23/07/2015

Kurz und bündig werden in der Reihe PLUS / MINUS positive wie negative Gestaltungen und Details aufgezeigt, die das Auge erfreuen oder beleidigen.

Machen Sie mit!
Sollten Sie, werte Leserin und werter Leser, auch bemerkenswerte Entdeckungen im öffentlichen Raum
(+ oder/und -) machen, so laden wir Sie ein, diese abzulichten und im jpg-Format mit einem kurzen Text und Ihrem Namen per eMail an redaktion@gat.st zu senden. GAT wählt die interessantesten Beiträge aus und veröffentlicht sie prompt.

23/07/2015

360° Gastgarten

©: Elisabeth Kabelis-Lechner
©: Elisabeth Kabelis-Lechner
©: Elisabeth Kabelis-Lechner
©: Elisabeth Kabelis-Lechner

MINUS _ Die City of Design und ihre Gastgärten, Teil 2

Groß beworben wurde das Projekt 360° Jakomini. Z. B. liest man in der Verkaufsmappe ... "durch Innenstadtlage ist hohe Lebensqualität im Zentrum des urbanen Lebensgefühs gegeben."

Und nun gibt es dazu einen 360° Gastgarten mit optimalem urbanen Lebensgefühl.
Für wirklich urbane Menschen, die auch in der Kaffeepause oder bei einem Aperitiv gerne unter Strom stehen, heißen Asphalt und Benzindämpfe lieben und keine Ruhe und Grün aushalten können, ist dies sicher der richtige Ort zum "Anspannen" bzw. urbanem Entspannen. Davor die Kreuzung mit Benzinabgasen, Fußgägner, die an der Ampel warten, Lärm und optimaler 360°-Aussicht und im Rücken die in der Hitze surrenden Stromverteilerkästen.
Wow, ein echt netter Ort! Verdient im Ranking der Gastgarten-Unorte sicher einen der ersten Plätze.

Karin Tschavgova

Dasselbe dachte ich mir auch schon - danke, Elisabeth. Dieser Gastgarten wird sich (nicht: es sich) selbst richten. Das Lokal wird wie viele davor in der Jakoministraße vermutlich keine nächste Gastgartensaison erleben. Blöd für den Pächter, blöd auch vielleicht für den Investor, der das Haus mit Dachbodenausbau gewinnträchtig auf "Vordermann" bringen wollte - aber so ist es, wenn in einer Stadt alles nur mehr auf Gewinnmaximierung und Kommerz ausgelegt wird. Dann muss auch versucht werden, den schlechtesten Standort hochpreisig zu vermieten, das geht 1-2x gut (den Konkurs eines Gastbetriebs zahlen eh andere). Es ist ein Dilemma, weil anders kein Privater mehr Investitionen tätigen würde im Zentrum - nachhaltige Stadtplanung ist das nicht. Und schon gar nicht, wenn die Stadt graz selbst als Verkäufer von Grundstücken oder Baurechten auftritt, die absolut nicht geeignet sind dafür, mit höchsten Dichten oder höchstpreisig bebaut zu werden (ich meine den Pfauengarten für wenige Vermögende oder das Grundstück nördlich der Brauerei Puntigam vis à vis des Universale Versandhauses mit 27.000 Fahrzeugen in 24 Stunden, die vorbeibrausen).

Do. 23/07/2015 11:28 Permalink
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