09/08/2018

PLUS / MINUS – Bäume im Straßenraum

Minus
Baumstandorte ohne Bäume in Graz-Gries, Idlhofgasse

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In der Kommentar-Reihe PLUS / MINUS werden kurz und bündig positive wie negative Gestaltungen und Details aufgezeigt, die das Auge erfreuen oder beleidigen.

Sollten Sie, werte Leserin und werter Leser, auch bemerkenswerte Entdeckungen im öffentlichen Raum machen, so laden wir Sie ein, diese abzulichten und im jpg-Format mit einem kurzen Text und Ihrem Namen per eMail an redaktion@gat.st zu senden. GAT wählt die interessantesten Beiträge aus und veröffentlicht sie prompt.
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09/08/2018

Baumstandorte ohne Bäume in Graz-Gries, Idlhofgasse 48

©: Elisabeth Kabelis-Lechner
©: Elisabeth Kabelis-Lechner
©: Elisabeth Kabelis-Lechner
©: Elisabeth Kabelis-Lechner
©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Straße in Lemberg

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Minus: Baumstandorte ohne Bäume  –  kein Scherz!

Gerade zurück vom Urlaub, wo wir neben polnischen Städten wie Lublin auch Lemberg in der Ukraine besucht haben, fällt mir nun in der drückenden Hitze besonders auf, wie wenig Alleen und Vorgärten es in Graz gibt. In Lemberg werden fast alle Straßen von einem grünen schattenspendenden Filter aus Alleen, Vorgärten oder Sträuchern begleitet. Bei der sommerlichen Hitze kann man gut im Schatten auf breiten Gehsteigen durch die Stadt flanieren.
Zurück im dicht verbauten Grazer Bezirk Gries, wo Alleen und Schattenbäume im Straßenraum sehr rar sind. Bei meinem ersten Spaziergang zum Kiesertraining bei 34 Grad fielen mir wieder die „baumlosen Baumstandorte“ in der Idlhofgasse 48 auf.
Vor ca. 2 Jahren wurde in der Idlhofgasse ein Wohnbau errichtet (siehe unten). Das Positive war, dass fünf Baumstandorte im öffentlichen Straßenraum errichtet wurden, zumindest die Baumscheiben wurden hergestellt. Bäume wurden bisher aber keine gepflanzt. Auf Anfrage in der Abteilung Grünraum und Gewässer, teilte man mir mit, dass hier auch keine Bäume gepflanzt werden können, da im Boden zu viele Leitungen liegen: Wie bitte, das kann ja nicht sein, melde ich zurück. Doch, das sei so. Von dieser umwerfenden Antwort fühlt man sich doch irgendwie „gepflanzt“.
Hat man das nicht vorher gewusst und warum konnte man die Leitungen im Zuge der umfangreichen Bauarbeiten nicht verlegen?
 Die Baumscheiben ohne Bäume sind nun stinkende Hundeklos, voll mit Zigarettenkippen und anderem unerfreulichen Zeug.
Ein gescheiterter Versuch einer Grünraumoffensive, von der viel geschrieben und geredet wird.
Oder gibt es vielleicht doch noch Hoffnung auf irgendeine Bepflanzung mit flachwurzelnden Bäumen, Kleinbäumen bzw. Großsträuchern?

Laukhardt

In den neu konzipierten "Superblocks" von Barcelona, wo dem Menschen wieder der Vorrang gegeben wird, hat man das Problem intelligent gelöst. Obwohl der schachbrettartig angelegte Stadtraster kaum grüne Innenhöfe kennt, sind die Straßen meist durch Alleen begrünt; aber wo es nicht geht, Bäume zu pflanzen, hilft man sich mit Baumtrögen: .
https://bicycledutch.wordpress.com/2017/11/07/the-barcelona-superblock-o...
Und das, obwohl die Carrers von Barcelona viel breiter sind als die Straßen in Graz. In der schmalen Idlhofgasse, wo man die neuen Bauten an die bestehenden Bausünden vergangener Jahrzehnt anlehnt und sieben Stockwerk hochschraubt, könnte man diesen Murks noch reparieren und den Investoren solche Baumtröge vorschreiben. Vielleicht sollte man aber überhaupt einen Blick nach Barcelona machen, wie es inzwischen sogar Städte wie New York tun. Man würde dann endlich erkennen, dass das Blech-Zeitalter - sprich: jedem sein Auto vor der Haustür - zu Ende geht. Die Stadt muss wieder den Menschen zurückgegeben werden! Bäume und Grünraum sind dazu unentbehrlich.

So. 12/08/2018 11:20 Permalink
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