26/06/2014

City Gate, Graz soll ein Tor in die Stadt werden. Geplant ist ein Büro-, Wohn- und Geschäftsgebäude inklusive Studentenheim nördlich des Liebenauer Stadions

Geladen waren 7 Teilnehmer, von denen 3 in die 2. Bearbeitungsstufe kamen (siehe Fotoserie!)

Vergeben wurde nur 1 Preis

Gewinner des Wettbewerbs:
Scherr + Fürnschuss Architekten und Groszstadt Architekten mit DI Waltraud Körndl, Platzgestaltung

26/06/2014

Wettbewerb City Gate Graz, Platz 1, Ansicht Nord _ Scherr + Fürnschuss Architekten und Groszstadt Architekten mit DI Waltraud Körndl, Platzgestaltung

©: Scherr + Fürnschuss Architekten und Groszstadt Architekten

Wettbewerb City Gate Graz, Platz 1, Ansicht Süd _ Scherr + Fürnschuss Architekten und Groszstadt Architekten mit DI Waltraud Körndl, Platzgestaltung

©: Scherr + Fürnschuss Architekten und Groszstadt Architekten

Wettbewerb City Gate Graz, Platz 1, Ansicht Ost _ Scherr + Fürnschuss Architekten und Groszstadt Architekten mit DI Waltraud Körndl, Platzgestaltung

©: Scherr + Fürnschuss Architekten und Groszstadt Architekten

Wettbewerb City Gate Graz, Platz 1, Modellansicht Süd _ Scherr + Fürnschuss Architekten und Groszstadt Architekten mit DI Waltraud Körndl, Platzgestaltung

©: Kampus

Der geladener, anonyme Wettbewerb nach dem Grazer Modell wurde von der Ulrich‐Liechtenstein‐Gasse 8 GmbH & CO KG, Wien ausgelobt und mit 7 Teilnehmern zwischen dem 23.12.2013 und dem 5.5.2014 durchgeführt.

Ziel des Wettbewerbsverfahrens war die Ausarbeitung eines Entwurfskonzepts für ein Büro-, Wohn- und Geschäftsgebäude inklusive Studentenheim im Bereich Conrad von Hötzendorf Straße, Stadionplatz (= Arbeitstitel für Platz nördlich des Liebenauer Stadions) und Johann-Sebastian-Bach-Gasse in Graz. Für den südlich gelegenen Bereich des Areals war auch der Stadionplatz neu zu gestalten. Der gesamte Bereich inklusive Stadion und Büroturm wird lt. Ausschreibung für die über die Osteinfahrt von der A2 Ankommenden einen markanten Eingang in die Stadt bilden.

Die Jury unter dem Vorsitz von Rüdiger Lainer (Stv. Markus Pernthaler) tagte am 24.03.2014 und am 05.05.2014.

In der ersten Jurysitzung am 24.03.2014 wurden zuerst die Nutzung der Sockelzone, die Trakttiefen und die Wohnqualität, das konstruktive System bezüglich einer ausreichenden Variabilität für eine flexible Nutzung und die Platzgestaltung und damit zusammenhängend die Ausdehnung der TG geprüft. Zwei Projekte werden ausgeschieden. Danach wurden insbesondere die wohnungszugeordneten Freiflächen und deren Qualität, die Nutzung der Erdgeschoßzone, die Attraktivität und die Lage der Büroflächen, die Lage des Lebensmittelhandels, die Erschließung der unterschiedlichen Funktionsbereiche (Wohnen, Büro und Wohnen / Büro), die Effizienz der Wohneinheiten bezüglich der Trakttiefen und die Organisation des Studentenheims diskutiert.
Drei Projekte verblieben zur vertieften Bearbeitung bis zur 2. Jurysitzung am 05.05.2014.

In der zweiten Jurysitzung am 05.05.2014 wurden die drei verbliebenen und überarbeiteten Projekte wie folgt beurteilt:

PROJEKT 02

POSITIV:
_ Interessante, klare städtebauliche Lösung
_ Positiv bewertet wird die Passage in der Sockelzone
_ Durch die geringe Trakttiefe ergeben sich hohe Wohnqualitäten
_ Durch die 2-geschossige TG wird der öffentliche Platz nicht unterbaut
KRITISCH:
_ Die Lage, Dimension und der Zuschnitt der Geschäftsflächen im nördlichen Gebäudeteil 
bleiben gegenüber der 1. Bearbeitungsstufe unverändert. Die Verwertbarkeit der Flächen 
wird hinterfragt.
_ Der große Anteil an wohnungszugehörigen Freiflächen wurde gegenüber der 1. Stufe kaum 
geändert.
_ Die Überarbeitungsempfehlungen für das Studentenheim werden bei der 
Überarbeitungsstufe nicht berücksichtigt
_ Die Lärmbelastung für den halböffentlichen Freibereich für die künftigen BewohnerInnen 
auf dem Dach der Handelsflächen erscheint sehr hoch, die Aufenthaltsqualität für die 
BewohnerInnen wird in Frage gestellt
_ Wohnungen, die sehr nahe zum gegenüberliegenden Baukörperim nordöstlichen Bereich 
situiert sind, sind wenig attraktiv
_ Der Platz im Süden des Bauplatzes hebt sich ausschließlich durch das Wasserelement 
hervor, die Aufenthaltsqualität bei Wind und geringeren Temperaturen wird bezweifelt.
_ Die Fontäne über den Straßenraum ist nicht realistisch
_ Die Umkehrschleife in Verbindung mit der Bushaltestelle wurde nicht adaptiert

