12/10/2003
12/10/2003

Kleine Zeitung 09 10 2003

09 10 2003 KLEINE ZEITUNG

Walter Titz

ROSENKRIEGLEIN

Seit 1959 gibt es das „Geramb-Dankzeichen für gutes Bauen“, seit 1981 wird es als „Geramb-Rose“ für „hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Baugestaltung und Baupflege“ vergeben. Bislang problemlos.

Heuer (wir berichteten) hat der für die Verleihung zuständige Verein „Baukultur Steiermark“ die Vergabe ausgesetzt. Obwohl eine Jury (Wolfgang Feyferlik, Georg Kanhäuser, Elfriede Kapfenberger-Pigl, Michael Tritthart, Manfred Wolff-Plottegg) neun Objekte rosenwürdig befand. Einstimmig. Diese Jury protestiert nun gegen den mehrheitlichen Absagebeschluss des Vereinsvorstands (Präsident: Landesbaudirektor Gunther Hasewend). Dessen Behauptung, einige Projekte seien älter als drei Jahre und einige von bisherigen Jurys abgelehnt, sei zwar korrekt, das Behauptete aber nicht statutenwidrig. Was überprüft werden kann.

Die nun entfachte Debatte wirkt einigermaßen absurd. Erstens, weil die Frontstellung von Jury und Verein angesichts der Vorschläge – die vom Restaurant Santa Clara bis zum Uhrturmschatten reichen – nicht ganz verständlich ist. Wird doch der Streit, zweitens, von Personen ausgetragen, die allesamt schon bewiesen haben, dass sie am gleichen Strang ziehen.

Über das eine oder andere Projekt darf, soll, muss diskutiert werden. Das kann der Auszeichnung und der steirischen Baukultur nur gut tun. Zum Rosenkrieg(lein) sollte es aber nicht gleich führen.

Sie erreichen den Autor unter
walter.titz@kleinezeitung.at

Verfasser/in:
Walter Titz
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+