30/09/2019

Klimawandelanpassung Graz

AKTIONSPLAN 2022

Das Umweltamt der Stadt Graz gibt in Kooperation mit Sozialamt, Gesundheitsamt, Stadtbaudirektion, Abteilung für Grünraum und Gewässer, Stadtvermessungsamt, Abteilung für Verkehrsplanung, Stadtplanungsamt, Bau- und Anlagenbehörde umfassende Handlungsempfehlungen heraus.

Prozess zum Aktionsplan
17.11.2016: Gemeinderat beschließt Ausarbeitung des Aktionsplans. Ab November 2017 werden einzelne Aktivitätsfelder zur Anpassung an den Klimawandel erarbeitet und mit ExpertInnen aus unterschiedlichen Fachgebieten sowie VertreterInnen aus Städten und Gemeinden diskutiert.

Plabutschgondel
„Die Plabutschgondel wird in dieser Periode nicht mehr realisiert werden und auch die Volksbefragung dazu nicht. Die UVP wird im Oktober 2020 abgeschlossen sein“
, so Bürgermeister Nagl am 4. September 2019

30/09/2019

Die Folgen des Klimawandels sind vor unserer Haustüre angekommen. Hitzeperioden, Tropennächte, Starkregenereignisse und Stürme mit orkanartigen Böen stellen seit einigen Jahren europaweit Städte vor große Herausforderungen. Die Risiken und spürbaren Auswirkungen für Mensch und Umwelt steigen und erfordern ein entschlossenes Gegensteuern.
In der Stadt Graz arbeiten unterschiedliche Abteilungen in verschiedenen Lebensbereichen an notwendigen Maßnahmen zur Klimawandelanpassung. Mit dem Aktionsplan 2022 haben wir nun erstmals zusammengefasst, konkretisiert und priorisiert, was in den nächsten Jahren umgesetzt werden muss, um Risiken zu minimieren, Schäden zu vermeiden und was das wichtigste ist, um die Lebensqualität der Menschen in der Stadt Graz zu verbessern. Wenn wir ernst nehmen, was uns die Natur drastisch vor Augen hält, ist es unsere Verpflichtung, den vorliegenden Aktionsplan als Prämisse unseres politischen Handelns zu verstehen und ihn konsequent über alle städtischen Wirkungsbereiche hinweg umzusetzen. (Judith Schwentner, Stadträtin für Umwelt, Frauen und Gleichstellung)

Für Graz ergeben sich derzeit zusammengefasst folgende Veränderungen:
• Erhöhung der durchschnittlichen Jahrestemperatur
• Zunahme von Extremereignissen im Bereich Temperatur
• Zunahme der Sonnenscheindauer
• Zunahme von Extremereignissen im Bereich Nieder- schlag

