10/12/2007
10/12/2007

Masterplan der Architekten Kleboth – Lindinger (Stand 17.05.2006)

Verkehrskonzept Messequadrant:
Gestaltung eines urbanen Außenraumes?

Das Stück, das am Donnerstag, den 13. 12. in der letzten Gemeinderatssitzung dieses Jahres und dieser Legislaturperiode in Graz beschlossen werden soll, heißt ganz harmlos: Messe – Infrastrukturausbau.

Die dabei vorgeschlagenen Maßnahmen ordnen sich ganz den Interessen des MCG (MesseCenterGraz) unter, das für die eigenen und die bereits verkauften Grundstücke am Grazer Messeareal die bestmöglichen Zufahrten und den meisten Platz beansprucht.

Im Bericht an den Grazer Gemeinderat heißt es von Seiten der städtischen Verkehrsplanung u. a.: “Bedingt durch Nutzungsintensivierung wird es zwingend notwendig, die Erreichbarkeit und Erschließung dieses Gebietes für sämtliche Verkehrsarten zu verbessern“........ – Wer zwingt die Stadt dazu? Wer zwingt sie dazu, die Erreichbarkeit und Erschließung für sämtliche Verkehrsarten zu verbessern?

Im vorliegenden Konzept vermissen wir:
_ den versprochenen Interessensabgleich zugunsten der hier bereits ansässigen Bevölkerung in Bezug auf Grünräume
_ eine liebevolle Adaptierung der Münzgrabenstraße, die zur Erhaltung dieses Straßenzuges beiträgt
_ eine gelungene Verbindung zwischen Natur- und Kulturraum in Form einer sensiblen Gestaltung der natürlichen Geländestufe.

Der Masterplan der Architekten Kleboth – Lindinger (Stand 17.05.2006; siehe Abbildung in der Randspalte) veranschaulicht die verschiedenen Bebauungsstrukturen östlich und westlich der Geländestufe: Im Westen die Großformen Stadthalle, neue Halle 1 etc., im Osten das Moserhofschlössl und die kleinteilige vorgründerzeitliche Bebauung des ensemblegeschützten Bereiches in der Münzgrabenstraße.

Die Mur hat diese Geländestufe vor Jahrhunderten geformt.
Es besteht j e t z t die Chance die typische Charakteristik dieses Ortes zu verstärken.
Es besteht j e t z t die Chance völlig verschiedene zeitliche Strukturen herauszuarbeiten und gestaltend in ein Spannungsverhältnis zu bringen.
Es geht dabei nicht um eine technische Lösung, wie zum Beispiel die Überwindung eines ca. 6m hohen Geländeunterschiedes mittels Stützmauer, sondern um einen gesamtgestalterischen Ansatz zur Verkehrslösung der oberen Fröhlichgasse und der Münzgrabenstraße.

Zeitungsartikeln zufolge gibt es eine hohe Wohnzufriedenheit in Graz. Woran mag das wohl liegen? In allen Aussagen von GrazerInnnen hängt die Wohnzufriedenheit mit einem gut erreichbaren Grünflächenangebot zusammen:“ Graz ist schön weil es hier so viele Grünflächen gibt.“ Dass um die Erhaltung jedes einzelnen Baumes, um jedes Fleckchen Wiese mittlerweile jahrelang gegen Grundstückspekulanten gekämpft werden muss, dringt wenig an die Öffentlichkeit.

Wir fordern die zuständigen Verantwortlichen auf, ein Konzept vorzulegen das:

_ mehr Mut zur Stadtgestaltung
_ mehr Mut zum städtischen Naturraum

zeigt als das vorliegende sehr pragmatische Konzept, das die rein ökonomischen Überlegungen unserer Stadtväter widerspiegelt, die fast ausschließlich den Interessen des MCG dienen.

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