24/04/2019

Wettbewerbsentscheidung
Quartier 12, Graz Reininghaus

Den geladenen, einstufigen Realisierungswettbewerb unter 14 Teilnehmern für die Bauplätze 1, 2 und 3, Kratkystraße – Alte :Poststraße, haben zwei Grazer Büros gewonnen:

Arch. DI Christoph Platzer, Schwarz.Platzer Architekten
am Bauplatz 1 + Bauplatz 3

Atelier für Architektur, Thomas Pilz & Christoph Schwarz
am Bauplatz 2

.

Auslober
Q12 Projektentwicklung eins GmbH (100%-ige Tochter der ARE Austrian Real Estate Development GmbH), Tabrennstraße 2b, 1020 Wien

24/04/2019

Wettbewerbsentscheidung Quartier 12, Graz-Reininghaus: 1. Platz BP 1 und BP 3 / Nachrücker BP 2

Architektur: Arch. DI Christoph Platzer; Schwarz.Platzer Architekten©: Kampus

1. Platz BP 2 / Nachrücker BP 1 und BP 3

©: Kampus
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Bauplätze. Screenshot siehe > Auslobung

©: Kampus

2017 wurde ein EU-weit offenes, städtebauliches Verfahren für Bebauungsvorschläge des Quartiers 12 durchgeführt, aus dem das Büro Kampits & Gamerith, Graz, siegreich hervorgegangen war. Das Siegerprojekt bildete die Grundlage für den nachfolgenden Bebauungsplan. Im weiteren Prozedere hat die Q12 Projektentwicklungsgesellschaft einen geladenen, einstufigen, Realisierungswettbewerb unter 15 Teilnehmern für die Bauplätze 1, 2 und 3 im westlichen Teil des Quartiers 12 ausgelobt und zwischen 30.11.2018 und 22.03.2019 durchgeführt.
Das ca. 3,9 ha große Quartier 12 besteht aus drei Teilen: dem Bereich für die Schulen im Osten, dem für eine Mischnutzung (Wohnen, Büro, Handel, Gewerbe) im Westen und dem zentralen Platz an der Alten-Poststraße.
Ziel des nun entschiedenen Realisierungswettbewerbs war die Erlangung von Konzepten für eine Wohn- und Mischnutzung. Die Erdgeschoßzonen sollten möglichst nutzungsflexibel geplant werden, damit auch eine langsame Entwicklung und Durchmischung der Nutzungen stattfinden kann. Zudem waren eine zweigruppige Kinderkrippe, ein zweigruppiger Kindergarten, Gemeinschaftsräume sowie ein Lebensmittelhandel vorzusehen.

Wettbewerbsergebnis

Die Jury unter dem Vorsitz von Univ. Prof. DI Rudolf Scheuvens tagte am 21. und 22. März 2019 und untersuchte die 14 eingereichten Projekte – ein Geladener hat nicht abgegeben – unter anderem auch hinsichtlich einer zukunftsfähigen Weiterentwicklung des Gebiets sowie innovativer planerischer Ansätze. Am zweiten Jury-Sitzungstag fällte sie folgende Entscheidung:

  • 1. Platz BP 1 + 3: Arch. DI Christoph Platzer, Schwarz.Platzer Architekten
  • 1. Platz BP 2: Atelier für Architektur, Thomas Pilz & Christoph Schwarz
  • Nachrücker BP1 + 3: Atelier für Architektur, Thomas Pilz & Christoph Schwarz
  • Nachrücker BP 2: Arch. DI Christoph Platzer, Schwarz.Platzer Architekten

Weitere Teilnehmer

  • Austrian Consulting Engineers Group
  • Arch. DI Hannes Bernhardt
  • eep architekten, Arch. DI Wolfgang Löschnig
  • Gangoly & Kristiner Architekten
  • Arch. DI Dr.techn. Roland Heyszl
  • Hohensinn Architektur
  • Kampits & Gamerith
  • Arch. DI Gerwin Kortschak
  • Malek Herbst Architekten
  • Nussmüller Architekten
  • Riegler Riewe Architekten
  • Stoiser Wallmüller Architekten

Entscheidungs-Begründung der Jury

  • Preisträger
    Die Jury zeigt sich überzeugt davon, dass mit den beiden Projekten eine räumliche Situation entwickelt werden kann, die in geeigneter Weise der besonderen Lage am Platz gerecht wird. Kluge und qualitätvolle Grundriss- und Erschließungskonzepte in den Wohnbauten gehen einher mit einem klaren Nutzungsprogramm für die Erdgeschoßzonen.
  • Nachrücker
    Dass die Entwürfe als Nachrücker für die Bauplätze 1 und 3 sowie 2 ausgewählt werden, erklärt sich aus deren städtebaulichen und architektonischen wie funktionalen und ökonomischen Qualitäten, die auch im Zusammenwirken als Ensemble als sehr hoch und überzeugend bewertet werden.

