03/07/2003
03/07/2003

Stadtrat Ernest Kaltenegger zu Gast in der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten am 1.7.2003.

Foto: Wolfgang Reinisch

v.l.: Stadtrat Ernest Kaltenegger, Architekt Werner Nussmüller, Präsident der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten, Architektin Marlies Binder

Soviele Vormerkungen gibt es derzeit für Gemeindewohnungen der Stadt Graz. Stadtrat Kaltenegger spricht von der fehlenden Wohnversorgung gerade im sozialen Bereich. In der letzten Gemeinderatsperiode wurden nur 77 Wohnungen seitens der Stadt neu geschaffen, im Vergleich zur vorherigen mit immerhin 800 Wohnungen. Im Arbeitsübereinkommen der ÖVP und SPÖ mit Zielen der Regierungsarbeit wird von einem "Impulsprogramm Wohnen" gesprochen mit einer "Ankurbelung des kommunalen sozialen Wohnbaus der Stadt Graz in Kooperation mit Dritten mit der prioritären Bebauung innerstädtischer Gebiete..."
Im gemeinsamen Gespräch sieht man aber - es fehlt an allem:
· Die wenigen Grundstücke der Stadt Graz wurden umgehend an die Grazer Grünlandverwertungs GmbH verkauft, ein Umstand der wenig soziale Nachhaltigkeit erwarten lässt.
· Sanierungsprojekte können mangels Geld nur in kleinen Etappen nicht mit der notwendigen Mediation vor Ort, soziologischer Basisarbeit und hervorragender räumlicher Gestaltung umgesetzt werden - "Auch das ist Kultur." Die Zersplitterung der Wohnbaukompetenzen auf Landesebene (Eigenheim, Geschosswohnbau, Sanierung, Revitalisierung) sowie ständige Wechsel der Ressortzuständigen lassen wenig Ambitionen für eine Vitalisierung der Wohnbauförderung erkennen.
· Die geänderten Themen des Wohnens - Alleinerzieher, Singles, Bedürfige, Senioren, Doppelbelastung Familie - Beruf, Behinderte, städtische Infrastruktur, Wohnen + Arbeiten, Kinderbetreuung müssen endlich in die real existierende staatliche Wohnbauförderung einfließen.
· Themenwettbewerbe mit interdisziplinären Bearbeitern (Streetworker, Soziologen, Architekten) können Problemlösungen bieten.
· Verdichtete Bauformen könnten Abwanderungstendenzen aus der Stadt einbremsen.

Kaltenegger hält eine interdisziplinäre, ressortübergreifende Zusammenarbeit aller am Wohnbau Beteiligten für dringend notwendig, um den Worten Taten folgen lassen zu können.
Die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten bietet ihre volle inhaltliche Unterstützung an, da das Wohnen mit seiner gesellschaftlichen und sozialen Relevanz immer noch eine Kernkompetenz der Architekten und Ziviltechniker darstellt.

Pressemitteilung anlässlich einer Gesprächsrunde der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten am 1.7.2003: Stadtrat Ernest Kaltenegger zu Gast in der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten.
Anwesende: Stadtrat Ernest Kaltenegger, Arch. Werner Nussmüller, Arch. Christian Andexer, Arch. Marlies Binder, DI Meinrad Breinl, Irene Bruckmayer, Arch. Wolfgang Feyferlik, Arch. Friedrich Wiesenhofer,

Verfasser: Christian Andexer
Sektionsvorsitzender Architekten

Die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten veranstaltet offene Diskussions- und Gesprächsrunden zu aktuell relevanten Themen, Informationen zu nächsten Terminen und Themen erfahren sie bei der Kammer, siehe untenstehender Link.

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