03/12/2018

Grünraum-Befund für die Stadt Graz

Auswertungen der Überfliegungen 2018 belegen, dass der 50% Grün-Anteil des Grazer Stadtgebiets stabil bleibt.

Am 22. Nov. 2018 wurden Daten präsentiert, die von der Grazer Stadtvermessung in Kooperation mit der Karl-Franzens-Universität Graz ausgewertet und mit den Ergebnissen von früheren Stadtraum-Überfliegungen verglichen wurden.

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03/12/2018

Stadtraum, Bereich zwischen KFU und Schillerplatz. Bild: Vexcel Imaging Graz

©: Stadt Graz - Stadtvermessungsamt

Detail Grünraum / Vegetation Bezirk St.Leonhard. Bild: KFU Institut für Geografie und Raumforschung

©: Stadt Graz - Stadtvermessungsamt

Grüngürtel

©: Stadt Graz - Stadtvermessungsamt

Präsentierten im Rathaus den Grünraum-Befund für die Stadt Graz: von links Stadtbaudirektor Bertram Werle, Bürgermeister Siegfried Nagl und Stadtvermessungs-Chefin Elke Achleitner

©: Stadt Graz/Foto Fischer

Im wachsenden Graz sprießt auch das Grün
   
Ganze 45 Prozent des gesamten Grazer Stadtgebiets von rund 127 Quadratkilometern sind als Freiland ausgewiesen – im Vergleich zu 44 Prozent Bauland bei 11 Prozent Verkehrsflächen. Rechnet man das Grünland innerhalb des Baulandes dazu, ist mehr als die Hälfte der Stadt begrünt. Mit 25 Prozent Waldanteil liegt Graz deutlich vor Städten wie Wien (20 Prozent), Linz (18) oder der stets als „grünes Vorbild“ gepriesenen Hansestadt Hamburg, die es auf 16,7 Prozent bringt. Und nicht nur die Zahl der BewohnerInnen der Stadt steigt beständig, sondern auch die Zahl der Bäume in den von der Stadt betreuten Bereichen wächst kräftig.
Das brachte die objektive Auswertung jener Daten von einer Befliegung im August heurigen Jahres, die vom Grazer Stadtvermessungsamt in Zusammenarbeit mit der Karl-Franzens-Universität Graz mit den Ergebnissen vorangegangener Befliegungen verglichen und jetzt als Grundlage für die weitere Grünraumpolitik der Stadt vorgelegt wurden.

Die nunmehr vorliegenden objektiven Zahlen freuen auch Planungsreferent Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl, der betonte, dass Graz weit mehr für seine „grüne Lunge“ tue als gesetzlich vorgeschrieben: „Die vom Land rechtsverbindlich vorgegebene Grünzone umfasst 33 Prozent unseres Stadtgebietes – wir haben unseren Grüngürtel aber freiwillig auf 50 Prozent unserer Fläche ausgeweitet!“ Im Einfamilienhausbereich stelle man pro BewohnerIn durchschnittlich 3 Quadratmeter öffentliches Grün zur Verfügung, in der Innenstadt sogar 10 Quadratmeter. Besonders in den benachteiligten Bezirken Gries, Lend und Jakomini versprach der Bürgermeister eine weitere Verstärkung der Grünraumoffensive. In Rahmen der Grünraumsicherung habe die Stadt zuletzt 19 Flächen angekauft und weitere 6 Flächen langfristig angemietet, um diese insgesamt 220.000 Quadratmeter langfristig vor Bebauung zu schützen. Das sei auch ein wertvoller Beitrag zum Schutz vor der Klimaerwärmung: „Besonders wenn Bäume im Spiel sind, sind das auch wertvolle Beiträge zur Hebung der Luftgüte und zur Beschattung von städtischen Flächen!“. Die fürs Mikroklima und die Erholung der Menschen wichtigen Innenhöfe schütze man in höchstmöglichem Ausmaß über Bebauungspläne – man habe es sogar geschafft, dass Innenhöfe auch entsiegelt würden.

Obwohl der ständige Zuwachs von Bevölkerung anhalte, sei Graz eine grüne Stadt – und werde das auch bleiben, bekräftigte Stadtbaudirektor DI Mag. Bertram Werle: „Wir schaffen Wohnraum in jenen Zentrumslagen, die gut an den öffentlichen Verkehr angebunden sind, vielfach auf ehemaligen Industrieflächen. In der Smart City gelingt es uns beispielsweise, einst total mit Hallen verbaute und versiegelte Areale durch einen Park und viel öffentlichen Grünraum aufzuwerten, obwohl dort gleichzeitig viele Menschen angesiedelt werden.“ Entscheidend sei in solchen Fällen eine „Stadt der kurzen Wege“ mit einem urbanen Nutzungsmix aus Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Bildung, Nahversorgung, Sport und Kultur in fußläufiger Umgebung. Nutzbarer öffentlicher Raum werde durch die Tendenz zu sinkenden Wohnungsgrößen immer wichtiger. Zusätzlich zu den Anstrengungen im eigenen Einflussbereich schaffe man es auch immer öfter, bei privaten Bauvorhaben die Schaffung von öffentlichen Grünbereichen vertraglich abzusichern.

Die Abteilungsvorständin der Grazer Stadtvermessung, DI Elke Achleitner, hob hervor, dass die bei einem Bildflug im heurigen August gewonnenen Daten gemeinsam mit externen Partnern wie der Universität Graz ausgewertet und in Vergleich mit den Ergebnissen von früheren Befliegungen gesetzt worden seien: „Das sind objektive Fakten, aus der wir beispielsweise eine Landbedeckungsanalyse, aber auch andere Auswertungen ableiten können.“ Diese Daten beweisen, dass sich an einer Gesamtvegetation von rund 70 Prozent im gesamten Stadtgebiet in den vergangenen 11 Jahren kaum etwas geändert habe – obwohl sich im selben Zeitraum rund 40.000 Menschen mehr in Graz angesiedelt haben. Beim Baumbestand habe es sowohl im Grüngürtel als auch bei den im Baumkataster aufgelisteten Gewächsen in städtischer Betreuung Zuwächse gegeben. Der Baumkataster, der 2011 noch 21.554 Schattenspender umfasst hatte, listet inzwischen bereits 22.530 Bäume auf – ein Plus von fast 1.000 also. Viele Aha-Effekte bringen Luftbildaufnahmen auch für jene Gebiete, in denen PassantInnen kaum Grün vermuten: In verbauten Gevierten sind rund 40 Prozent der Innenhöfe begrünt.

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