18/06/2008
18/06/2008

Das wohl bekannteste Beispiel einer Kooperation zwischen GriffnerHaus und einem Architekten: "O sole mio". Entwickelt und geplant von GriffnerHaus in Zusammenarbeit mit Matteo Thun. Foto: GriffnerHaus

Peter Moser, Verkaufsleiter für Südostösterreich und Slowenien bei der GriffnerHaus AG.

Der Traum vieler Österreicher ist das Einfamilienhaus im Grünen. Im Siedlungsbau fühlen sich die wenigsten Bewohner auf Dauer wohl. Auch im Einfamilienhausbau geht der Trend mehr und mehr in Richtung Fertigprodukte: das Fertighaus aus dem Katalog mit individueller Umgestaltungsmöglichkeit und Fixpreisgarantie ist für viele Bauherren das Objekt der Begierde.

Was sich derzeit in der Fertighausbranche tut und warum viele Bauherren das Haus aus dem Katalog dem, von einem Architekten/einer Architektin individuell geplanten vorziehen, versuchte GAT in einem Gespräch mit Peter Moser, Verkaufsleiter für SO-Österreich und Slowenien bei GriffnerHaus, herauszufinden.

GAT: Herr Moser, welche Ideologie verfolgt die Firma GriffnerHaus.
P. M. Das ist ganz einfach, wir wollen architektonisch anspruchsvolle und ökologisch wertvolle Häuser bauen.

GAT: Das klingt überzeugend, als Werbeslogan, aber was unterscheidet ihre Firma nun konkret von den Mitanbietern, ihr Produkt von anderen Fertighausprodukten?
P. M: Andere Hersteller wollen die meisten Fertighäuser bauen, oder wollen die billigsten sein, deshalb hat meiner Meinung das Fertighaus dieses schlechte Image. GriffnerHaus verfolgt andere Ziele. Wir bauen Häuser für Menschen, die ihre ganz individuellen Wohnträume verwirklichen wollen. Bei uns steht Service und Qualität sowohl bei der Bauausführung als auch bei den verwendeten Baustoffen an erster Stelle. Wir sind der Meinung, dass man einen optimierten Wandaufbau in einer Produktionshalle mit höherer Wertbeständigkeit errichten kann, als auf der Baustelle. Unser diffusionsoffener Wandtyp wurde gemeinsam mit der TU Graz entwickelt (Prof. Gamerith).

GAT: Sie legen also großen Wert auf Forschung und Entwicklung?
P. M: Unsere eigene Entwicklungsabteilung wird von unserem technischen Leiter, DI Hellfried Gugel geführt. Im Fertighausbau hat man zudem die Möglichkeit, neue Entwicklungen in Musterhäusern zu testen. Alles, was jemals zum Einsatz kommt, ist somit ausgetestet und erprobt.

GAT: Sie betonen, dass man bei GriffnerHaus individuell planen kann. Wie sieht das konkret aus?
P. M: Es gibt bei uns 2 Arten zu bauen:
1. nach einem komplett individuellen Entwurf
2. nach einem Plattformenkonzept oder Modulkonzept. Hier sind Plattformen mit unterschiedlichen Maßen statisch optimiert und werden dann kombiniert. Auch hier sind dem individuellen Raumkonzept fast keine Grenzen gesetzt. Fenster, Innenwände, Dachart etc. können frei gewählt werden. Der Kunde will vermehrt die individuelle Planung und GriffnerHaus will diesen Trend verstärken.

GAT: Auf der Homepage von GriffnerHaus liest man von hauseigenen Architekten. Wie viele Architekten sind bei GriffnerHaus beschäftigt?
P. M: Bei uns sind derzeit vier Architekten beschäftigt. Deren Hauptaufgabe ist das Design der Häuser. Es werden je nach Haustyp beispielsweise entsprechende Balkondetails, Vordächer, Carports entwickelt und designt. Die Details passt man dann individuell an und muss sie nicht jedes Mal neu entwickeln. Aber wir vermitteln dem Kunden auch Architekten, und es kann der Kunde mit seinem Wunscharchitekten zu uns kommen. Wir machen dann die komplette Abwicklung, nach der Planung des Architekten, natürlich mit unserem Wandaufbau. Eine Änderung des Wandaufbaues lehnen wir ab.

