19/06/2014

In Salzburg und Wien wurden Leerstandsmelder eingerichtet

Für mehr Transparenz und neue Möglichkeitsräume in der Stadt: Leerstände melden!

19/06/2014

Studie 'Perspektive Leerstand'. Umschlagfoto: Wencke Hertzsch. Grafik Cover: Atelier Unterkircher & Jankoschek

In vielen Städten suchen Menschen bezahlbare Wohnungen und Arbeitsräume. Gleichzeitig stehen unzählige Räume leer – ob alt oder neu, ob Wohn- oder Gewerberäume, ob zentral oder außerhalb gelegen, ob privat oder in städtischer Hand. Doch einen Überblick darüber gibt es in den meisten Fällen nicht. Um diesem Problem zu begegnen, wurden, ausgehend von Hamburg, in mehreren deutschen Städten sowie in Salzburg und in Wien Leerstandsmelder eingerichtet, die das Angebot von Räumen über Leerstands-Websites veröffentlichen.

Mit einem Leerstandsmelder können Informationen ausgetauscht werden und Leerstände können auf der Leerstandskarte von allen NutzerInnen direkt und unkompliziert eingetragen werden.
 Dadurch entsteht nach und nach unabhängig von städtischen Informationskanälen ein frei zugänglicher Raum-Pool. Darüber hinaus können registrierte NutzerInnen des Leerstandsmelders Infos zu den Leerstandsgebäuden und Ideen zum konstruktiven Umgang mit ihnen austauschen.

In Salzburg wurde der Leerstandsmelder bei den Architekturtagen 2014 präsentiert und verfügt mittlerweile über einige Einträge. Das Projekt wird in einer offenen Arbeitsgruppe zum Thema Leerstand und Perspektiven der Zwischennutzung in Salzburg, bestehend aus Mitgliedern des Fachbeirates für Bildende Kunst, dem Landeskulturbeirat, dem Dachverband Salzburger Kulturstätten und der Kulturabteilung der Stadt Salzburg entwickelt.
Die IG Kultur Wien beschäftigt sich seit 2008 verstärkt mit Freiraum und Leerstand und betreut den Leerstandsmelder in der Bundeshauptstadt.

In Graz gibt es zwar keinen Leerstandsmelder nach obigem Muster, aber Lendlabor – Lisa Enzenhofer und Anna Resch – haben 2011 akribische Feldforschung im Grazer Bezirk Lend unternommen und im Auftrag der Stadt 2012 Teile der Bezirke Gries und Geidorf auf Leerstand untersucht. Die Ergebnisse sind dann 2013 in die Ausstellung Statt Leerstand Stadt eingeflossen. Seitens des Citymanagements Graz werden freie Lokale in Graz auf einer Website veöffentlicht (freielokale-graz.at). Zudem veröffentlicht die offene Plattform Grazwiki Adressen leerstehender Ge4bäude und verortet sie auf einer Karte.

Studie Perspektive Leerstand

2010 initiierte die IG Kultur Wien in Kooperation mit dem Department für Raumplanung der TU Wien die Studie Perspektive Leerstand, ein Forschungsprojekt mit Förderung der Stadt Wien, MA 7, der Kulturabteilung der Stadt Wien, die infolge Beauftragung der MA 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung in den Jahren 2011-2013 erarbeitet wurde und auf der Homepage der IG Kultur Wien zum Download bereitgestellt ist.

Die wissenschaftliche Leitung der Studie lag von Beginn an im Fachbereich Soziologie des Departments für Raumplanung der TU Wien. Die wissenschaftliche Leitung des ersten Teils unter DI Mag. Dr. Oliver Frey wurde im Herbst 2011 fortgesetzt von DI Wencke Hertzsch und MA Mara Verlic, die die Arbeit an der Studie in ihre weitergehenden Forschungsaktivitäten integrieren und die auch den dritten Teil betreuten.

Aufbauend auf den Ergebnissen der Teile I und II erfolgte vor allem eine vertiefende Analyse von internationalen Beispielen des Umgangs mit Leerstand in europäischen Städten. Die leitende Forschungsfrage der Studie lautete: Welche Empfehlungen für den politischen Diskurs und planerischen Umgang mit Leerstand in Wien lassen sich aus der Analyse internationaler Beispiele ableiten? Die Studie begegnet der Vielschichtigkeit und Komplexität des Themas durch eine analytische Unterscheidung von vier Ebenen des Phänomens Leerstand: der Raumressourcen, des Akteursspektrums, der strategisch-rechtlichen Dimension und der Ebene des Diskurses.

Die IG Kultur Wien betont in diesem Zusammenhang, dass neben der oft genannten Zwischennutzung vor allem die langfristigen Perspektiven ausschlaggebend sind, ohne die sowohl nachhaltiges Planen als auch die Umsetzung komplexerer Vorhaben nicht möglich sind. Sie ruft zudem zu einer mutigen Leerstandspolitik auf und ersucht um Unterzeichnung der
PETITION LEERSTAND ! http://www.igkulturwien.net/index.php?id=leerstand

Perspektive Leerstand
Eigentümerin und Herausgeberin: Stadtentwicklung Wien
Magistratsabteilung 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung
www.stadtentwicklung.wien.at

Projektleitung:
Technische Universität Wien, Department für Raumplanung, Fachbereich Soziologie (ISRA)
www.isra.tuwien.ac.at
Wencke Hertzsch und Mara Verlic
Jens S. Dangschat

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