30/05/2012
30/05/2012

Pichler & Traupmann Architekten ZT GmbH konnten den EU-weiten, offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen zur Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für den NEUBAU eines MEDIENZENTRUMS für die Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien für sich entscheiden. Ausgelobt wurde das Verfahren von der BIG Bundes Immobilien Gesellschaft, Wien.

Die weitere Reihung:

2. Rang: Architektur Consult ZT GmbH, Graz
3. Rang: Burger Rudacs Architekten, München
Nachrücker:
4. Rang, Nachrücker: otmarhasler-architektur ZT GmbH, Wien

Anerkennungen:
5. Rang: Arch. Dipl.-Ing. Martin Strobl, Graz
6. Rang: Zeytinoglu ZT GmbH, Wien
Nachrücker:
8. rang: Studioarchitettura Associate, Padova

JURYBEGRÜNDUNGEN

Siegerprojekt
Pichler & Traupmann Architekten ZT GmbH
Das Projekt reagiert überzeugend auf die örtliche Situation und auf die besonderen Anforderungen der Universität. Die vergleichsweise geringe Höhenentwicklung und die Horizontalität stärken die Einbindung in den Campus. Auf Basis eines ebenso eigenständigen wie plausiblen Konzepts entsteht ein komplexes räumliches Gefüge, das die hohen Ansprüche dieser sehr spezifischen Bildungseinrichtung souverän und zeitentsprechend erfüllt. Es findet in einfühlsamer Weise die Balance zwischen notwendiger Abschottung der Unterrichtseinheiten und innerer Offenheit.
Einprägsamen Raumsequenzen sorgen für erlebnisreiche Abwechslung sowie selbstverständliche Orientierung. Die geschmeidige Abfolge von Wegen, kaskadenförmiger Treppe und kommunikativen Aufenthaltszonen inspirieren den Alltag der Studenten und das Raumerlebnis der Besucher.
Die Positionierung der einzelnen Bereiche und der funktionalen Bezüge zueinander sind im Wesentlichen schlüssig. Die geforderte Abtrennbarkeit der einzelnen Institute ist gegeben. Die vorgeschlagene Materialisierung entspricht folgerichtig dem Konzept und erscheint der Aufgabenstellung angemessen. Wenn auch die Fassade noch nicht alle Ansprüche bewältigt, so bietet der sinnvoll differenzierte Vorschlag eine tragfähige Basis für die weitere Bearbeitung. Auch in diesem Zusammenhang überzeugt die Strategie des feinen Differenzierens je nach Situation und Orientierung.
Insgesamt ist es gelungen, das historische Ensemble am Campus produktiv zu ergänzen und einen beispielgebenden Bildungsbau zu entwickeln.

2. Rang
Architektur Consult ZT GmbH, Graz

Ausgangspunkte des Entwurfs sind das vorgefundene Milieu und die städtebauliche Campusstruktur, wie sie sich historisch in das Quartier eingeschrieben hat und in jüngerer Zeit baulich (Filmstudios) ergänzt wurde. Die kreative Strategie, den Ort nicht wirklich zu besetzen, sondern ihn eher zu berühren, führt zu einer bemerkenswerten Intervention: Das Programm wird in einem zweigeschossigen, versunkenen und in einem dreigeschossigen, aufgeständerten Volumen erfüllt, wodurch die Campusebene als Erweiterung der Parklandschaft durch das Haus gezogen wird.
Das im Park erlebbare Gebäudevolumen ist maßvoll zurückhaltend und wird eher als Pavillondenn als Gebäude wahrgenommen. Taucht man in die Atmosphäre des Objektes ein, eröffnet sich ein sich kaskadenartig über drei Ebenen nach unten entwickelndes Foyer, als großzügiger Zugang zu den Sälen und als Aufenthaltsbereich auch bei öffentlichen Veranstaltungen. Aufnahmesaal, Vortragssaal, Klangregie, die Bibliothek und Tonstudios sind um diese blendfrei lichtdurchflutete Mitte gruppiert. Die pragmatische Verteilung der Institute auf den drei Ebenen des schwebenden Körpers ist zweckdienlich zwanglos, mit kurzen internen Wegen. Im Zentrum um die beiden Stiegenhäuser durchdringt ein Luftraum das Volumen und bildet eine kommunikative, gemeinschaftliche Zone aus. Das statisch konstruktive Konzept ist durchdacht und nutzt die geometrisch, strukturellen Vorzüge der Komposition.

3. Rang
Burger Rudacs Architekten, München

Das Projekt besticht durch seine Ausformung als elegant anmutende, gekonnt modellierte Skulptur. Der durchlässige, in feingliedrige Betonlamellen aufgelöste Baukörper fügt sich sensibel in den historisch gewachsenen Campus ein. Die von außen ablesbare Klarheit des Entwurfes findet im inneren seine Fortsetzung. Im Zentrum des quadratischen Grundrisses verdichten sich Aufnahme- und Vortragssäle zu einem vertikal verschachtelten Gefüge von akustisch entkoppelten Räumen. Eine leichte Verdrehung zur Grundform thematisieren die besonderen Anforderungen an die Akustik. Die dadurch entstehenden Schnittflächen werden zu feinsinnigen, die Geschoße verbindenden Lufträumen. Um diese Mitte sind in Windmühlenform die verschiedenen Unterrichts- und Proberäume gruppiert. Durch verandaartige Einschnitte im 1. Obergeschoß ergeben sich Innenräume mit hoher Aufenthaltsqualiät. Die von Seiten der Nutzer gewünschte Trennung der einzelnen Institute scheint nur schwer möglich. Im alltäglichen Betrieb lässt die räumlich spannende Anordnung von Klangregieraum und Aufnahmesaal logistische Nachteile erwarten. Die gestalterisch stimmigen, raumhoch verglasten Unterrichtsräume werden aufgrund der hohen akustischen Anforderungen an die Innenräume sowie an die Fassaden als sehr problematisch angesehen. Insgesamt weist das Projekt eine sehr hohe architektonische Qualität und einen sensiblen Umgang mit dem umgebenden Universitätsgelände auf
AUSSTELLUNG:
Die Ausstellung der eingereichten Projekte findet von 01. bis 04. Juli 2012 (jeweils 09:00–15:00 Uhr) und am 05. Juli 2012 (09:00 – 12:00 Uhr) im Bundesamtsgebäude Radetzkystraße 2 (Festsaal / EG), 1030 Wien statt.

Verfasser/in:
Redaktion GAT Graz Architektur Täglich
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