02/03/2008
02/03/2008

Der Beitrag von Ute Angeringer-Mmadu hat eine rege Diskussion um die Themen ECE, Verkehrslösung und Stadtentwicklung ausgelöst. Diskutieren Sie mit! (Alle Diskussionsbeiträge finden Sie weiter unten, nach dem Artikel von Ute Angeringer-Mmadu)

"Nur das ECE ist noch viel zäher!" - Ute Angeringer-Mmadu

Im Rahmen einer Pressekonferenz im Grazer Rathaus zog das Grüne Verhandlungsteam letzten Freitag Bilanz über die bisherigen Verhandlungsergebnisse mit der ÖVP. Lisa Rücker, designierte Stadträtin und Verhandlungsleiterin, resümiert nach drei Wochen intensiver, aber zäher Gespräche: "Wir haben im Wahlkampf einen Kurswechsel gefordert und diesen wollen wir schon jetzt in allen Details spüren." Klare Worte gegenüber einer Partei, "die in den letzten Jahren einen massiv reaktionären und konservativen Kurs eingeschlagen hat."

Insbesondere im Bereich Verkehr müsse ein Paradigmenwechsel stattfinden, der mittlerweile immerhin auf sprachlicher Ebene erfolgt sei, nicht aber bei der Finanzierung von Maßnahmen, die lenkend in den Autoverkehr eingreifen sollen. "Die ÖVP muss gemeinsam mit uns beim Land Steiermark die Einführung einer Nahverkehrserregerabgabe einfordern", stellt Rücker ihre Bedingungen für die Koalitionsvereinbarung klar.

Auch bezüglich des umstrittenen Einkaufszentrums ECE in der Nähe des Grazer Bahnhofes redeten die Grünen Tacheles: Was das ECE betrifft, so sehen die Grünen keine Chance, das Projekt in der vorliegenden Form gemeinsam durchzubringen. Das Einkaufszentrum sei zu groß und ein Automagnet mitten in der Stadt. Sie, die sich vor der Gemeinderatswahl massiv gegen das ECE ausgesprochen und Diskussionen und Bürgerversammlungen zum Thema veranstaltet hatten, fordern eine Reduktion der geplanten 60.000 m² auf 40.000m² sowie eine Reduktion der Stellplätze von 1300 auf 500. Sollten die Grünen in Koalition mit der ÖVP treten, wird wohl kein Weg, bestimmt aber eine Straße, an diesem Projekt vorbeiführen. Abschließend meinte Rücker jedoch, dass es auch ein Leben außerhalb einer Koalition mit der ÖVP gäbe. "Wir werden die noch offenen Fragen in der kommenden Woche beantworten müssen, um dann wirklich sagen zu können, ja oder nein." Schöne Aussichten für die Bewohner und die Geschäftsleute in der Annenstraße und Innenstadt von Graz: ein Leben mit 40.000 oder 60.000 m² ECE.HINWEIS: Am 02.03.2008 bringt GAT in der Reihe sonnTAG den Impulsvortrag von Dr. Holger Pump-Uhlmann, den er am 09.01.2008 im Rahmen der Podiumsdiskussion "Einkaufszentrum in der City. Belebung oder Verdrängung?" im Grazer Volksgartenpavillon gehalten hat.

Architekt Dr. Holger Pump-Uhlmann lebt in Braunschweig und ist Herausgeber des Buches "Angriff auf die City - Kritische Texte zur Konzeption, Planung und Wirkung von integrierten und nicht integrierten Shopping-Centern in zentralen Lagen" (2006, Droste Verlag).

Verfasser/in:
Redaktion GAT Graz Architektur Täglich
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