07/11/2019

Solidaritäts-Aktion

Die bundesweite Woche der Solidarität unter Architekturschaffenden begleitet mit regionalen Veranstaltungen in jedem Länderkammer-Bereich.
Ziel der Veranstaltungen ist es, die Solidaritätserklärung vorzustellen und dafür zu werben, diese zu unterzeichnen.

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07/11/2019

ZT-Kammer schafft Schulterschluss der Architekturschaffenden

Solidaritätspapier gegen Teilnahme an unfairen Wettbewerben
Die Vergabepraxis in Österreich im Bereich der Architekturplanung erwächst zunehmend zum Minenfeld für Architekturschaffende: Meist stehen kleinere und mittlere Büros, die die heimische Branche prägen, großen und mächtigen Auftraggebern gegenüber. Letztere wollen immer häufiger durch überbordende rechtliche Bestimmungen sämtliche Nutzungs- und Verwertungsrechte übertragen bekommen, noch bevor feststeht, ob eine weitere Zusammenarbeit stattfindet. Pauschalhonorare, strenge Regulierungen, jederzeitige Kündigungsmöglichkeit soll den Druck der Auftraggeber beseitigen, aber zu Lasten der Planer. Auftraggeber, insbesondere öffentliche, werden längst nicht mehr dazu angehalten allein ein gutes Projekt fertigzustellen, das über Jahrzehnte oder länger das Ortsbild und die Qualität der Benutzung des Objektes prägt. Die Anforderungen an rechtliche Sicherheit, Transparenz, Bürgerbeteiligung steigen enorm. Ebenso ist die komplexe Verrechtlichung für kommunale Auftraggeber eine Hürde, die gestemmt werden muss.

Architekturwettbewerb: Garant für Fairness und Rechtssicherheit
Um all diesen Herausforderungen entgegen treten zu können, eignet sich der offene Architekturwettbewerb wie kein anderes Verfahren. Der Architekturwettbewerb ist gleichzeitig auch das von den Architekturschaffenden bevorzugte Instrument zur Ermittlung qualitativ hervorragender Entwurfslösungen. Neben der qualitätssichernden Wirkung schafft er robuste Grundlagen für die rechtssichere Beauftragung der Architekturleistungen und die ressourcenschonende Verwirklichung von Projekten. Ein ideal durchgeführter Architekturwettbewerb eröffnet zugleich aber auch die Chance auf ein hervorragendes Kosten-Nutzen-Verhältnis, indem aus einer Vielfalt von Vorentwürfen das im Vergleich beste Projekt ausgewählt werden kann. Die Erstellung einer konkurrenzfähigen Wettbewerbsarbeit erfordert von den Teilnehmenden viel Engagement, hohen Arbeitsaufwand und ist stets mit einem beträchtlichen unternehmerischen Risiko verbunden, da Wettbewerbsbeiträge finanziell nicht oder nur symbolisch abgegolten werden.
„Dieser wertvolle Dienst am Auslober und an der Gesellschaft wird von den Architekturschaffenden dabei als Vorleistung erbracht. Gerade deshalb sind eine faire Auslobung und ein professionell durchgeführter Architekturwettbewerb von enormer Relevanz. Alles andere ist nicht länger akzeptabel“, betont Architekt Daniel Fügenschuh, höchster Vertreter der Architektenschaft Österreichs.

Schulterschluss der Architekturschaffenden
Ein Jahr lang wurde innerhalb der Kammern der Ziviltechniker, zu denen die Sektion der Architekten gehört, die Abstimmung einer Solidaritätserklärung vorgenommen. Seit bald zehn Jahren liegt ein Muster für optimale Auslobungen, der Wettbewerbstandard Architektur 2010 (WSA) vor, das nun noch stärker als bisher, innerhalb der Branche verbreitet werden soll.
Die unterzeichnenden Architektinnen und Architekten erklären sich damit bereit, als Botschafter des offenen und fairen Architekturwettbewerbes zu agieren und gleichzeitig auch dazu, an Verfahren, die diesem Bild nicht entsprechen, erst gar nicht teilzunehmen. Als No-Go für Planer gelten einerseits überzogene Eignungskriterien bei Architekturwettbewerben. Andererseits auch die Bündelung von Planungs- und Ausführungsleistungen im Zuge von Vergaben.
„Auftraggeber versprechen sich durch die gemeinsame Vergabe von Planung und Ausführung eine Erleichterung, da sie alles aus einer Hand erhalten. Wir Architektinnen und Architekten sehen aber das Vier-Augen-Prinzip als Garant für Sicherheit, Termin- und Kostentreue“, warnt Architektin Katharina Fröch, stellvertretende Vorsitzende der Bundessektion.
Auch den aus 2017 stammenden Baukulturellen Leitlinien des Bundes – welche auch durch die nachfolgende Regierung des Kabinetts Kurz I ratifiziert wurden – ist zu entnehmen, dass dies der richtige Weg ist: Leitlinie 12 (Seite 14) sieht vor, dass der Bund Planung und Ausführung getrennt vergeben soll.

Veranstaltungs-Reigen: Berufsethik und Solidarität
Die bundesweite Woche der Solidarität unter Architekturschaffenden wird dabei mit regionalen Veranstaltungen in jedem Länderkammer-Bereich begleitet. Ziel der Veranstaltungen ist es, die Solidaritätserklärung vorzustellen und dafür zu werben, diese zu unterzeichnen.

Infos
Die Bundessektion der ArchitektInnen innerhalb der Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen ist das höchste Gremium der Architektenschaft in Österreich: Vorsitzender der Sektion und Vizepräsident der Bundeskammer ist Architekt DI Daniel Fügenschuh. Architektin DI Katharina Fröch ist stellvertretende Vorsitzende der Bundessektion ArchitektInnen.
Hauptredner der Veranstaltungsreihe ist Univ.-Lektor Dipl.-Ing. Dr. phil. Kristian Faschingeder, ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Architekturtheorie.

Veranstaltungen bundesweit
Architekten sind zu folgenden Veranstaltungen eingeladen – um Anmeldung wird gebeten:

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