19/05/2023

Ausschreibung: BauUn(d)Kultur

ORTE - Architekturnetzwerk Niederösterreich feiert 2024 sein 30jähriges Bestehen.
Für die geplante Ausstellung im März 2024 werden Karikaturen, Comics, Illustrationen & Zeichnungen zum Thema BauUn(d)Kultur gesucht.

Einreichungen sind bis zum 01.09.2023 möglich.

19/05/2023

© Norbert Steiner

BAUKULTUR
scheint der am meisten missverstandene Begriff der letzten Dekaden zu sein. Landauf landab begegnet man gebauter Unkultur: Statt nachhaltiger Siedlungsentwicklungen sieht man grassierende Leerstände in Stadt- oder Dorfzentren und flächenfressende Einfamilienhäuser, deren Zuwachs kein Ende nimmt. Zukunftsfähige Verkehrspolitik scheint ein Fremdwort zu sein, denn statt gut etabliertem Bus- wie Bahnverkehr mäandern mehr und mehr Straßen querfeldein, dominieren Parkplätze das Bild unserer Städte und Regionen und versiegeln die Böden. Alle sprechen von Klima- und Naturschutz, doch zeugt das Landschaftsbild sehr oft davon, dass den Worten kaum Taten folgen.

Ja, natürlich gibt es sie noch, die schönen Orte, die wir aufgrund ihrer historischen Bauten und charmanten Plätze besuchen, um uns im Zauber des Pittoresken zu wiegen. Doch sticht ins Auge, wie rasant das Alte verschwindet, wenn der behördliche Denkmalschutz nicht darüber wacht, zu spät kommt oder zahnlos ist. Scheinbar können wir auf die durch viele Bauepochen entstandene Identität gut verzichten. Weil, wenn die Investmentgruppe kommt, zählen andere Faktoren, allen voran die Rendite.

Geben so genannte „Star-Architekturen“ brauchbare Antworten?
Können wir uns wirklich bloß zwischen Musealisierung und Ausverkauf entscheiden? Wenn „in die Jahre gekommen“ gleichbedeutend ist mit „muss weg“, welche Geschichten über unsere Geschichte erzählen wir dann den kommenden Generationen und welche Ressourcen hinterlassen wir ihnen?

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Doch wenn Politiker:innen falsche Prioritäten setzen und die spekulativen Kräfte das baukulturelle Feld übernehmen, verdunkelt sich der Himmel über der Kulturnation. 

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ORTE feiert 2024 sein 30jähriges Bestehen! Es ist Zeit, den Status Quo der Baukultur durch die Brille der Karikaturist:innen, Zeichner:innen und Illustrator:innen zu sehen und die schädigenden Auswüchse und Absurditäten des Baugeschehens aufs Korn zu nehmen. Gesucht werden satirische Darstellungen, die die „giftigen Schwammerln“ in unserer gebauten Umwelt entlarven. Damit will ORTE möglichst viele Menschen zum Lachen und zum Nachdenken bringen, vor allem aber die Konsequenzen von Profitgier und Planlosigkeit vorführen.

Die pointiertesten Darstellungen werden von Expert:innen für Baukultur ausgewählt und in den ORTE-Räumen auf der Kunstmeile Krems präsentiert, - der unmittelbare Nachbar, das Team des Karikaturmuseum Krems unterstützt das Projekt in beratender Funktion.

Senden Sie bitte bis spätestens 1. September 2023 Ihre Karikaturen, Comics, Illustrationen oder Zeichnungen als pdf an office@orte-noe.at.

Die Jury wird im September die Einreichungen sichten, die Ausstellungsbeiträge auswählen und Anfang Oktober über die Teilnahme an der Ausstellung „BauUn(d)Kultur“ (=Arbeitstitel) informieren. ORTE wird den Teilnehmer:innen ein Werknutzungshonorar anbieten und eine Ausstellung konzipieren, die als Wanderausstellung auch in anderen Bundesländern gezeigt werden kann. Auch eine kleine Publikation steht in Aussicht. Die Eröffnung ist für März 2024 geplant.

Um Ihnen die Auswahl Ihres Beitrags zu erleichtern, wurde ein ABC angefertigt, das viele Begriffe zum Ausstellungsthema enthält. Siehe Downloads.

Die Jury besteht aus:
Gottfried Gusenbauer, künstlerischer Direktor des Karikaturmuseum Krems | Franziska Leeb, Architekturpublizistin und -kritikerin | Heidrun Schlögl, ORTE-Leiterin | Anna Soucek, Radiojournalistin

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