GAT: Sie sagten, Sie wollen die Zusammenarbeit mit Architekten verstärken. Wie soll das geschehen?
P. M: Wir sind in Salzburg und Vorarlberg mit namhaften Architekten in Verhandlung über Kooperationen. Das kann bedeuten, dass wir den Architekten ein perfektes Netzwerk anbieten, den Kundenstock, an den sie selbst meist nicht herankommen, aber auch, dass Architekten mit ihren Projektideen zu uns kommen können. Beispielsweise plant ein englisches Architekturbüro gerade mit uns ein riesiges Spa-Center als Holzbau in Südfrankreich. In Irland haben wir auch einen Standort. Dort bauen wir nur mit Architekten. Die irischen Architekten kommen mit ihren Bauherrn zu uns. GriffnerHaus sagt: „Architekten planen - GriffnerHaus baut“. Der Vorteil dabei ist, dass wir in Form eines „One Stopp Shops“ dem Architekten und seinem Kunden bis hin zur Einrichtung alles aus einer Hand bieten können, inklusive einer Zeit und Preisgarantie.

GAT: Es gibt klischeehafte Vorurteile von Einfamilienhauskunden gegenüber Architekten, wie zum Beispiel: der Architekt ist zu teuer, will sich nur selbst verwirklichen. Sind das auch Gründe, warum manche Kunden zu Ihnen kommen?
P.M.: So ist es. Die uns bekannten Gründe, warum Kunden nicht selbst zum Architekten gehen, sondern sich für ein Fertighaus entscheiden, sind: der Architekt ist zu teuer, will nur seinen Ideen durchsetzen, z.B. striktes Ablehnen von einem Satteldach. Wir haben nicht wenige Kunden, die vorher schon mehrere Architekten „verbraucht“ haben, die partout nicht auf die Kundenwünsche eingegangen sind.

GAT: Sie erfüllen jeden Kundenwunsch?
P.M: Nein, wir haben auch unsere Grenzen, nicht jeder Stilwunsch wird erfüllt. Zum Beispiel würden wir keine Toskanavilla in den Alpen bauen.

GAT. Preislich ist das GriffnerHaus so etwas wie der Rolls Royce unter den Fertighäusern. Was kostet bei Ihnen ein Haus.
P:M: Ein durchschnittliches Haus kostet schlüsselfertig zwischen 1700.- und 2000.- Euro / m² (ab Kellerdecke; bei individueller Planung, wenn der Bauherr mit einem Wunscharchitekten plant oder etwas anderes will als das Standardangebot, erfolgt ein Aufschlag von 10-15 %; Anm.). Wir liefern hohe Qualität, das hat überall seinen Preis. Auch das unterscheidet uns vom Mitbewerb.

GAT. Wie fertig sind Fertighäuser?
P. M: Der Trend geht zu komplett eingerichteten Häusern, inklusive hochwertiger Möbel. Der Kunde redet dann von der Planung bis zum Bezug des Hauses nur mit uns. Wir haben für solche Komplettausstattungen eine Kooperation mit einem italienischen Möbelhersteller. Wir liefern auch Häuser mit Gartenplanung, Gartengestaltung, Pools, etc. Dafür haben wir unsere Partnerplaner und Hersteller.

GAT: Auf der Homepage von GriffnerHaus findet man den Satz „Befreiung des Raumes“. Was ist damit gemeint?
P.M: Für mich heißt das Entrümpelung von unnötigen Wänden - offenes Wohnen.

