10/05/2003
10/05/2003

ARCHITEKTUR_GRAZ

Präsentation: (v.l.)
Gerhard Rüsch, Heinz Rosmann, Harald Saiko Renate Ilsinger, Michael Szyszkowitz,

Auf der Murinsel

Landesbaudirektor Gunter Hasewend (Mitte), Michael Szyszkowitz (li), Altbürgermeister Alfred Singl (dahinter)

Klaus Jeschek, Gerald Hirsch (pentaplan)

Eberhard Schrempf, Graz03, Arch. Manfred Wolff-Plottegg

Stadtrat Gerhard Rüsch, Altbürgermeister Alfred Stingl (Bildmitte)

Wolfgang Lorenz, Altstadtrat Helmut Strobl

Walter Titz (re.), Arch. Herbert Missoni (Mi.)

Peter Blundell Jones

Grigor Doytchinov

Frank R. Werner

Maria Welzig

Arch. Eilfried Huth (li.)

Michael Szyszkowitz, Gerhard Rüsch,Heinz Rosmann, Harald Saiko

Alle Fotos:(c) gat-red.

r. Arch. Georg Moosbrugger

Walter Titz

Arch. Roger Riewe (li.)

Marie-Claude Farison

Alle Bücher sind vergriffen!

Michael Szyszkowitz, Wolfgang Lorenz

Samstag 10|05|03, wurde um 11h auf der Murinsel in Graz das Buch "ARCHITEKTUR-GRAZ. Positionen im Stadtraum. Mit Schwerpunkt ab 1990" (Verlag Haus der Architektur Graz 2003) präsentiert.

Alle Bücher sind vergriffen!

Die erste nummerierte Sonderausgabe des neuen Architekturbegleiters in der Auflage von 145 Stück - genau so viele Bauten beinhaltet das Buch - wurden heute abgebaut.
Aufgebaut in Form einer Pyramide auf der Murinsel, die nunmehr hochoffiziell in den Kanon der Architektur aufgenommen wurde, standen sie für die Öffentlichkeit zur freien Entnahme bereit. Es muss nicht ausdrücklich erwähnt werden, dass keines übriggeblieben ist.
Dies erscheint wenig verwunderlich, gab es doch seit Dietrich Eckers "Architektur in Graz 1980-1990", keine umfassende Publikation, welche die rege Architekturproduktion der Stadt im handlichen Format präsentiert hätte.

Lange ersehnt und mit Spannung erwartet wurde der Architekturbegleiter - eine wesentlich sympatischere Bezeichnung zum üblichen Architekturführer - von Vertretern aus der Politik, den Herausgebern und Autoren vorgestellt.

Es sprachen:
Wolfgang Lorenz, Intendant von Graz 2003 Kulturhauptstadt Europas
Harald Saiko, Präsident HDA Haus der Architektur Graz
Heinz Rosmann, Abteilungsvorstand Stadtplanungsamt
Gerhard Rüsch, Stadtrat, in Vertretung von Bürgermeister Siegfried Nagl
Michael Szyszkowitz, Herausgeber des Buches
Renate Ilsinger, Herausgeberin des Buches

Die Autoren:
Peter Blundell Jones,
Frank R. Werner,
Grigor Doytchinov,
Maria Welzig,
Marie Claude Farison, Institut Francais in Vertretung von Marie-Hélène Contal,
Eugen Gross,
Walter Titz

Einige Statements:
Frank R. Werner, Architetkt, Professor an der Universität in Wuppertal und Mitautor hielt ein Plädoyer an die Grazer Architektur, die seit dem Aufbruch Ende der 60er Jahre nicht mehr zur Ruhe gekommen sei. Münster eine Stadt ähnlicher Größe befinde sich im Vergleich zu Graz in "tiefster Diaspora" und auch den Vergleich zu vielen Metropolen müsse Graz keinesfalls scheuen, gibt es doch in Graz nicht eine, sondern viele Schulen.