Aktivitätsfelder

  • Urbane Grünräume
    Die Veränderungen durch den Klimawandel stehen mit dem Bereich urbane Grünräume in folgendem Zusammenhang:
    • Flucht aus urbanen Räumen in umliegende Gebiete im Rahmen von Hitzeperioden.
    • Hitzebelastung von Pflanzen speziell in Kombination mit Trockenheit.
    • Sommerliche Hochdruckwetterlagen können die Bildung von Luftverunreinigungen begünstigen.
    • Zunahme von Hitzetagen und vermehrtes Auftreten von Hitzewellen führen zu einer Zunahme der Hitzebelastung; speziell für urbane Regionen wird eine Verstärkung des Wärmeinseleffekts erwartet.
    Ziel der Anpassung im Bereich Urbane Grünräume ist der Erhalt von Frei- und Grünflächen um eine Reduktion des Wärmeinsel-Effektes, eine Steigerung der Lebensqualität für die Stadtbevölkerung und eine positive Entwicklung des urbanen Klimas zu erreichen.
  • Ökosysteme & Biodiversität
    Die Veränderungen durch den Klimawandel beeinflussen den Bereich Bauen und Wohnen auf unterschiedliche Weise:
    • Veränderung der Anzahl der Heiz- und Kühlgradtage.
    • Abnahme des Heizenergiebedarfs und Zunahme des Kühlenergiebedarfs.
    • Erhöhung der temperaturbedingten physikalischen Beanspruchung von Gebäuden.
    • Beschädigungen durch niederschlagsinduzierte Extremereignisse (Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Massenbewegungen).
    Ziel der Anpassung ist es, die sommerliche Überhitzung von Innenräumen und Niederschlags- und temperaturinduzierte Schäden an Gebäuden zu minimieren und zu vermeiden.
  • Wasserhaushalt & Wasserwirtschaft
    Die Veränderungen durch den Klimawandel haben folgende Auswirkungen auf den Bereich Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft:
    • Mögliche bakteriologische Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität durch einen Anstieg der Wassertemperaturen.
    • Niederschlags- und temperaturinduzierte Extremereignisse (Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Massenbewegungen, Hitzewellen in Verbindung mit Dürre) können zu Engpässen in der Energieversorgung führen und somit die Produktion behindern bzw. ggf. zu Produktionsausfällen führen.
    • Anstieg der Wassertemperaturen – Oberflächen- und Grundwasser.
    • Die Abnahme der Grundwasserneubildung ist wahrscheinlich.
    • Anstieg des Wasserbedarfs in der Landwirtschaft.
    Ziel der Anpassung ist die Optimierung des Hochwasserrisiko- und Wassermanagements, sowie die Sicherung der Wasserqualität und -versorgung.
  • Raumordnung /-Planung
    Die Veränderungen durch den Klimawandel wirken auf den Bereich Raumordnung /-planung auf folgende Weise:
    • Flucht aus urbanen Räumen in umliegende Gebiete im Rahmen von Hitzeperioden.
    • Erhöhtes Risiko von Wald- und Flächenbränden infolge von Hitzewellen.
    • Zunahme von Hitzetagen und vermehrtes Auftreten von Hitzewellen führen zu einer Zunahme der Hitzebelastung; speziell für urbane Regionen wird eine Verstärkung des Wärmeinseleffekts erwartet.
    • Potenziell zunehmende Extremereignisse und extreme Witterungsperioden können massive Schäden der betrieblichen Infrastruktur und bei der Produktion verursachen (Gefahr von Liquiditätsengpässen bei Unternehmen und Versicherungen).
    • Niederschlags- und temperaturinduzierte Extremereignisse (Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Massenbewegungen, Hitzewellen in Verbindung mit Dürre) können zu Engpässen in der Energieversorgung führen und somit die Produktion behindern bzw. ggf. zu Produktionsausfällen führen.
    Ziel der Anpassung ist es, die Möglichkeiten der Raumordnung/-planung so einzusetzen, dass Raumnutzungskonflikte (z.B. Freiflächen versus Verdichtung) und die Gefah-en durch klimainduzierte Naturgefahren (z.B. Hochwasser, Brände infolge von Trockenheit) möglichst gering gehalten werden.
  • Bauen & Wohnen
    Die Veränderungen durch den Klimawandel beeinflussen den Bereich Bauen und Wohnen auf unterschiedliche Weise:
    • Veränderung der Anzahl der Heiz- und Kühlgradtage.
    • Abnahme des Heizenergiebedarfs und Zunahme des Kühlenergiebedarfs.
    • Erhöhung der temperaturbedingten physikalischen Beanspruchung von Gebäuden.
    • Beschädigungen durch niederschlagsinduzierte Extremereignisse (Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Massenbewegungen).
    Ziel der Anpassung ist es, die sommerliche Überhitzung von Innenräumen und Niederschlags- und temperaturinduzierte Schäden an Gebäuden zu vermeiden bzw. zu vermindern.
  • Verkehrsinfrastruktur & Mobilität
    Die Veränderungen durch den Klimawandel haben folgende Auswirkungen auf den Bereich Verkehrsinfrastruktur und Mobilität:
    • Längere Hitzeperioden können zu zusätzlichen körperlichen Belastungen bei Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern, Fahrgästen und dem Personal führen.
    • Flucht aus urbanen Räumen in umliegende Gebiete im Rahmen von Hitzeperioden.
    • Steigende Hitzebelastung kann zu Material- und Strukturschäden sowie zu Verformungen an Straßenbelägen und der Schieneninfrastruktur führen.
    • Erhöhtes Ausfallsrisiko der elektronischen Ausstattung im Bereich der Verkehrsinfrastruktur (Signalanlagen) bei Hitzewellen.
    Ziele der Anpassung sind die Gewährleistung der Mobilität vor allem für ältere Personen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen, die Widerstandsfähigkeit der Verkehrsinfrastruk- tur und die Steigerung der Attraktivität öffentlicher Verkehrsmittel.
  • Gesundheit & Soziales
