17/10/2022

GAD AWARDs 2022 vergeben

Jährlich zeigen die Studierenden der Architekturfakultät der TU Graz ihr Können bei der Preisverleihung der GAD-AWARDs. Drei Hauptpreise, der Tschom-Wohnbaupreis, das Hollomey Reisestipendium und eine Anerkennung für ressourcenschonende und klimagerechte Architektur wurden vergeben. Gastgeber in diesem Jahr war das Institut für Wohnbau von Prof. Andreas Lichtblau.

17/10/2022

1. Preis: Karin Hiebaum, innen_außen – Bedeutung und Potenzial von Begrenzung und Entgrenzung durch gebauten Raum

2. Preis: Michael Karnutsch, Wohn- und Freizeitpark Grenzgasse

3. Preis: Vera Schabbon, "Über den Versuch ein Haus zu bauen“

Hollomey-Reisestipendium: Azra Alibabic, Ein Raum für Frauen in Karatschi

Tschom-Wohnbaupreis: Lea Zinnbauer, WeißenHOCH Siedlung – Stuttgarts sensibler Gigant

Anerkennung für ressourcenschonende und klimagerechte Architektur: Barbara Russo, Stadtwirtschaft

Jährlich zeigen die Studierenden der Architekturfakultät der TU Graz ihr Können mit einer Ausstellung und bei der Preisverleihung der GAD-AWARDs, der Master- bzw. Diplom-Preise. Aus einer Auswahl durch Professor:innen nominierter Projekte hebt eine externe Jury die besten Arbeiten hervor. Drei Hauptpreise, der Tschom-Wohnbaupreis, das Hollomey Reisestipendium und eine Anerkennung für ressourcenschonende und klimagerechte Architektur werden vergeben.

In diesem Jahr waren Georg Poduschka, Gründer des Architekturbüros PPAG und selbst Alumni der TU Graz, die Dramaturgin des Grazer Schauspielhauses Karla Mäder und Prof. Christine Hannemann von der Universität Stuttgart als Juroren eingeladen. Gastgeber war das Institut für Wohnbau von Prof. Andreas Lichtblau.

Für alle Beteiligten haben die GAD AWARDs ein wenig was von den Oscars, wissen doch die Preisgekrönten bis zur öffentlichen Proklamation auf der feierlichen Preisverleihung nichts von ihrem Glück. Umso größer sind dann Freude und Staunen bei den Prämierten.

Karin Hiebaum erhielt mit ihrer Arbeit innen_außen – Bedeutung und Potenzial von Begrenzung und Entgrenzung durch gebauten Raum den ersten Hauptpreis und formuliert stellvertretend für wohl viele Stimmen in der Architekturszene, „Wir befinden uns in einem Zeitalter, das geprägt ist vom menschlichen Einwirken auf die Biosphäre. Die Folgen dieser Manipulation – bestimmt durch kapitalistisch geprägte Gesellschaftsformen – stellen uns vor soziale und strukturelle Herausforderungen, deren Lösung ein Durchbrechen festgefahrener Denkmuster – etwa die oppositionelle Gegenüberstellung der Begriffe Kultur und Natur – voraussetzt. Architektur – als integraler Teil unserer Umweltgestaltung – steht in diesem Zusammenhang unter Zugzwang. Als Planer*innen menschlicher und nicht-menschlicher Lebenswelten liegt es auch in unserer Verantwortung, Barrieren zu durchbrechen und Umdenken zu begleiten“. Die Jury hob diese intensive Auseinandersetzung mit der Frage, was man mit Architektur an sich erreichen könne, ausdrücklich hervor.

Der 2. Hauptpreis ging an Michael Karnutsch für die Arbeit Wohn- und Freizeitpark Grenzgasse. In ihr thematisiert und bearbeitet er die urbane Peripherie. A priori stellt er sich der Frage, „wie diverse Mischnutzungen zwischen Wohnen, Arbeiten und Freizeit räumlich und sozial funktionieren und welche Rolle dabei dem öffentlichen Raum zugeschrieben werden muss.“ Mit seinem Entwurf eines Wohn- und Freizeitparks für die Gemeinde Seiersberg- Pirka an der Grenze zum Stadtrandbezirk Puntigam formuliert er konkrete Antworten.

Vera Schabbon fällt besonders mit ihrer Auseinandersetzung Über den Versuch, ein Haus zu bauen auf und erhielt dafür den 3. Hauptpreis. Die Jury ist begeistert von Humor und Sorgfältigkeit dieser ungewöhnlichen Bearbeitung eines klassischen Themas. Neben der Reflexion über das Versuchen spielt die Höhle als „erstes Haus“ eine wichtige Rolle für Schabbon.

Das Hollomey-Reisestipendium geht an Azra Alibabic. In ihrer Arbeit Ein Raum für Frauen in Karatschi beschäftigt sie sich mit der Beziehung von Gesellschaft und Raum anhand eines oftmals tabuisierten Themas. Sie formuliert: „Geschlechtsspezifische Diskriminierung, die in der Gesellschaft oft toleriert und legitimiert wird, hat in verschiedenen Bereichen verschiedene Formen angenommen. Architektur ist immer situations-, zeit- und ortsabhängig, und immer spielen gesellschaftliche und kulturelle Aspekte eine wesentliche Rolle. Wenn man sich mit dieser Thematik befasst, dann um die eigene Wahrnehmung zu schärfen, das Bewusstsein zu fördern und die Herangehensweise an neue gesellschaftspolitische und architekturrelevante Herausforderungen zu verstehen.“ Ihre Arbeit umfasst Analyse, Reflexion und Entwurf eines Frauenhauses in Karatschi, Pakistan.

Den Tschom-Wohnbaupreis erhielt Lea Zinnbauer für ihre Arbeit WeißenHOCH Siedlung – Stuttgarts sensibler Gigant. Sie setzt die in den späten 1920er-Jahren gebaute Weißenhof Siedlung in Stuttgart mit der 2027 stattfindenden IBA’27 in Relation und macht einen Vorschlag für eine produktive Megastruktur, deren vorrangiges Ziel es ist, „negative Auswirkungen der Stadtentwicklung wie die Gentrifizierung oder flächenversiegelnde Urbanisierung zu minimieren.“

Die Anerkennung für ressourcenschonende und klimagerechte Architektur bekam die Arbeit Stadtwirtschaft von Barbara Russo, die urbane Selbstversorgung exemplarisch in Graz implementiert.

Den Studierenden und den betreuenden Instituten sei an dieser Stelle euphorisch gratuliert!

Preise in der Übersicht:

1. Preis: Karin Hiebaum, am Institut für Wohnbau bei Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Andreas Lichtblau

2. Preis: Michael Karnutsch, am Institut für Gebäudelehre bei Assoc.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Andreas Lechner

3. Preis: Vera Schabbon, am Institut für Raumgestaltung bei MArch Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.sc.ETH Alex Lehnerer

Hollomey-Reisestipendium: Azra Alibabic, am Institut für Wohnbau bei Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Andreas Lichtblau

Tschom-Wohnbaupreis: Lea Zinnbauer, am Institut für Gebäudelehre bei Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Hans Gangoly

Anerkennung für ressourcenschonende und klimagerechte Architektur: Barbara Russo, am Institut für Städtebau bei Arch. Univ.-Prof. Aglaée Degros

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