GAT. GriffnerHaus errichtet auch Büros.
P.M. Wir haben seinerzeit bereits unser eigenes Büro und ein zweites Bürohaus in der Nachbarschaft mit unserem System errichtet (in Griffen, Kärnten; Anm.). Architekt Edmund Hoke hat sie geplant. Derzeit errichten wir in Deutschland ein Bürohaus mit 8000 m² Nutzfläche. GriffnerHaus hat sich bei einem Architektenwettbewerb beteiligt und gewonnen. Der Vorteil, dass Planung und Produktion in einer Hand liegen, wird immer mehr das Thema.

GAT: Haben Sie auch Ambitionen, im geförderten Wohnbau tätig zu werden?
P.M: Da können wir preislich nicht mithalten, nicht einmal im Reihenhausbau. Wir hatten früher zwei Siedlungen mit dem Fördermodell „Bauen in der Gruppe“ errichtet. Diese Förderung gibt es nicht mehr, daher ist das für uns uninteressant, es bindet zuviel Kapital. Aber Bauherren und auch Architekten, die ein größeres Projekt bauen wollen, sind jederzeit bei uns willkommen.

Danke für das Gespräch

Peter Moser studierte an der TU Graz Architektur und ist seit 1989 bei GriffnerHaus tätig.

Verfasser/in:
Elisabeth Lechner, Gespräch
winfrid sallinger

dies ist ein forum, indem über architekturbelange diskutiert wird, denke ich und nicht die rechtschreibolympiade beim posten abgeht. da kommt man sich ja wie in der schule vor, wenn man die deutschschularbeit verklopft hat.

Di. 24/06/2008 2:01 Permalink
winfrid sallinger

der mir ein ferarrihaus um das gleiche geld designt und auch fertigstellt, welches auch noch im betrieb gleich teuer ist wie ein mercedeshaus. abgesehen davon, was ist das für eine komische aussage.
man kann zu fertighausfirmen stehen wie man will, bedenken sollte man, eher, dass es viele bauherren und auch solche mit geld zu diesen firmen hinzieht. wenn sie dann auch noch ihren architekten mitbringen können, bzw, individuell planen können, was ist daran verwerflich. der trend geht nun mal überall zur fertigware, bzw. zum produkt aus einer hand, daran werden auch die architekten nichts ändern können. es kommt schlussendlich nur auf die qualität der fertigware an. und nebenbei sei bemerkt, dass mercedes wie auch ferrari keine prototypen sondern fertigautos sind.

Mi. 18/06/2008 6:37 Permalink
ute angeringer-mmadu

dass sich die gesellschaft in richtung ichbezogenheit entwickelt hat und sich weiterhin dahin bewegen wird ist eine unumstössliche tatsache, genauso wie fehlendes soziales handeln und engagement. genausso tatsache ist aber auch der traum des österreichers vom einfamilienhaus und dass dieser traum sich zunehmend in luft auflöst. das ökologische einfamilienhaus ist ein widerspruch in sich, denn was hilft ein nullenergiehaus, wenn es abgesehen von megaverbrauch wichtiger ressourcen wie die verbauung wertvollen bodens, in der herstellung etc. in 20 jahren nicht mehr in dieser form und größe gebraucht wird, wie viel ältere menschen sitzen zu zweit in den viel zu großen häusern und müssen letztendlich geld für die pflege ihrer tujenhecken ausgeben. abgesehen von der bekannten tatsache der schädlichkeit, wenn mann/frau kind im grünen träumen und tag für tag 100erte km mit dem auto in die stadt und wieder zurückfahren...
dass architekten die einzigen sind, die dieses problem lösen können, wage ich zu bezweifeln, denn es ist wohl ein gesamtgesellschftliches problem, das zu lösen keine einzelne berufsgruppe imstande ist. zusammenarbeit ist gefragt: seit jahrzehnten wird von fächerübergreifender oder interdisziplinärer, mittlerweile besser transdisziplinärer zusammenarbeit gesprochen, aber nicht in die tat umgesetzt, im wohnbau und nicht nur hier sind sowohl architekten als auch psychologen als auch energieexperten als auch soziologen als auch künstler als auch lehrer als auch politiker uam. gefragt.
wichtig wäre pilotprojekte, forschungsprojekte und mehr nicht nur anzureggen, sondern diese auch umzusetzen und vor allem auch zu evaluieren.
UND diese ergebnisse auch nach außen zu transportieren! denn solange die medien voll sind von wohnträumen = haus im grünen wird sich wenig ändern.