    Die Veränderungen durch den Klimawandel beeinflussen den Bereich Gesundheit und Soziales auf folgende Weise:
    • Zunahme der Mortalitätsrate während Hitzeperioden, insbesondere bei Risikogruppen.
    • Mögliche Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit an heißen Tagen und während Hitzeperioden.
    • Veränderung der Ausbreitungs- und Übertragungsbedingungen von Vektoren und Krankheitserregern.
    • Sommerliche Hochdruckwetterlagen können die Bildung von Luftverunreinigungen begünstigen.
    • Mögliche bakteriologische Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität durch einen Anstieg der Wassertemperaturen.
    • Längere Hitzeperioden können zu zusätzlichen körperlichen Belastungen bei Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern, Fahrgästen und dem Personal führen.
    • Höhere Temperaturen und Hitzewellen beeinträchtigen die Arbeitsbedingungen (Rückgang der Produktivität, Gefährdung der Gesundheit und der Arbeitssicherheit).
    • Höhere Temperaturen und Hitzewellen erhöhen den Kühlungsbedarf für die Lagerung und den Transport verschiedener Produkte.
    Ziele der Anpassung sind die Schaffung von Rahmenbedingungen, um körperliche Belastungen durch Hitze möglichst gering zu halten, sowie der Erhalt der Lebensmittelsicherheit und die Überwachung und somit umgehende Reaktionsmöglichkeit auf neue Krankheitserreger.
  • Schutz vor Naturgefahren & Katastrophenmanagement
    Die Veränderungen durch den Klimawandel sind im Bereich Schutz vor Naturgefahren und Katastrophenmanagement besonders spürbar:
    • Erhöhtes Risiko von Wald- und Flächenbränden infolge von Hitzewellen.
    • Zunahme von Hitzetagen und vermehrtes Auftreten von Hitzewellen führen zu einer Zunahme der Hitzebelastung; speziell für urbane Regionen wird eine Verstärkung des Wärmeinseleffekts erwartet.
    • Potenziell zunehmende Extremereignisse und extreme Witterungsperioden können massive Schäden der betrieblichen Infrastruktur und bei der Produktion verursachen (Gefahr von Liquiditätsengpässen bei Unternehmen und Versicherungen).
    • Niederschlags- und temperaturinduzierte Extremereignisse (Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Massenbewegungen, Hitzewellen in Verbindung mit Dürre) können zu Engpässen in der Energieversorgung führen und somit die Produktion behindern bzw. ggf. zu Produktionsausfällen führen.
    Ziel der Anpassung ist es, ein gut funktionierendes Katastrophenmanagement aufzubauen und eine verbesserte Widerstandsfähigkeit im Hinblick auf Naturkatastrophen zu erreichen.
  • Energie & Versorgung
    Die Veränderungen durch den Klimawandel beeinflussen den Bereich Energie und Versorgung auf folgende Weise:
    • Veränderung der Anzahl der Heiz- und Kühlgradtage.
    • Abnahme des Heizenergiebedarfs und Zunahme des Kühlenergiebedarfs.
    • Bei Hitzewellen erhöhtes Ausfallsrisiko der elektronischen Aus- stattung im Bereich der Verkehrsinfrastruktur (Signalanlagen).
    • Niederschlags- und temperaturinduzierte Extremereignisse (Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Massenbewegungen, Hitzewellen in Verbindung mit Dürre) können zu Engpässen in der Energieversorgung führen und somit die Produktion behindern bzw. ggf. zu Produktionsausfällen führen.
    Ziel der Anpassung ist die Widerstandsfähigkeit der Energieversorgungssysteme zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit, sowie die Ausweitung klimaneutraler Energiesysteme.
  • Tourismus & Freizeit
    Die Veränderungen durch den Klimawandel haben folgende Auswirkungen auf den Bereich Tourismus und Freizeit:
    • Längere Hitzeperioden können zu zusätzlichen körperlichen Belastungen bei Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern, Fahrgästen und dem Personal führen.
    • Flucht aus urbanen Räumen in umliegende Gebiete im Rah- men von Hitzeperioden.
    • Veränderungen im Konsumverhalten durch steigende Tempera- turen und längere Hitzeperioden (z. B. Getränke).
    Ziel der Anpassung ist die Anpassung des Tourismusangebots an die Auswirkungen des Klimawandels z. B. Förderung des Ganzjahrestourismus, Angebote für Hitzetage.
  • Wirtschaft & Industrie
    Temperaturerhöhung und Zunahme von Extremereignissen im Bereich Niederschlag und Temperatur beeinflussen den Bereich Wirtschaft und Industrie auf folgende Weise:
    • Mögliche Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit an heißen Tagen und während Hitzeperioden.
    • Höhere Temperaturen und Hitzewellen beeinträchtigen die Arbeitsbedingungen (Rückgang der Produktivität, Gefährdung der Gesundheit und der Arbeitssicherheit).
    • Potenziell zunehmende Extremereignisse und extreme Witterungsperioden können massive Schäden der betrieblichen Infrastruktur und bei der Produktion verursachen (Gefahr von Liquiditätsengpässen bei Unternehmen und Versicherungen).
    • Niederschlags- und temperaturinduzierte Extremereignisse (Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Massenbewegungen, Hitzewellen in Verbindung mit Dürre) können zu Engpäs- sen in der Energieversorgung führen und somit die Produktion behindern bzw. ggf. zu Produktionsausfällen führen.
    • Höhere Temperaturen und Hitzewellen erhöhen den Kühlungsbedarf für die Lagerung und den Transport verschiedener Produkte.
    Ziele der Anpassung sind die Stärkung der Resilienz von Unternehmen auf klimawandelrelevante Auswirkungen und die Gewährleistung der Versorgungssicherheit (Zulieferung, Energie etc.) von Schlüsselunternehmen.

