14/08/2017

PLUS
Volksschule Peter Rosegger
Erweiterung und partielle Neuorganisation

Generalplanung
Architektur Strobl, Graz, 2016

In der Kommentar-Reihe
PLUS / MINUS werden kurz und bündig positive wie negative Gestaltungen und Details aufgezeigt, die das Auge erfreuen oder beleidigen.

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14/08/2017

Erweiterung und partielle Neuorganisation der Volksschule Peter Rosegger

Architektur: Strobl Architektur©: Susanne Nahold
©: Susanne Nahold

Bangen vor der nächsten Schularbeit, lautstarkes Kichern durch die Bänke und fröhliches Kinderlachen, welches über den ganzen Schulhof hallt. In einer Volksschule ist immer etwas los, besonders dann, wenn man Kindern eine spannende und zugleich wohlige Umgebung schafft, die sie erkunden und erobern können. Im Bezirk Graz-Wetzelsdorf ist genau das passiert: Die bestehende Volksschule Peter Rosegger wurde Ende 2016 von Strobl Architektur erweitert und teilweise neu organisiert. Gut sichtbar von der Straßgangerstraße ragt der neue Gebäudetrakt aus dem Gelände und präsentiert sich als moderner und kantiger Baukörper, der sich jedoch nicht aufdrängt, sondern stimmig in die Umgebung eingliedert. Städtebaulich ergibt sich dadurch ein großer Gebäudekomplex, der von außen als Einheit wahrgenommen wird, da der Zubau beinahe fließend in den Bestand übergeht (siehe auch Wettbewerbsergebnis unten).

Beschreibung der Architekten: "Die Erweiterung nimmt die 2‐Geschoßigkeit des Bestandes auf, positioniert sich vis‐a‐vis des Turnsaales und schließt in dessen Flucht ab. Der 1‐ geschoßige Pavillon, der sich weder formal in das Ensemble einzugliedern noch räumlich klare Außenbereiche zu definieren vermag, wird umbaut und so behutsam in die Anlage integriert, sodass er nun mehr kaum in Erscheinung tritt. Räumlich schafft der bauliche Eingriff, anstatt eines undefinierten Großraumes, zwei klar gefasste Außenräume– Schulhof und Schulgarten. Das Zusammenspiel der inneren Funktionen mit den angrenzenden differenzierten Freibereichen (Veranstaltungsterrasse, Werkhof, Speiseterrasse, Freizeitbühne) bildet ein wesentliches Qualitätsmerkmal."

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Zubaus ist die Aufnahme der Säulen im Innenhof, welche auch beim Bestand zu finden sind. Diese dienen vor allem als Stütze der Laubengangüberdachung. Geht man um das Gebäude herum, so ergeben sich gerade durch diese unterschiedliche spannende Perspektiven. Ein wesentlicher Unterschied zum Bestand stellt die Fassade dar. Während der Bestand bläulich gefärbt ist, ist der Zubau in minimalistischem Weiß gehalten. Die großflächigen Fenster sind aus Holz, wodurch das Gebäude, trotz der kahlen Fassade, eine gewisse Wärme bekommt. Dies kann man besonders gut in den kalten und dunklen Monaten erkennen, wenn die Schule hell erleuchtet ist. Alles in allem ist hier eine sehr harmonische und stimmige Erweiterung entstanden, die nicht nur vielerlei Funktionen übernimmt, sondern auch optisch und formal überzeugt.

Anonymous

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie es Architekten scheinbar mühelos gelingt, für ihre Fabrizierten Baufehler auch noch schöne Worte zu finden.
Vom Entwurf bis zur Umsetzung ist Einiges an Qualität verloren gegangen.
Der bis zu den Klassenfenstern heranreichende Asphalt des Schulhofes erhitzt sich so stark, dass die südlich ausgerichteten Klassenzimmer oftmals schon im Mai Temperaturen bis zu 30 Grad und mehr erreichen. Beschattet werden sie zum Glück mit vorgesetzten Überdachungen, auf denen mangels Gefälle laufend Spielbälle liegen bleiben und nicht mehr abrollen können.
Die kleinen Wiesenstücke im Ostbereich des Schulhofes sind bereits kaputt und nur noch Erdlöcher, von den vorgesehenen Bepflanzungen blieb nur noch ein fader Rasen übrig, der wie schon gesagt mittlerweile zu Tode getrampelt wurde.
Der offene Kommunikationsraum im Erdgeschoß beinhaltet eine Bibliothek, aus der mangels Absperrbarkeit immer wieder Bücher fehlen.
Im Neubau ostwärts ausgerichtete Klassenzimmer leiden ebenfalls unter der einstrahlenden Sonne. Die Jalousien ermöglichen lediglich ein Abdunkeln, die Temperaturen in den Klassenzimmern erreichen auch hier um die 30 Grad. An vernünftiges Arbeiten kann hier nicht mehr gedacht werden, die Kinder leiden unter der Hitze und die Leistung sinkt.
In den Klassenzimmer eine Bestuhlung aus PLASTIKDREHSESSELN!! Tolle Idee, da kann man nur gratulieren!!
Wer in diesem Haus arbeitet, muss viel aushalten!
Danke an die Architekten, die sich für so eine Fehlplanung auch noch feiern lassen!!

So. 09/02/2020 9:13 Permalink
Ikis

Antwort auf von Anonymous

UND SIE wollen jetzt die Architekturschaffenden zur Verantwortung ziehen, dass Bücher aus der Bibliothek entwendet werden, weil die Architekten - ob bewusst oder unbewusst - darauf verzichtet haben, eine Absperrvorrichtung für Bücher in der Bibliothek, zu berücksichtigen?
ABER das es sich hierbei um ein zweifelhaftes Verhalten in der Gesellschaft handeln könnte, beispielsweise fehlender RESPEKT UND Mangel an AKZEPTANZ vor/von fremden Eigentum, das ist IHNEN vermutlich noch nicht in den Sinn gekommen?

Mo. 10/02/2020 9:37 Permalink
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