17/10/2014

Umbau & Erweiterung einer Anlage der 1960er Jahre durch Dietmar Feichtinger Architekten.

Transformation durch:
_ Neuverteilung der Funktionen
_ Neue Materialität Innen und Außen
_ Freilegung der Beton-Tragstruktur der 1960er Jahre

Nutzfläche: 6 501 m2

Baukosten: 21.5 M €

Zeitplan:
Wettbewerb 2010 / Planungsbeginn 20111 / Baubeginn 2012 /
Fertigstellung Juli 2014

In der GAT-Reihe bauwerk.aktuell werden Architekturproduktionen innerhalb und außerhalb Österreichs präsentiert, die kürzlich fertiggestellt wurden. Bei der Kuratierung werden Projekte von AkteurInnen bzw. ProtagonistInnen mit Bezug zur Steiermark bevorzugt.

17/10/2014

Schwimmbad Straßburg-Kibitzenau, Umbau & Erweiterung, Ansicht Süd

Architektur: Dietmar Feichtinger Architectes©: David Boureau

Ansicht West

©: David Boureau

Ansicht Nord-West

©: David Boureau

Große Halle

©: David Boureau

Große Halle

©: David Boureau

Kleine Halle

©: David Boureau

Kleine Halle

©: David Boureau

Verbindung große Halle – kleine Halle

©: David Boureau

Veranstaltungsbereich im Obergeschoss

©: David Boureau

Neue Eingangshalle

©: David Boureau

Lageplan

©: Dietmar Feichtinger Architectes

Erdgeschoss

©: Dietmar Feichtinger Architectes

Längsschnitt

©: Dietmar Feichtinger Architectes

Das 1965 eröffnete Schwimmbad des Stadtviertels Kibitzenau in Straßburg verfügt über ein olympisches Becken mit 8 Bahnen. Neben der Funktion als öffentliches Schwimmbad wird es von den Leistungsschwimmern der Region Elsass sowie der örtlichen Wasserballmannschaft genutzt. 2010 schrieb die Kommune Straßburg einen Wettbewerb aus, den Dietmar Feichtinger gewinnen konnte. Das Umbau- und Erweiterungsprogramm beinhaltete eine neue zweigeschoßige Eingangshalle mit Veranstaltungsbereich und Verwaltung im Obergeschoß, die Umgestaltung der großen Halle samt Renovierung des Olympia-Beckens, den Zubau eines Familienbereichs mit Planschbecken und Lehrschwimmbecken sowie die Adaptierung der Außenbereiche.

Neuverteilung der Funktionen

Der Zugang zum Schwimmbad wurde nach Norden verlegt. Der neue Eingang wird von der Straße aus über einen direkten Weg erschlossen. Die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel ist durch die Straßenbahn gewährleistet. Ein Fahrradabstellplatz befindet sich in unmittelbarer Nähe des Eingangs, ein PKW-Parkplatz im Norden. Weiters sind 10 Personalstellplätze im Lieferhof auf der gegenüberliegenden Seite vorgesehen.

Von der neuen Eingangshalle aus gelangt man nun in die Umkleiden im Erdgeschoß sowie zu den Tribünen, dem Veranstaltungsbereich, der Cafeteria, den Büros und dem Fitnessraum im Obergeschoß. Ein als Garten gestalteter Innenhof sorgt für die natürliche Belichtung der innenliegenden Bereiche des Obergeschoßes. Die im Boden des Hofes integrierten Oberlichter sorgen für Tageslicht in den Umkleiden.

An der Südseite wurde der Bestand um eine kleine Halle für Familen mit Plansch- und Lehrschwimmbecken erweitert. Die Fassade öffnet sich zu einer großzügigen Holzterrasse im Süden. Die Westfassade des Zubaus ist ebenfalls durchgehend verglast und stellt die Verbindung mit der Haupthalle her. Die beiden Bereiche sind durch neue Öffnungen in der tragenden Wand mit Glasschiebeelementen verbunden.
Das Dach wurde erneuert und mit 3 zusätzlichen Öffnungen in Form von Sheds zur Belichtung und Entlüftung ausgestattet.
Das entkernte Kellergeschoß dient der Technik, die komplett erneuert wurde.

Materialität

Die Fassaden sind großteils transparent. Die opaken Bereiche sind mit polierten großformatigen Paneelen aus Edelstahlblech (135 x 450 cm) verkleidet, in denen sich die Umgebung widerspiegelt.
In der großen Schwimmhalle wurde die Betonstruktur der 1960er Jahre freigelegt und durch ein Farb- und Materialkonzept aus schwarzen Fliesen, Glas, weißer textiler Bespannung an Wänden und Decken sowie einem geschliffenen Asphaltboden bewusst betont. Das Olympia-Becken wurde mit Edelstahlblech ausgekleidet. Die Raumakustik ist mit der textilen Bespannung der Wände und Decken bedeutend verbessert worden. Im Bereich der Oberlichter ersetzen lichtdurchlässige Netze die textile Bespannung.

Das Olympia-Becken mit einer Größe von 50 x 20m und einer variablen Tiefe von 205 cm bis 120 cm ist durch eine im Beckenboden integrierte Wand teilbar. Diese aufblasbare und begehbare Wand erlaubt die Trennung des großen Beckens und eine Nutzung für Wasserball bzw. als 25 m Schwimmbecken. Gleichzeitig ist der Wasserballbereich mit einem vertikalen textilen Netz abschließbar. Der seichte Bereich kann für Aktivitäten wie Aquabike genutzt werden.
Im Familenbereich ist das Lehrschwimmbecken geteilt, um den unterschiedlichen Altersklassen zu entsprechen. Wasserspiele sowie eine Rutschbahn für Kleinkinder sind in das Becken integriert. Die großflächigen Fassaden sorgen für die natürliche Belichtung aller Bereiche und stellen den direkten Kontakt mit dem Naturraum her.

Innenraumverglasungen ermöglichen größmögliche Transparenz und freie Sicht ins Schwimmbad sowohl vom Erd- als auch vom Obergeschoß aus. Die Tribünen sind von einem Foyer im Obergeschoß aus zugänglich. Eine Glaswand trennt den Veranstaltungsbereich und die Tribünen, erlaubt aber auch den Ausblick in die Umgebung.

Sämtliche Installationen und tragende Elemente sind freigelegt. Sie strukturieren die Oberflächen und sorgen für optimales Raumklima. Die Zugänglichkeit für die Wartung ist einfach und effizient. An der Deckenunterseite sind lärmabsorbierende Akustikpaneele angebracht.

Außenanlagen

Die Außenanlagen sind durch einen Fluss mit Baumbestand charakterisiert. Seine begleitende Bepflanzung bilden einen natürlichen Filter zu den benachbarten Wohnhäusern. Der Freibereich für Familien mit Kleinkindern ist vor der kleinen Halle im Süden eingerichtet. Im Norden sind Volleyballfelder vorgesehen. Die Größe der Außenanlagen beträgt insgesamt 13.000 m2.
(Text Dietmar Feichtinger Architekten, redaktionell überarbeitet)

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