19/11/2004
19/11/2004

Stadtbaudirektor Werle erläutert die geplanten Neustrukturierungen in der Stadtbaudirektion.

Planungsdialog Stadt 06: gut besucht - die Themen "Umstrukturierung der Stadtbaudirektion" und "Stadtplanung Neu" stossen auf großes Interesse.
Fotos: Tschavgova

Große strukturelle Herausforderungen sieht Stadtbaudirektor Werle, der nun etwas mehr als zwei Jahre im Amt ist, auf die Grazer Stadtbaudirektion zukommen. Begegnen will er ihnen mit umfangreichen Maßnahmen, die beim 6. Planungsdialog Stadt im HDA präsentiert und diskutiert wurden. Dieses Reformpaket will Werle am 13. Dezember dem Gemeinderat vorstellen und zur Abstimmung bringen. Es enthält konkrete Forderungen nach einer einheitlichen politischen Zuordnung der Baudirektions-Abteilungen und den Vorschlag einer Umstrukturierung in eine „erschlankte“ Stadtbaudirektion, in der die planungsrelevanten Abteilungen zur besseren Koordination gebündelt werden sollen.
Nach der Auflösung des Hochbauamtes verbleiben drei Planungsämter – das Stadtplanungsamt, die Verkehrs- und die Grünraumplanung Neu. Das Amt der Stadtentwicklung des scheidenden Leiters Lusser wird (nach der Entleihung einiger Mitarbeiter an die GBG, Grazer Bauland Gesellschaft) mit den verbleibenden Mitarbeitern in das Stadtplanungsamt integriert, was Sinn macht, wenn man mittel- und langfristige Stadtentwicklung als wesentlichen Teil der Stadtplanung sieht. EU-geförderte Projekte, die wie Urban West die Stadt nur partiell behandeln, werden künftig gesondert bearbeitet. Der Ausführungsteil von allen größeren städtischen Projekten soll der GBG übertragen werden, während alle Planungsbeschlüsse, etwa die Abhaltung von Wettbewerben, sowie die Projektentwicklung als Kernaufgabe bei der Stadtbaudirektion bleiben.
Als fachliche Schwerpunkte listet Werle ein Fachprogramm 2003 – 2008 auf, die Verkehrsplanung (öffentlicher Verkehr, Radverkehr), ein verstärktes Bau- und Planungsservice, die Stärkung der Planungs- und Baukultur, Stadtteilentwicklung (STEK, FLÄWI) und die Entwicklung der Innenstadt.
Eine Servicestelle mit Projektkoordinatoren soll spartenübergreifend Unterstützung bei Projekten anbieten, indem intern bei verschiedenen Stellen planungsrelevante Informationen gesammelt und Fragen des Projektwerbers im Vorfeld geklärt werden. Vorteil für die Stadtbaudirektion: sie spricht mit einer Stimme. Aus dem Vorteil für den Projektwerber in Form von Zeitersparnis und gebündelter, koordinierter Information der verschiedenen Stellen möchte man die Forderung nach der Durchführung eines Wettbewerbs oder Gutachterverfahrens ableiten – sozusagen unter dem Motto: Ich erleichtere dir das Procedere und du kommst mir dafür entgegen. Ein Wunsch, den Werle selbst mit (einem hoffnungsvollen) Fragezeichen versehen hat.
Eine sicher wirksame qualitätssichernde Maßnahme zur Stärkung der Planungs- und Baukultur (siehe: Fachliche Schwerpunkte) wäre die Installation eines Architektur- oder besser: Gestaltungsbeirats mit international anerkannten Architekten, den sich nicht nur der Stadtbaudirektor wünscht. In allen großen und kleineren Städten Österreichs, wie beispielsweise Salzburg, Linz, Krems oder Feldkirch, die einen solchen eingesetzt haben, werden Erfolge sichtbar (konkret im Stadtbild) - auch ohne explizit dafür geschaffene rechtliche Grundlagen. Werle möchte die politischen Referenten davon überzeugen, in Graz vorerst probeweise für ein Jahr einen Gestaltungsbeirat einzusetzen. Dieser soll der ASVK, die vom Land eingesetzt ist, nicht in die Quere kommen und deshalb nur außerhalb der Altstadt begutachten. Das wäre ein Kompromiss, der auf Dauer genauso wenig eine befriedigende Lösung darstellen kann wie eine Doppelgleisigkeit. Das „Probejahr“ für den Beirat müsste daher für die offene Diskussion und Sammlung von Vorschlägen genützt werden, um eine sinnvolle Lösung zu finden und den Weg für eine nachhaltige Qualitätssicherung der Baukultur im gesamten Stadtbereich zu sichern.

Verfasser/in:
Redaktion GAT GrazArchitekturTäglich
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16. + 17.11.2023
 
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