15/02/2013

Staatspreis Architektur & Nachhaltigkeit 2012 – Preisträger

Fünf Preisträger beim österreichischen Staatspreis 2012 für nachhaltige Architektur

Der Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit wird im Rahmen von klima:aktiv, der Klimaschutzinitiative des Lebensministeriums, ausgeschrieben. klima:aktiv wurde 2004 als Teil der Österreichischen Klimastrategie gestartet und setzt seitdem wertvolle Impulse für aktiven Klima- und Umweltschutz – dies reicht von Partnerschaften mit der Wirtschaft und den Ländern über Information und Beratung bis hin zu Aus- und Weiterbildung. Ziel von klima:aktiv ist die Markteinführung und Verbreitung klimafreundlicher Technologien und Dienstleistungen in den Bereichen Bauen & Sanieren, Energiesparen, Erneuerbare Energien und Mobilität.

15/02/2013

Das Energiespar-Wohngebäude U 31 in Wien sticht durch die markante Außenform hervor, die jeder Wohneinheit die Möglichkeit eines begrünten Freiraums bietet. Das Objekt sorgt nicht nur für eine besonders hohe Lebensqualität, sondern es erreicht auch Bestwerte im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz

Architektur: Querkraft Architekten©: Lukas Schaller

Im Niederösterreichhaus in Krems wurden sorgfältig ausgewählte Materialien verarbeitet um ideale Komfortbedingungen zu garantieren. Der Gebäudekomplex mit Passivhauskonzept schafft souverän die Balance zwischen Neubau und historischer Bausubstanz.

©: Lukas Schaller

Zwischen den wellenförmigen Baukörpern der Wohnanlage Messequartier schlängeln sich großzügige Grünanlagen. Das Projekt steht für hochwertigen Wohnraum in unterschiedlichen Wohnungstypen, durchmischt mit Gewerbe- und Büroflächen.

©: paul ott photografiert

An der Allgemeinen Sonderschule 4 wurde im Zuge einer Generalsanierung nicht nur die Chance genutzt, das Schulgebäude aufzustocken, sondern es auch an neueste pädagogische Anforderungen ideal anzupassen

©: Lukas Schaller

Das Agrarbildungszentrum Salzkammergut setzt in allen Bereichen auf Holz als nachwachsenden Rohstoff. Der Neubau zeichnet sich durch die einzigartige Lage über dem Westufer des Traunsees sowie durch seine Konstruktion, die an einen Vierkanter-Hof erinnert, aus.

©: Walter Ebenhofer

Anspruchsvolle Architektur vereint mit ressourcenschonender Bauweise zeichnet jene fünf Projekte aus, die am 14. Februar 2013 mit dem Österreichischen Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit prämiert wurden. Umweltminister Niki Berlakovich, Lebensministerium, verlieh die diesjährigen Staatspreise im RadioKulturhaus Wien und betonte, dass nachhaltiges, qualitätsvolles Bauen, bei dem Ökonomie und Ökologie, Soziales und Ästhetik im Einklang stehen, die wichtigste Grundlage für Lebensqualität sei. Zukunftsfähige Architektur setze auf hohe Energieeffizienz, ressourcenschonende Bauweise und Verwendung heimischer Materialien. Das bringe Aufschwung für die Wirtschaft, schaffe green jobs und unterstütze die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien.

99 eingereichte Projekte
Der zum dritten Mal im Rahmen der Klimaschutzinitiative klima:aktiv vergebene Staatspreis richtete sich an Projektträger von Neubauten und Sanierungen. Über zwei Drittel der Einreichungen für das Auszeichnungsjahr 2012 kamen aus dem Dienstleistungssektor, davon ein Drittel aus den Bereichen Kindergarten, Schule und Ausbildungsstätte. Die zweite große Gruppe stellten Wohn- und Einfamilienhäuser.
Unter dem Vorsitz des Staatspreisbeauftragten und Universitätsprofessors für Architektur Roland Gnaiger von der Kunstuniversität Linz bewertete eine internationale Fachjury die 99 eingereichten Projekte, von denen neun für den Staatspreis nominiert wurden. Von diesen gingen schließlich fünf PreisträgerInnen aus dem Bewertungsprozess hervor. Bei allen Einreichungen wurde die Erfüllung der Nachhaltigkeitskriterien nach den Gebäudestandards von klima:aktiv Bauen und Sanieren beurteilt.

