14/09/2015

ZWT - Zentrum für Wissens- und Technologietransfer

Riegler Riewe Architekten, Graz, 2013

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Der Virtuelle Architekturführer Steiermark (VAF) ist eine Sammlung der steirischen Architektur. Ziel und Anliegen ist es, die aktuelle regionale Architektur zu dokumentieren und auf das baukulturelle Erbe zurückzublicken.

Die in der 14-tägigen Serie NEU IM VAF gezeigten Bauten sind Teil dieser Sammlung, welche laufend ergänzt wird.

Projekteinreichungen:
Redaktion VAF
Karin Wallmüller
wallmueller@gat.st

14/09/2015

Ansicht West

Architektur: Riegler Riewe Architekten ©: paul ott photografiert

Fassadendetail

©: paul ott photografiert

ZWT - Zentrum für Wissens- und Technologietransfer
Nominierung Österreichischer Bauherrenpreis 2015

Architektur: Riegler Riewe Architekten, Graz, 2013

Teil des Ganzen

Das ZWT ist Teil des ersten Bauabschnitts des von Riegler Riewe geplanten MED CAMPUS Graz. Am Gemeinsamen arbeiten, Kommunikation ermöglichen, Schnittstelle sein. Im Besitz der Steirischen Wirtschaftsförderung und der Medizinischen Universität Graz, gibt das ZWT Start-Ups und bestehenden Forschungsunternehmen Raum. Mit der Möglichkeit zum direkten gegenseitigen Austausch, eingebunden in den Ort der medizinischen Lehre und Praxis.

Zwei langgezogene, aufgeständerte, schlanke Kuben. Im Erdgeschoß, hinter einer großflächigen Glasfassade öffentliche Nutzungen, die weiteren Geschoße geschützt vor Einblick von außen, nichts vom Geschehen im Inneren preisgebend. Als reiner Bürotrakt der eine Baukörper, der parallel dahinter liegende vorwiegend für Labor- und Forschungszwecke strukturiert. An zwei Stellen führen Zugänge ins Innere – nach oben – 3,80 Meter Raumhöhe – aufgrund der technischen Anforderungen in den Laborräumen – auch im Bürotrakt. Großzügigkeit.

Es wiederholt sich: Geschoß für Geschoß: ausgehend vom Schnittpunkt vertikaler und horizontaler Erschließung: Haustechnikräume, sanitäre Anlagen. Am Schnittpunkt: Raum, um Kommunikationszonen zu schaffen, so es die MieterInnen wünschen. Helligkeit. Es wiederholt sich: raumhoch verglaste Brücken von einem zum anderen Gebäudetrakt des ZWT. Brücken auch zum dahinter gelegenen Gebäude des MED CAMPUS. Durchsicht. Vom Baukörper selbst gerahmter Ausblick: auf den kleinteilig von Einfamilienhäusern bebauten grünen Ruckerlberg, auf den MED CAMPUS, von dem man im äußeren Erscheinungsbild selbst ein Teil ist. Offener, weiter Ausblick von den Büros in Richtung Riesplatz, den Gebäuden des LKH-Univ.Klinikum Graz

Riegler Riewe geben den funktionalen Ablauf mittels der baulichen Struktur vor. Es sind technische Installationen, die den Raum innerhalb seines Rasters rhythmisieren – unbestimmt bleibt seitens des Architektenteams die gestalterische Ausformulierung. Den MieterInnen ist es überlassen, Raum zu Großraumbüros zusammenzuschließen oder kleine Arbeitseinheiten zu benutzen. Im Labortrakt geben Sicherheitsbestimmungen und funktionale Erfordernisse die Struktur an. Reduktion und Konzentration auf das für die Arbeit Wesentliche. Dafür: tiefe, auch als Ablage nutzbare Fensterbänke, Nischen in den Gangbereichen, mal als Garderobe, mal als Lagerplatz, dann wieder für technische Infrastruktur genutzt. Wieder bestimmen die MieterInnen das Wie und Wofür. Vorgegeben lediglich die farbliche Gestaltung des Bodenbelags.

Baulich undefiniert ist der Beginn der Stiftingtalstraße heute. Einzelne, einander fremde Baukörper prägen das Bild. Die baulichen Notwendigkeiten des MED CAMPUS Graz docken räumlich an diese Heterogenität an. Riegler Riewe überbauen Bruchstellen, verdichten bislang undefinierte Bereiche, spannen auf mehreren Ebenen bisher nicht existierende Wegeverbindungen. Im Entstehen: unterschiedliche Volumina, neue Zugänge, verbindende Brücken. In einer Sprache die Außenhaut, das Erscheinungsbild des neuen Stadtteils. Die Fassadengestaltung des ZWT lässt das von Riegler Riewe gestaltete Gesamtkonzept erahnen und gibt gleichzeitig Rätsel auf: Was ist es, was man sieht? Wolken? Begrenzungen? Irritation. Kleinteilige Aluminiumtafeln in acht verschiedenen Grautönen überziehen die Baukörper und nehmen den Kuben ihr Volumen. Lassen sie, wenn er nicht mal ausnahmsweise blau ist, mit dem Himmel verschmelzen. Die farblichen Abstufungen vermitteln den Anschein Zeichen zu sein, die gelöst gehören. Der Blick bleibt konzentriert hängen. Drinnen wie draußen. Im Kleinen wie im Großen. (Text: Petra Kohlenprath)

Rudi Raß

Für mich unverständlich ist, warum die aufgesetzte Haustechnik auf einem der Blöcke nicht in die Gebäudehülle integriert worden ist. Rein Baurechtlich sind diese Haustechnikanlagen kein Gebäudeteil aber gestalterisch sollte man das schon mitberücksichtigen. So geht sehr viel an Eleganz verloren. Ähnlich verhält es sich auch beim neuen Gebäude der Landespolizeidirektion in der Strassganger Strasse, wo man offensichtlich auch auf die Haustechnik "vergessen" hat. Beiden Projekten liegt ein Wettbewerb zugrunde, vielleicht sollte man schon in der Wettbewerbsphase auf den immensen Raumbedarf der Haustechnik hinweisen.

Mi. 23/09/2015 12:32 Permalink
86er

Antwort auf von Rudi Raß

Hier war's tatsächlich so, dass die Haustechnik in ihrem vollen Umfang erst sehr spät in der Planungsphase erfasst wurde. Das "Technikgeschoß" am Dach ist eine Notlösung.

Mi. 23/09/2015 4:04 Permalink
Rudi Raß

Antwort auf von 86er

Spät oder nicht spät, umso mehr als Generalplaner hätte man wohl die Chance gehabt darauf zu reagieren.
Gerade bei einem Gebäude dieser Nutzungsart sollte von Anfang an klar sein, dass der Umfang der Haustechnik kein normaler sein würde.....

Mo. 28/09/2015 11:56 Permalink
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