16/12/2012

Bernhard Hafner lebt und arbeitet als Architekt und Architekturtheoretiker in Graz.

16/12/2012

Ursula Baus, Christian Holl

Wolf D. Prix

Laurids Ortner

Peter Reischer

Bernhard Hafner

©: Foto Furgler

Bernhard Hafner stellt vier Kommentare zur Architekturbiennale 2012 in Venedig vor:
Als ersten Common Ground - die Architekturbiennale 2012 von Ursula Baus und Christian Holl vom 05.09.2012 und drei weitere von Wolf D. Prix, Laurids Ortner und Peter Reischer, die als Kommentare der anderen in derStandard.at erschienen sind.

1. Common Ground – die Architekturbiennale 2012
Ursula Baus, Christian Holl | 05.09.2012

...."Sowohl im zentralen Pavillon der Giardini als auch im Arsenale wird zu Beginn erläutert, warum David Chipperfield 'Common Ground' als Thema gewählt hat. Er, Chipperfield, habe seine Kollegen eingeladen "auszuführen, was wir teilen und was uns voneinander unterscheidet. Common Ground: Das ist die Frage, durch welche gemeinsame Vorlieben, Bezüge, Übereinstimmungen, Architektur Wert und Bedeutung erhält".....
Zu den Giardini: ..."...nimmt die überwiegend angenehm uneitle und ernsthafte Suche nach dem Common Ground hier für sich ein...."
Und zum Arsenale: ...„Anders als in den Giardini, kommt es so zu jenen aufdringlichen Selbstdarstellungen, die Chipperfield zu vermeiden suchte. Die Freiheit, die er den Architekten ließ, haben diese mitunter gegen ihn gewendet – und ihn damit als Kurator beschädigt."....

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2. Architektur-Karneval in Venedig
Kommentar der anderen | Wolf D. Prix, 31. August 2012

„Oder: Wie die Biennale zur Banale verkommt: Aufzeichnungen von einem teuren Totentanz zwischen biederem Glamour und eitler Inszenierung, bei der die Architektur in der Bedeutungslosigkeit versinkt.“
Und weiter:
„...die persönliche Bedeutung für die Teilnehmer ist im Gegensatz zur Kunstbiennale sehr gering. Wir brauchen uns also nichts vormachen, dieser Event ist ein teurer Totentanz: In einer zusammengestohlenen Stadt ("zusammengestohlene Ausstellung") wälzen sich Touristenströme (Architekten) in einer nicht funktionierenden Infrastruktur um ihre bürgerliche Bildungslust (bei den Architekten: Eitelkeiten, Neid, Schadenfreude, Verdächtigungen) zu befriedigen.“
Und
„…stattdessen heißt es: "Menschen treffen sich in Architektur" und jetzt 'Common Ground' (Übersetzt heißt das: Kompromiss).....“

Das nenn ich eine Übersetzung! (Bernhard Hafner)

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3. Venedig, die Architektur und der Polterer
Kommentar der anderen | Laurids Ortner, 7. September 2012
Erwiderung auf Wolf D. Prix' Biennale-Schelte

Hier heißt es:
....„Chipperfield's Architekturbiennale - und die davor von Kazuyo Sejima - führen vor, dass sich die Auffassung, welche Gewichtung in der Architektur weiterführend bedeutsam sein wird, deutlich geändert hat. In den Mittelpunkt wird wieder der notwendige gesellschaftliche Konsens gerückt, der ja die Baukunst grundsätzlich von den freien Künsten trennt. Eine klare Absage an egomane Attitüden, deren Wille zum "innovativen" Mut recht mutwillige Verbiegungen hervorbrachte. Ihr zuerst gepriesenes spektakuläres Äußeres war in der Regel ideell rasch verpufft und die Bauwerke vielfach materiell in Auflösung.“
Dass diese Architektur den Ehrgeiz hat, so auszusehen ‚ls ob sie fliegen könnte‘, immer antritt gegen das Bestehende, lässt sich in der scheinbar unstillbaren Sucht nach Modernität und immerwährendem Neubeginn verstehen.“.....
 
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4. Potemkin'sche Wortgefechte
Kommentar der anderen | Peter Reischer,14. September 2012
Anmerkungen zur STANDARD-Kontroverse zwischen Wolf D. Prix und Laurids Ortner um die Biennale 2012.

„Was passiert, wenn die immer gleichen’Star‘-Architekten in ihren verbalen Scharmützeln alles Mögliche in Frage stellen - nur nicht sich selbst.
Gepoltert hat er immer schon, der Prix. Poltern ist jedoch meist nur ein Nachhallgeräusch, ein Echo, leeres Getöse. Seine Polemik 'Architektur-Karneval in Venedig' (1. 9.) geht am Thema vorbei, genau so wie die Biennale selbst. Prix schreibt darüber, klagend und besserwissend. Es scheint jedoch nicht, als ob er selbst dort gewesen wäre und so einen authentischen Beitrag leisten könnte.“......
.... „Auch Laurids Ortner kommt mit seiner Replik auf "Polterer" Prix (8. 9.) nicht weiter. Falls er in Venedig war, hat er schlecht aufgepasst. Denn genau die von ihm beschriebene ‚Absage an egomane Attitüden‘, die er dem Kurator attestiert, fand nicht statt. Das Gegenteil war der Fall: eine Selbstdarstellung und -beweihräucherung der vom Kurator (Ortner nennt ihn liebevoll "Chippi") eingeladenen Stararchitekten und Freunden.".....
....„Denn wenn man die Tatsachen untersucht, also das, was in Venedig wirklich passiert und gezeigt wird, tritt sehr schnell ein anderes Problem zutage: Die (offizielle) Architektur ist scheinbar an einem Ende angelangt. Sie multipliziert sich selbst und schafft nur noch immer weitere neue Sensationsbilder. Wohlgemerkt: nur Bilder.“.....

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Nehmen Sie sich Zeit und ordnen Sie alles ein, wenn Sie wollen, etwa den letzten Satz.

Der Beitrag wurde ausgewählt von Wolfgang Feyferlik.

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