05/02/2008
05/02/2008

Foto: Karin Wallmüller

Das 150-Millionen-Euro-Projekt "Spielberg neu" gilt seit Montag, den 04.02.2008 als gescheitert. Die Errichtung einer neuen Prüf-, Test- und Incentive-Strecke auf dem Areal des ehemaligen A1-Rings in der Obersteiermark, wurde nach einem Gespräch der Investoren Red Bull, Magna und KTM mit Vertretern der steirischen Landesregierung abgesagt. Dies gaben LH Franz Voves (SPÖ), sein Stellvertreter Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und Finanzlandesrat Christian Buchmann (ÖVP) am Montagnachmittag in einer Pressekonferenz bekannt."Es wurde uns von den Investoren mitgeteilt, dass das Geschäftsmodell auf Basis des vorliegenden UVP-Bescheides betriebswirtschaftlich nicht darstellbar sei, damit ist das Projekt des Industrieclusters gestorben", erläuterte Landesrat Buchmann. Er zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass eine kleinere Rennstrecke mit Publikumscharakter errichtet werden könne. Red Bull bestätigte, eine solche Redimensionierung auf Basis des rechtskräftigen UVP-Bescheides bis Ende März 2008 prüfen zu lassen.
Grünen-Landessprecher NAbg. Werner Kogler kritisiert die Landesregierung und sieht großen Aufklärungsbedarf. Seit 1997 seien laut Kogler über 15 Millionen Euro Steuergelder in Spielberg alt beziehungsweise neu geflossen. 10 Millionen davon seien als so genannte „Gesellschafterzuschüsse für sicherheitstechnische Anpassungen der Rennstrecke sowie Verbesserungen der Ausstattung der Anlage“ vor dem Abriss verbucht und 5,1 Millionen Euro in die „Spielberg neu Projektgesellschaft“ für die „Begleitung der UVP“ investiert worden. „Es ist zu klären, bis zu welchem Punkt SPÖ und ÖVP nicht kapiert haben, dass sie an der ,Populismus-Nase’ herumgeführt werden – und wer für dieses Fiasko die Verantwortung trägt!“, so Kogler.Die Geschichte der Rennstrecke im Aichfeld begann 1957 mit den Flugplatzrennen von Zeltweg. Der Österreichring in Spielberg wurde 1969 eröffnet. 1997 wurde die Rennstrecke zum A1-Ring. Das Projekt "Spielberg neu" mit Plänen für eine Motorsport & Aviation Academy und einem Investitionsvolumen von 700 Mio Euro startete 2004 und wurde vom Land Steiermark unterstützt. Im Jänner 2005 ließ Red Bull Eigner Mateschitz dann verlautbaren, dass er nach einem negativen Bescheid des Umweltsenates an einer Fortführung des Projekts nicht mehr interessiert sei, weil die Rechtslage nur einen Neuantrag, also ein Projekt mit neuen Inhalten erlaube. Nach dem ersten Schock begannen die Projektbeteiligten auch damals über eine abgespeckte Variante nachzudenken. Im Juni 2005 einigte man sich auf ein Investitionsvolumen von 150 Mio Euro für die Errichtung einer neuen Prüf-, Test- und Incentive-Strecke. Bis zum Zeitpunkt der ersten Absage im Jänner 2005 durch Red Bull war das Grazer Team Domenig - Wallner Architekten wesentlich in die Projektplanung eingebunden. Von den 40 Mitarbeitern des Büros, die zum überwiegenden Teil an der Ausführungsplanung und Ausschreibungsvorbereitung des Projekts gearbeitet hatten, musste in Folge des Scheiterns der ersten Variante ein Großteil abgebaut werden. (GAT berichtete)

Verfasser/in:
Redaktion GAT Graz Architektur Täglich
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