PROJEKT 03

POSITIV:
_ Sehr pragmatisches, kompaktes Projekt
_ Klare, gute Grundrisslösungen
_ Natürliche Belichtung der Erschließungsgänge
_ Gelobt werden die Lichtschächte bis in die Untergeschosse
_ Sensibler Vorschlag für eine großflächige Zusammenführung der Platzflächen
_ Gute Platzablesbarkeit durch Weglassen der Gebäudeauskragung
_ Positiv bewertet wird der konsequente städtebauliche Ansatz
_ Klarheit in der Struktur, zwischen Außen und Innen
_ Klare Abgrenzung zur Lärmemission
_ Flexibilitätspotenzial
_ Pragmatische und realistische Ansätze der Platzgestaltung
KRITISCH:
_ Fassadengestaltung wirkt pragmatisch, eine Differenzierung der Fassadenausbildung entsprechend der Nutzungen ist nicht erkennbar
_  Die halböffentliche Freibereiche sind nicht ausreichend gelöst
_ Der Versiegelungsgrad des Platzes ist hoch

PROJEKT 05

POSITIV:
_ Pragmatische Grundrisslösungen
_ Vergrößerung des Platzes durch die Aufständerung der Baukörper
_ Klare Reaktion auf die Belichtungsproblematik in den Ecksituationen
_ Positiv bewertet wird die großzügige Fläche und Ausformulierung des Binnenplatzes
_ Architektonisch sehr gut durchgestaltetes Projekt
_ Ausbildung eines teilgeschützten Binnenplatzes
KRITISCH:
_ Die Handelsfläche entzieht sich der Wahrnehmung aus dem Straßenraum, die Verwertbarkeit der Handelsfläche wird hinterfragt. Ebenso wird die Attraktivität der kleineren Handelsflächen nach Osten bezweifelt.
_ Die Weiterentwicklung und Verbindung des Projektes in Richtung Norden, wie sie durch die modellierte Fläche suggeriert wird, ist nicht möglich, der modellierte Platz endet an einer tiefer gegrabenen „Schneise“ abrupt im Norden
_ Die geforderte Akzentuierung eines Schwellenbereichs zwischen dem öffentlichen Platz im Süden und dem halböffentlichen Platzbereich im Gebäudekomplex ist nicht gegeben
_ Die Modellierung des Geländes ist formal elegant gelöst, ein das Umfeld bereichernder städtebaulicher und sozialer Mehrwert ist jedoch schwer nachvollziehbar. Damit wird auch der wirtschaftliche Aufwand, der durch Aufständerung und die Modellierung des Platzes entsteht, schwer legitimierbar.
_ Die große Anzahl der Neupflanzungen der Bäume erscheint vor allem für den Stadionvorplatz nicht realistisch (Tiefgarage)
_ Die Platzgestaltung ist zu wenig differenziert

Das Preisgericht empfiehlt das Projekt 03, das weiterentwickelt und präzisiert werden soll, für die städtebauliche und architektonische Umsetzung. Es wird auch für die Umsetzung der Platzgestaltung auszuwählt.

Verfasser der Projekte:

  • PROJEKT 01 _ Baumschlager Eberle Wien ZT-GmbH
  • PROJEKT 02 _ Architekt DI Klaus Kada (2. Bearbeitungsstufe)
  • PROJEKT 03 _ Wettbewerbsgewinner:
    Scherr + Fürnschuss Architekten und Groszstadt Architekten mit DI Waltraud Körndl
  • PROJEKT 04 _ Architektur Consult ZT-GmbH mit Monsberger Gartenarchitektur
  • PROJEKT 05 _ Studio Gruber, Touzimsky Herold & Mehlem mit Land in Sicht (2. Bearbeitungsstufe)
  • PROJEKT 06 _ Arch. DI Johanna Hoinig
  • PROJEKT 07 _ Arch. DI Martin Fluch

Scherr + Fürnschuss Architekten hatten bereits 2013 den Wettbewerb Stadtteilzentrum - Bebauung Triesterstraße - Wagramer Weg in Graz gewonnen (s. Link rechts und Artikelverweis unten).

DI Maria Fanta

Mögliche Auswirkungen einer Neugestaltung des Vorplatzes vor dem Liebenauer Stadion „City-Gate“ auf die Verkehrssituation in der Münzgrabenstrasse.
Wir möchten die Verkehrsplanung darauf aufmerksam machen, dass:
-die Kreuzungen in diesem Gebiet bereits zu 150% ausgelastet sind!
- der illegale (trotz 3,5 Tonnenbeschränkung!) LKW-Verkehr in den Wohngebieten die Grenzen der Zumutbarkeit schon lange überschritten hat!
Bei der Realisierung des Platzprojektes ist also großräumig mitzudenken:
• Dosierung der Pendlerströme an der Kreuzung vor dem Stadionplatz durch entsprechende Ampelschaltung
• Festlegungen hinsichtlich des „grünen Netzes“: wo soll der von der Stadtbaudirektion verordnete GRÜNZUG im Süden des Bezirkes Jakomini nach Liebenau verlaufen? Wo werden sich die erholsamen und dringend benötigten unversiegelten Ausgleichsflächen befinden? Wo die Baumalleen vom Typus „Grüne Strasse“ gepflanzt? Wo werden neue Vorgärten Platz finden?
Ansonsten läuft dieses Projekt Gefahr, als reines „Investorenprojekt“ keinerlei Nutzen für die Allgemeinheit abzuwerfen, einer Allgemeinheit von BürgerInnen, die schließlich von den Auswirkungen hinsichtlich Stadtraumgestaltung langfristig betroffen sind.

Mi. 16/07/2014 7:23 Permalink

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