Do. 26/06/2008 12:38 Permalink
Ulrike Bogensberger

"Der Traum vieler Österreicher ist das Einfamilienhaus im Grünen" und "Im Siedlungsbau fühlen sich die wenigsten Bewohner auf Dauer wohl" steht wie eine Religion am Anfang des Interviews mit P. Moser.
Ich bin fassungslos, dass diesem Beitrag eine derart intensive Diskussion gewidmet wird.
Warum wird nicht hinterfragt, woher man diese Kühnheit nimmt Siedlungsbau grundsätzlich mit Unbehagen der Bewohner zu argumentieren? Wo liegt die Studie über die Wohnzufriedenheit in den zersiedelten Einfamilienhausgebieten auf? Ich würde gerne Einsicht nehmen. Welchen Anteil leistet GriffnerHaus, oder sonst ein Fertigteilhauslieferant zur Baukultur im Zusammenhang mit der Sicherung des sozialen Friedens? Dass die Gesellschaft zunehmender Ich-bezogen agiert hat mit dem derzeitigen Wertewandel zu tun. Mit ihrem mangelnden Interesse an der Verantwortung zur Gestaltung UNSERER Umwelt sind Häuslbauer und Fertigteilhaushersteller auf selben Niveau. Die Folge ist, dass der gesellschaftliche Raum immer mehr zerstört wird. Die einzigen, die das nötige Sensorium zu dieser gesellschaftlichen Änderung haben, sind Architektinnen und Architekten, die anhand von engagierten Beispielen vorbildhafte, der Zeit vorauseilende Lösungen im Wohnbau anbieten. Ihnen sei genausoviel Raum in der Diskussion geboten.

Mi. 25/06/2008 5:20 Permalink
Tschavgova

Ich möchte der Firma Griffnerhaus weder Ambition noch Engagement absprechen, aber die Frage, warum so wenige Leute zum Architekten gehen, ist schon etwas diffiziler und mit der nicht "stimmenden Chemie" sicher nicht zu erklären. Warum legen so viele Menschen NUR darauf wert, dass das Schnitzel, das sie im Gasthaus bestellen, sooo groß ist, dass es über den Tellerrand hängt? Qualitätsbewusstsein ist hierzulande kaum vorhanden, wie auch, wenn man es nicht lernt (z.B. durch einen Unterricht in Gestalten seiner Umwelt/Architektur in der Schule, so, wie in Skandinavien) Konsumieren ist angesagt - was, ist nicht so wichtig. Kurzer Nachsatz: auch die Sprache, das Geschriebene und damit Kommunikation kennt ein Qualitätsbewusstsein. Im Kommentar von Herrn Moser mangelt es daran ordentlich: "BEI BauinteressierteN" müsste es heißen und "bei andereN Kommentaren". Aber keine Sorge: die Fälle schwimmen den Griffener Fertighausbauern deswegen nicht weg ..... Diese Art von Qualität hat in Österreich (und auch auf GAT) ja auch keinen besonderen Stellenwert.

