßstab der Umgebung entspricht.

Konstruktion und Erscheinungsbild

Bestand
Neue Bauteile im Dach des Schlosses, wie die Schleppgaupen, werden formal an den Bestand angepasst. Die bisherige Eternitdeckung aus den 1960er Jahren wird in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und dem Bauherren durch ein Holzschindeldach ersetzt. (Auf historischen Aufnahmen des Schlosses ist eine Holzschindeldeckung zu sehen.)
Der neue Stiegenhausturm wird sehr transparent, dreiseitig verglast, ausgeführt.

Zubau
Das Erscheinungsbild des neuen Gebäudes unterscheidet sich in Material und Form klar vom Bestand. Es erfolgt keine Anpassung, sondern eine zeitgemäße Antwort auf den Kontext. Struktur und Maßstab des flach in die Landschaft gesetzten Zubaus mit seiner horizontalen Fassadengliederung gewährleisten einen harmonischen Übergang zur Umgebung.

Materialität
Im Untergeschoß sind die erdberührten Bauteile in Stahlbeton, die Innenwände in Stahlbeton und Ziegel und die Decke in Stahlbeton ausgeführt. In Erdgeschoß und Obergeschoß sind die Parapete in Stahlbeton, die Innenwände in Ziegel- und Leichtbauweise, die Stützen aus Holz und Stahl, die Randträger aus Leimbindern und Stahl, die obersten Geschoßdecken und Wände aus Brettsperrholz-Elementen.
Die geschlossenen Fassadenelemente werden im Untergeschoß und Erdgeschoß als hinterlüftete, vertikale Bretterschalung mit hinterlegter Fuge hergestellt. Im Obergeschoß gibt es eine horizontale Rhombus-Schalung mit offener Fuge. Die gesamte Holzfassade ist mit einer Holzlasur im Farbton Altgrau gestrichen um ein einheitliches Erscheinungsbild einschließlich den Untersichten zu erreichen.
An den Glasfassaden ist ein außenliegender Sonnenschutz vorgesehen.

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