Und zum Verhältnis "Graz versus Wien: Honni soit qui mal y pense"
(ARCHITEKTUR_GRAZ, im Anhang S. XIII)

[Anm. der Red.: Vielleicht ist der latente Grazer Minderwertigkeitskomplex aus Angst vor der vielfach proklamierten Provinzialität doch unbegründet oder vielleicht gerade Nährboden für immer neue Haltungen, Positionen und Auseinandersetzungen?]

Maria Welzig, Kunsthistorikerin und Architekturpublizistin: "...diese Architektur entwickelte sich im Spannungsverhältnis zu einer Stadt, die nicht gerade für Weltläufigkeit und rasantes Tempo bekannt ist, aufgefallen sind mir die Vornamen der Architekten: Heidulf, Günther, Irmfried,. Eilfried, Dietrich, Hagen, Herwig, Wolf-Dieter.
Sie sind vielleicht ein Indiz dafür, welchen Background Architekten und Künstler hier zu verarbeiten hatten. Nach all dem Lob seien mir auch ein paar kritische Worte erlaubt: In den neunziger Jahren hat Graz seine Position als die Stadt der Architekturavantgarde, die sie in Österreich innegehabt hat, verloren und hat die internationalen Entwicklungen ein wenig verschlafen, speziell an der Hochschule. Das und mangelnde Anreize von politischer Seite führten nicht zuletzt zu einem Exodus der jungen Architketengeneration. Mit Graz 2003 scheint sich das Blatt aber wieder zu wenden."

[Anm. der Red.: Das bleibt zu hoffen, denn gerade viele kleinere Bauten und Projekte die während des erwähnten "Exodus" in Graz entstanden sind, sind zum Teil nicht Inhalt dieses Architekturbegleiters (obwohl sie international durchaus wahrgenommen wurden). Sie gehören zum architektonischen Gesamtbild einer Stadt dazu, denn letztendlich ist dies Teil des authentischen Ausdruckes einer Gesellschaft.]

Walter Titz: "... ich möchte das Buch empfehlen, ich hatte es gestern kurz in der Hand, es liegt phantastisch in der Hand, es lässt sich gut darin blättern, es macht Spaß die Bilder anzuschauen, es ist gut komponiert, ich sage das jetzt abseits des Inhaltes. ... Käme ich nach Graz, ich würde das sofort kaufen..."

[Anm. der Red.: Denn man findet Projekte die sicher nie gebaut werden (Projekt für ein Musiktheater der Kunstuniversität "Mumut" von Arch. Ben van Berkel), andere wiederum, die gerade im Bau sind, sind nicht zu finden (Schulprojekt "HLW Schrödingerstrasse" von Arch. Wolfgang Steinegger).
Eines der wenigen und deshalb umso wichtigeren politischen Bekenntnisse zu Architektur und Kunst, das Projekt "Lift in der Grazer Burg" (von Arch. Michael Haberz und Künster Joachim Baur) - wird dem Käufer ebenfalls vorenthalten, wie eben so manch anderes auch, was durch den "Kategorienrost" der Projektauswahl gefallen ist.]

Eugen Gross, von 1960 bis 1986 Mitglied der Werkgruppe Graz, griff zwei Bauten von signifikanter Bedeutung für Graz heraus:
1. das neue Kunsthaus von Peter Cook und Colin Fornier, in Analogie mit dem aufsehenserregenden Ereignis des Jahres 1909 des ersten Starts eines Luftschiffes - beide stehen für den Auftrieb einer Blase, die über den Köpfen schwebt.
"Damals gratulierte Zeppelin."
2. die Thalia - ein kulturelles Vorbld für Graz: ein Theater als Schnittpunkt der Nervenbahnen zwischen historischem Stadtkern und Stadterweiterung, ein Bauwerk großen Charakters, das Architektur, Malerei und Plastik in einem zugleich eine aperspektivische Sicht in die Stadt integriert.

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