21/09/2016

Welche Entwicklungen gibt es seit der Gemeindestrukturreform 2015 in der örtlichen Raumplanung? GAT hat bei drei Gemeinden nachgefragt, wie weit diese in dem Prozess sind.

Dieser Artikel erscheint im Rahmen des GAT-Schwerpunkts Raumplanung.

21/09/2016

Die Gemeindestrukturreform, welche seit 1.1.2015 wirksam ist, fordert zahlreiche Gemeinden zur Überarbeitung bzw. Neuauflage ihrer Raumordnungspläne. Diese Prozesse bergen große Chancen zur Bereinigung von Fehlentwicklungen und zur Einarbeitung aktueller Erkenntnisse wie z.B. am Sektor der Energieraumplanung. Den Gemeinden wird von Seiten des Landes fünf Jahre Zeit eingeräumt die örtlichen Entwicklungskonzepte sowie Flächenwidmungspläne zu erstellen. GAT hat bei drei betroffenen Gemeinden nachgefragt, wie weit diese in dem Prozess sind.

Bürgermeister Mag. Josef Waltl von der Marktgemeinde Wies sieht die Gemeindestrukturreform hinsichtlich ihrer Chancen für die Raumordnung positiv, da er vor allem am Sektor der Betriebsansiedlungen die Möglichkeit zu größerer Vielfalt erhofft. Der Wirtschaftsausschuss der Gemeinde arbeitet gerade am Projekt "Gebäude- und Flächenmanagement", welches sich derzeit in der Startphase befindet und im Juni 2017 abgeschlossen werden soll. Dieses Projekt bildet die Grundlage für die Revision, welche 2017 begonnen werden soll. Die Energieraumplanung war bis dato noch kein Thema und es fehle die Grundinformation dazu, so Mag. Waltl.

Kritischer sieht Bürgermeister Hermann Watzl von der Gemeinde Admont die Gemeindestrukturreform. Er hat bedenken, dass die Zentren gestärkt werden und die "dazugekommenen Ortsteile" geschwächt werden könnten. Eine Chance sieht Watzl darin, die Ausweisung von Gewerbe- bzw. Industriegebieten zu konzentrieren um kleinräumige Lösungen zu vermeiden. Derzeit arbeite man noch mit den „alten“, aber verordneten Unterlagen der fusionierten Gemeinden, eine gemeinsame Revision ist für 2017 / 2018 angedacht.

Der Bürgermeister der Marktgemeinde Eibiswald, Ing. Andreas Kremser meint, mit der Gemeindestrukturreform bestehe die Chance, die vorhandenen Flächen besser zu nutzen und Schwerpunkte in der Raumplanung zu setzen. Vor allem wolle man in der Raumplanung einen Schwerpunkt auf die Entwicklung der Gewerbeflächen setzen, um für Betriebsansiedelungen attraktiver zu werden.  Die kleinstrukturierten Sichtweisen der Altgemeinden sollen abgelegt werden, um die Entwicklung der Gemeinde in einem größeren Kontext zu sehen. Die ehemalige Konkurrenz der Gemeinden in der Raumplanung sollte durch eine neue Zusammenschau entwirrt und schwerpunktmäßig verdichtet werden. In Eibiswald soll noch heuer die Vergabe an einen Raumplaner durchgeführt und im kommenden Jahr mit der Revision begonnen werden. Aspekte der Energieraumplanung waren auch in Eibiswald bislang kein Thema.

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