Di. 24/06/2008 9:23 Permalink
S_M_L houses

...wir machen es umgekehrt!
wir planen und liefern das haus/gebäude in kooperation mit fixen partnerfirmen gleich mit!..durch internet bearbeiten wir derzeit 6 projekte europaweit!..alles individuelle planungen!..derzeit erweitern wir unser angebot auf jegliche projekte im hachbau!..ohne diesen schritt/idee wären wir nie zu diesen aufträgen gekommen!
arch.di viktor jung

Mo. 23/06/2008 8:29 Permalink
Redaktion GAT

Schade, dass wir mit dem Beitrag auf Unverständnis stoßen. Wir wollten damit keine Werbung betreiben, sondern, völlig wertfrei, einigen Fragen, die wir uns im Zusammenhang mit der Situation im Einfamilienhausbau stellten, auf den Grund gehen. Interessiert haben uns vorerst die Aspekte des herrschenden Fertighausbooms. Wir sind in dem Zusammenhang einigen Fragen nachgegangen, beispielsweise ob die Fertighausindustrie ausschließlich Häuser von der Stange produziert oder mittlerweile neue Wege beschritten werden, ob Anbieter mit ArchitektInnen kooperieren oder völlig losgelöst davon agieren, aber auch, warum Häuslbauer eher zum Fertighausproduzenten gehen und nicht zum Architekten / zur Architektin. Im Gespräch mit P. Moser von GriffnerHaus, ein innovativer Fertighausanbieter, kamen Antworten, die nicht vor den Kopf stoßen, keine Trotzreaktionen auslösen sollten, sondern konstruktive Diskussionen, im GAT und am besten live bei einem Roundtable.

Do. 19/06/2008 12:40 Permalink
peter moser

"Warum gehen sehr viele Einfamilienhauskunden nie zum Architekten" ist die Frage über die es sich lohnt nachzudenken! Bauinteressierte, die schon bei Architekten vorsprachen und unzufrieden andere "Planer" aufsuchen, hat halt die "Chemie" nicht gestimmt ....und wir können uns nur über die Befindlichkeiten der Bauherren oder Architekten äußern. Über diese Einzelfälle lohnt es sich nicht nachzudenken!
Die Fa. Das GriffnerHaus hat ca. 10 000 Anfragen von Bauinteressenten im Jahr, welche wahrscheinlich nie mit einem Architekten in Kontakt kommen und um diesen Personen auch einen Zugang zu einer profesionellen Planung zu ermöglichen, bieten wir unseren Kunden verstärkt eine Planung mit Architekten an. Der Architekt plant und Das GriffnerHaus baut ist eine Antwort, um auch im Einfamilienhausbau eine bessere Qalität in der Planung zu erreichen!
ps
bei anderen kommentare von "moser" handelt es sich um eine namensgleichheit

Mo. 23/06/2008 5:27 Permalink
Michaela wambacher_www

Wenn man eine Umfrage unter Bauherren machen würde, kämen alle Zufriedenheiten und Unzufriedenheiten mit ArchitektInnen und Fertighausfirmen, die man sich vorstellen, kann, ans Licht, weil es bekanntlich sowohl gute ArchiteketInnen, die ihr Handwerk verstehen, als auch das Gegenteil davon gibt sowie seriöse Fertighausfirmen mit Know How und unseriöse oder Diletanten, die zu schnellem Geld kommen wollen. Professionelle ArchitektInnen und FertighausanbieterInnen werden immer bemüht sein, Qualität zu liefern. So ist auch zu begrüßen, wenn es zu Kooperationen kommt, die Ressourcen zusammenführen und das bestmögliche Ergebnis anpeilen. Dass jeder, der ein Einfamilienhaus möchte, sich zuerst fragt, was seine Intention ist und ob er nicht vielleicht erziehungsbedingten, verinnerlichten, nicht hinterfragten Bildern, wie Heiraten -> Hausbau -> Kinder, unterliegt, wäre wünschenswert und würde die weitere Zersiedelung vielleicht hintan halten. Aber das ist eine andere Geschichte...