Projekt-Beurteilungen der Jury

  • 1. Platz BP 1 / 1. Platz BP 3 / Nachrücker BP 2
    Architektur: Arch. DI Christoph Platzer; Schwarz.Platzer Architekten

    Das Projekt bietet städtebaulich eine klar strukturierte Baukörpersprache und setzt die städtebaulichen Vorgaben des Bebauungsplans gut um. Die moderate Höhenentwicklung von West nach Ost bietet ein stimmiges städtebauliches Gesamtkonzept. Die vorgeschlagene Sockelzone ist übersichtlich organisiert, bietet aber auch Durchlässigkeiten die sowohl optisch als auch real, zwischen den Bauteilen und den Umgebungsräumen wahrnehmbar sind. Die Geschäftsflächen sind optimal an den öffentlichen Raum angebunden. Weiters bietet das Projekt für den Kindergarten und die Wohnungen viele Freiräume/Freiflächen zur Nutzung an. Die Verbindung zum kommenden Schulcampus (Corso) wird ebenfalls gewürdigt.
    Die geplanten Erschließungen zu den geforderten Nutzungen funktionieren, sind übersichtlich und nachvollziehbar. Die Anlieferung des Nahversorgers funktioniert einwandfrei. Die Gewerbeflächen sind gut positioniert und versprechen auch in der Realisierung eine gute Nutzbarkeit. Der vorgeschlagene Kindergarten zeigt eine gute Lösung, zum einen in der inneren Organisation, zum anderen in der Erreichbarkeit über den Platz aber auch vom Norden her.
    Das optimierte Erschließungssystem (geringe Anzahl an Erschließungskernen) der Wohn- und Bürobereiche trägt zum qualitativ hochwertigen Projekt ebenso positiv bei. Die geplanten Laubengänge, die als Erschließung zu den Wohnungen dienen, sind sorgfältig ausgearbeitet. Diese Laubengänge sind in der Fassade ersichtlich und dimensioniert und trennen qualitative, intime Bereiche von öffentlichen Bereichen. Die verschiedenen Wohnungstypen werden möglichst in den lärmreduzierten Bereichen mit Loggien ausgestattet und teilweise mit vorgelagerten Gärten erweitert. Das Projekt zeichnet sich weiters durch qualitativ hochwertige Wohnungen aus.
    Das Projekt erzielt eine sehr hohe soziale Qualität durch eine sehr gute Zusammenstellung der verschiedenen Nutzungen/Nutzungsarten. Dennoch sind die einzelnen Funktionen immer noch wahrnehmbar. Die Auswirkung der qualitativ hochwertigen Aufschließungsflächen, die Anordnung der Gewerbenutzungen und die Situierung der Freiflächen werden positiv bewertet.

  • 1. Platz BP 2 / Nachrücker BP 1 / Nachrücker BP 3
    Architektur: Atelier für Architektur, Thomas Pilz Christoph Schwarz

    Die Baukörper wurden gut entsprechend der Vorgaben des städtebaulichen Wettbewerbs in ihre Umgebung eingebunden. Das Projekt ist sehr nachvollziehbar in seine einzelnen Nutzungen gegliedert. Die Gestaltung der Baukörper zeigt eine klare Sockelzone, auf der ein konsequent gestalteter, jedoch durch seine Öffnungen aufgelöst wirkender, Wohn- oder Bürobaukörper liegt. Die Anordnung der Nutzungen in den Sockelzonen ist überzeugend und ebenso die Eingangssituationen zu den Erschließungskernen der Wohnbereiche.
    „Die drei Schwestern“ reagieren auf die Hofsituation auf jedem Bauplatz individuell. So kommt es zu einer gut nachvollziehbaren Gliederung von öffentlichen und nachbarschaftlichen Freiräumen. Die Höfe in den Bauplätzen 1 und 3 werden als siedlungsöffentliche Freiräume konzipiert, wobei positiv hervorzuheben ist, dass dieses Projekt ohne Überplattung des Hofes am Bauplatz 3 sein Auslangen findet und dadurch diesen im Erdgeschoßniveau landschaftlich gestalten kann. Dies ist auch in der Unterbringung der Kinderbetreuungseinrichtungen im obersten Geschoß inklusive der Freibereiche zu begründen. Die Situierung der Kinderbetreuung wurde jedoch kritisch diskutiert und hinterfragt.
    Prägendes Gestaltungselement sind die vor- und zurückspringenden umlaufenden Balkone. Diese zeigen ein klares und einfaches Gestaltungskonzept auf. In dessen Ausformung werden die Umsetzbarkeit entlang der Alten Poststraße, Am Steinfeld und hin zur Marienhütte diskutiert. Einerseits wurden die privaten Freiflächen in der BGF-Berechnung nicht berücksichtigt, müssten aber aus schalltechnischen Gründen BGF-relevant ausgeführt werden. Andererseits ist das Anbauen an die Baufluchtlinie durch die vor- und zurückspringenden Balkone nicht gewährleistet und müsste in weiterer Folge noch baurechtlich abgeklärt werden.
    Die Erschließungen wurden mittels Punkt, Mittelgang und Laubengang gut und überzeugend gelöst. Die Belichtung der Mittelgangerschließung wurde positiv gesehen, jedoch die Lösung hinsichtlich der Sackgassen an den Enden der Mittelgänge diskutiert.
    Die Wohnungsgrundrisse werden funktional und flexibel bewertet und aufgrund der Erschließung entstehen sehr wenige reine Nordwohnungen. Die EG-Zonen sind hin zum Platz orientiert und müssten hinsichtlich der Anlieferung des Nahversorgers überarbeitet werden, ebenfalls sind die Oberflächenparkplätze nicht nach Vorgabe konzipiert.

Weitere Beurteilungen siehe Protokoll im Download

Elisabeth Kabelis-Lechner

schon wieder ein Wettbewewerb mit 100% männlicher Teilnehmerliste, bis auf Kristiner Gangoly, wo zumindest die Hälfte der Geschäftsführung weiblich ist.
Ähnlich männlich überbesetzt wurde die Jury bis auf die nicht stimmberechtigten Jurymitglieder oder die Ersatzmitglieder.
Und das obwohl laut Angabe Stadtplanung in Reininghaus besonders auf Gendermainstreaming geachtet wird. Solche Bekenntnisse der Stadt entpuppen sich in der gelebten Praxis als reine Worthülsen.

Sa. 27/04/2019 10:48 Permalink
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