Alles Details
Im downzuloadenden Aktionsplan 2018 – 2022 sind Maßnahmen und Handlungsempfehlungen für Graz detailliert angeführt.

Zusammenfassung
Die letzten Sommer zeigten sehr deutlich, dass neben Klimaschutz- auch ein dringender Handlungsbedarf für Klimawandelanpassungsmaßnahmen besteht. Die Zunahme von Hitzetagen und Starkregenereignissen beeinflussen Mensch, Natur und Infrastruktur in der Stadt. Um auch in Zukunft eine hohe Lebensqualität in Graz garantieren zu können, ist es von besonderer Bedeutung adäquat auf die Veränderungen durch den Klimawandel zu reagieren. Wesentliche Themen für Graz sind Schaffung und Erhalt von Grünflächen, Eindämmung der Versiegelung, Senkung der Katastrophenanfälligkeit (z.B. durch Hochwasser) und die Verankerung von Anpassungsmaßnahmen bereits in Planungsprozessen.
Der vorliegende Aktionsplan soll anlassbezogen durch Maßnahmen aus den Aktivitätsfeldern ergänzt werden. Die Stadt Graz setzt sich zum Ziel, die beschriebenen Maßnahmen, im eigenen Wirkungsbereich in größtmöglichem Maße umzusetzen.
Aufgrund der Breite des Themas ist eine intensive Abstimmung und Vernetzung der vielen unterschiedlichen Akteure wichtig.
Eine Evaluierung des Aktionsplans 2018 - 2022 zur Klimawandelanpassung in Graz soll 2021 erfolgen. Da der Klimawandel nicht erst in Zukunft stattfinden wird, sondern die Auswirkungen bereits spürbar sind, ist eine zeitnahe Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen aus dem vorliegenden Aktionsplan von großer Bedeutung.

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