Die fünf Preisträger

Energiespar-Wohngebäude U 31, Wien
Bauherrin: Heindl-Holding GmbH
Architekten: Querkraft Architekten ZT GmbH
Fachplanung: Schöberl & Pöll GmbH; BPS Engineering.
Das Passivhaus-Wohngebäude U 31 im 20. Wiener Gemeindebezirk sticht durch die markante Außenform hervor und erreicht Bestwerte in puncto Energieeffizienz und Klimaschutz. Die Jury überzeugte jedoch vor allem die hohe Lebensqualität, die für die BewohnerInnen geschaffen wurde: Durch die rundumlaufenden Terrassen und die gezackte Außenform verfügt jedes Zimmer der 46 Wohneinheiten und der Büros im ersten Stock über einen Zugang zu einem großzügigen, privaten Grünraum – und das inmitten der Stadt.

Niederösterreichhaus, Krems (Niederösterreich)
Bauherrin: NÖ Landesimmobilien GmbH
Architekten: ARGE NÖHK; AllesWirdGut Architektur ZT GmbH; feld72 Architekten ZT GmbH; FCP - Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH
Fachplanung: DI Walter Prause; TB ZFG-Projekt GmbH; bauXund Forschung und Beratung GmbH.
Mit hoher architektonischer Qualität beeindruckt auch das „Niederösterreichhaus“ in Krems. Das neu errichtete Verwaltungsgebäude, das in drei Baukörper gegliedert ist, besticht durch eine gelungene Einbindung in die historische Bausubstanz der Altstadt. Das Passivhauskonzept wird hier ganzheitlich verstanden: So wurde sowohl eine ressourcenschonende Herstellung des Gebäudes als auch ein äußerst sparsamer Betrieb für die Zukunft angestrebt. Darüber hinaus verfügt das Amtsgebäude mit 217 Büroarbeitsplätzen und 400 Besprechungs- und Seminarplätzen unter anderem auch über eine eigene Elektrotankstelle für Pkw und Fahrräder.

Wohnanlage Messequartier, Graz (Steiermark)
Bauherrin: ENW – Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH
Architekt: DI Markus Pernthaler Architekt ZT GmbH
Fachplanung: Vatter & Partner ZT GmbH; RFG Engineering GmbH; bauXund Forschung und Beratung GmbH.
Einen besonders hochwertigen Beitrag zum Thema Wohnen im Stadtzentrum liefert das zweite prämierte Wohnprojekt, die Wohnhausanlage Messequartier, die im Zuge der Restrukturierung des Grazer Messegeländes errichtet wurde. Das Messequartier ist das größte Wohnprojekt der Steiermark, das nahezu Passivhausqualität erreicht. Es verfügt neben dem breiten Angebot an Wohnungstypen – von Studenten- und Seniorenwohnungen bis hin zu geförderten und Eigentumswohnungen – auch über Gewerbe- und Büroflächen, diverse soziale Einrichtungen wie etwa einen Kindergarten, weitläufige Grünanlagen und eine für alle BewohnerInnen zugängliche Dachterrasse mit Sauna und Schwimmbad.

Allgemeine Sonderschule 4, Linz (Oberösterreich)
Bauherrin: Immobilien Linz GmbH & Co KG
Architekten: grundstein Architektur
Fachplanung: IBO GmbH; Technisches Büro Ing. Grillenberger GmbH & Co KG.
Der vierte Preisträger, die Allgemeine Sonderschule 4 in Linz, ist ein Sanierungsprojekt bei dem es beispielhaft gelang ein gesamtheitliches Architektur-, Raum-, Gebäude- und Materialkonzept umzusetzen. Bei der Generalsanierung in Passivhausqualität und gleichzeitigen Aufstockung um ein Geschoß in Holzbauweise wurden alle neu an das Schulgebäude gestellten Anforderungen, wie etwa ein neues Raumkonzept für die Nachmittagsbetreuung oder die Mehrfachnutzung von Räumen, erfüllt.