Do. 19/06/2008 10:12 Permalink
Michaela wambacher_www

Wenn jemand gern ein Schnitzel isst, das über den Tellerrand hängt (und 90% der Österreicher tun das), so sei´s ihm gegönnt – das ist für ihn Qualität, na und? Was gibt dem einen, der meint qualitätsbewusster zu sein als der andere, das Recht, über die Gepflogenheiten anderer zu urteilen und zu versuchen, diese nach seinen Vorstellungen zu ändern? Mit dieser Haltung passiert genau das, was viele Bauherren beklagen: Der Planer geht auf Wünsche und Bedürfnisse von Bauherren nicht ein (er ist nicht empathisch), weil ihm diese zu laienhaft und daher zu wenig qualitätsvoll erscheinen, sucht nicht den Konsens (ein Ergebnis, mit dem alle leben können), sondern setzt dem Auftraggeber einen Entwurf vor die Nase, mit dem er sich nicht identifizieren kann und unglücklich ist. Ich lebe am Land und gerate immer wieder in Gespräche mit Eltern der Schulkollegen meiner Söhne über das Hausbauen (allesamt potentielle Häuslbauer oder bereits Hausbesitzer), bei denen man genau diese Problematik vorgesetzt bekommt und erschüttert feststellen muss, dass Architekten am Land wirklich keinen guten Stand haben. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir während des Architekturstudiums ein Fach hatten, das soziale Kompetenz lehrte und frage mich, warum eigentlich nicht? Die wahre Architekturvermittlung passiert im Planungsprozess und gelingt neben fachlicher nur mit sozialer Kompetenz und wer sie nicht besitzt, kann sie bis zu einem gewissen Grad erlernen.

Di. 24/06/2008 2:18 Permalink
Michaela wambacher_www

"Die einzigen, die das nötige Sensorium zu dieser gesellschaftlichen Änderung haben, sind Architektinnen und Architekten, die anhand von engagierten Beispielen vorbildhafte, der Zeit vorauseilende Lösungen im Wohnbau anbieten..." - das ist leider die Haltung, die in die Sackgasse führt.

Mi. 25/06/2008 6:01 Permalink
feyferlik

wenn hier peter moser so salopp über den "verbrauchten" architekten spricht dann stellt sich die frage wieviel kunden anfragen und dann beim mitbewerber landen. das ist an sich das gleiche. nur für die fa. nicht so schmerzahft - das ist teil der kalkulation.
wenn eine firma standhaft bleibt und auf prinzipien besteht wird das unter dem namen qualität verkauft - wenn ein architekt das tut heißt es er betreibt selbstverwirklichung. dieses geflügelte wort hätt ich gern einmal erklärt.

Mi. 18/06/2008 5:11 Permalink
Elisabeth lechner

über diese vorbildlichen, der zeit vorauseilenden lösungen im wohnbau.
abgesehen, davon, dass du die intention des interviews überhaupt nicht verstanden hast, ist deine behauptung die architekten sind die einzigen, die ein gesellschaftliches problem lösen können wohl etwas unverschämt. im elfenbeinturm lebt es sich halt recht schön. und diese haltung trägt auch zum schlechten image unseres berufsstandes bei.

Do. 26/06/2008 8:30 Permalink
Elisabeth lechner

auch ein flachdach ist kein kriterium für qualitätsvolle architektur und es gibt genügend beispiele für qualitätsvolle häuser mit satteldach, auch neu gebaut.
im übrigen geht es in diesem artikel um etwas anderes, nämlich um die frage, warum manche bauherren ein fertigprodukt oder die planung und herstellung aus einer hand wollen. möglich gründe wurden ansatzweise aufgezeigt. eine rege diskussion ist erwünscht, und auch darüber, ob es neue formen der kooperation geben kann.
wie immer beteiligen sich nur wenige daran.

Mo. 23/06/2008 3:04 Permalink
arch.di viktor jung

liebe ulli!
..was wolltest du dem erlauchten publikum, den fachlich versierten und den ahnungslosen laien mit deinem beitrag denn eigentlich sagen.....???????.....von wegen fassungslos!!!

Mi. 25/06/2008 5:44 Permalink
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