26/06/2015

Kindergarten und Kinderkrippe Stallhofen
Eine Werkstatt für Kinder

3-gruppiger Kindergarten und Kinderkrippe als offenes Gruppensystem.

Architektur: Gerhard Mitterberger, Graz, 2013

Bauherrin: Marktgemeinde Stallhofen, Bgm. Franz Feirer.

Das Projekt war 2014 unter den steirischen Nominierungen zum Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architekten.

In der GAT-Reihe bauwerk.aktuell werden Architekturproduktionen innerhalb und außerhalb Österreichs präsentiert, die kürzlich fertiggestellt wurden. Bei der Kuratierung werden Projekte von AkteurInnen bzw. ProtagonistInnen mit Bezug zur Steiermark bevorzugt. Vorschläge sind willkommen!

Mail an: redaktion@gat.st

26/06/2015

Ansicht Süd mit Garten

Architektur: Gerhard Mitterberger ZT-GmbH©: Zita Oberwalder

Ansicht Nord mit Eingang.

©: Zita Oberwalder

Terrasse zum Garten

©: Zita Oberwalder

Plaza – zentrale Halle, Spiel-/Staumöbel auf dem Weg zum Bewegungsraum

©: Zita Oberwalder

Plaza – zentrale Halle

©: Zita Oberwalder

Plaza – zentrale Halle

©: Zita Oberwalder

Gruppenraum

©: Zita Oberwalder

Gruppenraum

©: Zita Oberwalder

Gruppenraum

©: Zita Oberwalder

Therapie-/Musikraum

©: Zita Oberwalder

Lageplan

©: Gerhard Mitterberger ZT-GmbH

Grundriss

©: Gerhard Mitterberger ZT-GmbH

Schnitt

©: Gerhard Mitterberger ZT-GmbH

Ansichten

©: Gerhard Mitterberger ZT-GmbH

Stallhofen – das ist für Gerhard Mitterberger mittlerweile ein Heimspiel. Was mit dem Auftrag für eine Sportanlage 1997 begonnen hat, basiert heute auf dem Vertrauen in die gute Zusammenarbeit, die mit den Jahren und den früheren Bauaufträgen von der Marktgemeinde aufgebaut werden konnte.

Drei Gruppen von Kindergartenkindern und eine Gruppe der Kinderkrippe sind unter einem gemeinsamen Dach vereint. Das angestrebte pädagogische Konzept von Offenheit und Förderung von Selbstständigkeit wurde vom Architekten ebenso sorgfältig wie vielfältig in ein Bauwerk übertragen.
Große Schiebetüren zwischen den Gruppen sollen Pädagogen wie Kinder dazu animieren, Gruppenräume abwechseld zu benützen. Die große, gedeckte Terrasse, die den linear angeordneten Gruppenräumen vorgeschaltet ist, wird gemeinsam verwendet. Eine Galerie zum Kriechen, Klettern und Queren von einem Raum zum anderen fördert den Kontakt zwischen den Größeren und den Kleinen.
Räumliche Zonierung erfolgt durch Bereiche wie etwa eine Leseinsel oder die Jausentheke in der großzügig dimensionierten Eingangshalle, die mit klarer Gliederung für Multifunktionalität gestaltet wurde. Sie zeigt sich schon beim Betreten des Hauses über den Windfang: Grünes Linoleum kennzeichnet einen Weg, der die Garderobe, den Zugang zum Gruppenraum der Krippe, die baulich etwas separiert liegt und den Ausgang zum Gartenareal einschließt, der auch als zweiter Zugang vom Parkplatz her dient.
Gruppenräume, Dienstzimmer und der Jausenbereich, der von den Kindern nach individuellen Bedürfnissen aufgesucht wird, sind mit Holzböden ausgestattet.

Alle Wände sind aus konstruktiv wirksamen Massivholzplatten (KLH), die mit fertigen Oberflächen auf die Baustelle geliefert wurden. Dass der Rohbau zugleich der Endausbau ist, verleiht dem Gebäude eine Art Werkstattcharakter – die Werkstatt Kindergarten – in der jedoch nichts grob, sondern alles fein und benutzerfreundlich detailliert ist.

Wo das Haptische im Vordergrund steht, wurde Holz pur verwendet (Dreischichtplatten) und wurden Oberflächen lackiert. Viele der Möbel und alle Einbauten sind Entwürfe des Architekturbüros – gewollte Einfachheit ist gepaart mit erfrischender Farbigkeit und Mehrfachnutzen, wo Kastentüren auch als Schreibtafeln oder Magnetwände genützt werden können.

Die Verwendung von Holz ist für den Architekten keine Frage einer Ideologie, sondern eine der Schaffung atmosphärisch aufgeladener Räume. Einzig aus diesem Grund ist die Akustikdecke mit einer Streuschalung versehen und sind die Oberflächen der Wände in Holz belassen.
Im Außenraum, als Außenhaut der tragenden Holzkonstruktion, wurden witterungsbeständige, kunststoffbeschichtete Fassadenplatten montiert. Ihr heiter-banales Blattdekormotiv ist das einzige Oberflächendesign, das der Architekt, in dessen Auffassung von Architektur Design eigentlich keinen Platz hat, dem Bau zugesteht.

(Text: Karin Tschavgova)

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