Agrarbildungszentrum Salzkammergut, Altmünster (Oberösterreich)
Bauherrin: Landes-Immobilien GmbH
Architekten: Fink Thurnher Architekten
Fachplanung: DI Dr. Lothar Künz ZT GmbH; Planungsteam E-Plus GmbH.
Die Errichtung des AgrarBildungsZentrums Salzkammergut in Altmünster wurde durch die Zusammenlegung von zwei Schulen erforderlich. Das fünfte Staatspreisprojekt ist eine Erweiterung eines bestehenden Gebäudetrakts, bei der Tradition und Moderne gekonnt miteinander vereint wurden. Die Landwirtschaftsschule liegt in einzigartiger Lage über dem Westufer des Traunsees und besticht durch die konsequente Verwendung von Holz als nachwachsenden Baustoff. Die Gebäudeform orientiert sich am traditionellen Vierkanthof und beherbergt alle Elemente eines modernen Campus samt Internat unter einem Dach.

Nominiert waren noch weitere vier Projekte:

Volksschule Mäder (Vorarlberg)
Bauherrin: Gemeinde Mäder
Architekten: Fink Thurnher
Fachplanung: Spektrum, Zentrum für Umwelttechnik und -management; Öko-Plan Wilfried Begle

Plusenergie-Einfamilienhaus, Hard (Vorarlberg)
Bauherr: Martin Brunn
Architekten: Martin Brunn und Gerhard Zweier
Fachplanung: Ender Klimatechnik; Automation Next

ÖAD-Gästehaus Gasgasse, Wien
Bauherrin: Gemeinnützige Genossenschaft Heimbau
Architekt: Martin Kohlbauer
Fachplanung: Vasko & Partner, Schöberl & Pöll

Wohnen am Mühlgrund, Wien
Bauherrin: Bauen und Wohnen GmbH
Architekten: Artec
Fachplanung: Schöberl & Pöll; Käferhaus; Auböck + Kárász

Hohe Qualität der Einreichungen
Juryvorsitzender Roland Gnaiger zeigte sich begeistert von der regen Beteilung und der hohen Qualität der Einreichungen. Im Bereich des Bauens werde das Thema Zukunftssicherung immer attraktiver. BauherrInnen, ArchitektInnen und FachplanerInnen würden zunehmend erkennen, dass Nachhaltigkeit eine anspruchsvolle Herausforderung sei und eine funktional wie gestalterisch spannende Aufgabe darstelle. Die stete Zunahme an Bewerbungen gehe auch Hand in Hand mit einem Zuwachs an themenspezifisch kompetenten und chancenreichen Architektur- und Haustechnikbüros. Sei es vor Jahren noch ein kleiner Kreis engagierter Pioniere gewesen, so fänden sich heute die Mehrzahl der besten BaukünstlerInnen Österreichs in der Liste der BewerberInnen betonte Gnaiger.

Ausschreibung
Die Ausschreibung des Staatspreises erfolgte im Rahmen der Klimaschutzinitiative klima:aktiv des Lebensministeriums. Das Programm klima:aktiv Bauen und Sanieren ist ein zentraler Baustein dieser Klimaschutzinitiative, wenn es um energieeffizienten Neubau oder eine qualitativ hochwertige Sanierung geht. Es forciert die Steigerung der Energieeffizienz in Wohn- und Dienstleistungsgebäuden, indem GebäudeeigentümerInnen, GebäudeverwalterInnen und GebäudenutzerInnen bei der Erschließung wirtschaftlicher Energieeinsparpotenziale in bestehenden Gebäuden unterstützt werden. Weiters werden BauherrInnen und PlanerInnen beraten beim Neubau und der Sanierung von großvolumigen Wohnbauten und Dienstleistungsgebäuden nach dem klima:aktiv Gebäudestandard, einem neutralen österreichischen Qualitätszeichen für Gebäude, die Kriterien zur Energieeffizienz, Ökologie und Behaglichkeit auf höchstem Niveau einhalten.

Organisation
Die Organisation und Abwicklung des Staatspreises Architektur und Nachhaltigkeit erfolgte durch die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) im Auftrag des Lebensministeriums. Die Kunstuniversität Linz legte gemeinsam mit dem Österreichischen Ökologie Institut durch ihre fachliche Vorbewertung die Grundlage für den mehrstufigen Bewertungsprozess der Jury. Unterstützt wurde der diesjährige Staatspreis durch den Fachverband der Stein- und keramischen Industrie in der Wirtschaftskammer Österreich sowie die Initiative pro:Holz als Sponsoren.

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