02/08/2013

Architekturvermittlungsprojekt im Rahmen von RaumGestalten 2012/13, gefördert von KulturKontakt Austria

02/08/2013
©: Sonja Hohengasser

Einführung in das Thema

©: Sonja Hohengasser

Vom Rohmaterial bis zum fertigen Becher - Exkursion zur Fa. Volpini, die 4000 Joghurtbecher zur Verfügung stellte. Sie wurden nach Abschluss des Vermittlungsprojektes wieder dem Recyclingprozess zugeführt.

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Experimentieren

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Joghurtbecher, Trikotschnüre und Kartonreste als Baumaterialien

©: Sonja Hohengasser

Eine Stütze ensteht durch das Auffädeln der Becher auf eine Trikotschnur

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Als Verbindungselemente dienen Büroklammern und Wäschekluppen.

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Umsetzung des Projektes im Stadtpark Spittal/Drau

©: Sonja Hohengasser
©: Sonja Hohengasser

Im Rahmen des Vermittlungsprogrammes RaumGestalten 2012/13 arbeiteten Sonja Hohengasser (ARCHITEKTUR_SPIEL_RAUM_KÄRNTEN | FH Kärnten) und Studierende des Studiengangs Architektur der FH Kärnten mit SchülerInnen der 1. Klasse des Bundesgymnasiums Porcia in Spittal/Drau zum Thema „ReduceReuseRecycle“. Dabei wurde der ökologische Kreislauf eines alltäglich verwendeten Objektes (Becher in jeder Form wie Joghurtbecher) untersucht und unter dem Aspekt “Vom Müll zum raumgestalteten Werkstoff“ weiter behandelt.

Anhand eines gebauten Beispiels in Finnland bekamen die SchülerInnen Einblick in den Planungsprozess und die Arbeit der ArchitektInnen. Bilder, Skizzen und ein dafür angefertigtes Modell veranschaulichten Form, Funktion, Proportion, Material und Bauweise dieses Gebäudes und vermittelten, dass Architektur einem logischen Prinzip unterliegt.
Weiters ließ eine Präsentation die SchülerInnen in die Realität von Müllkindern eintauchen, die es fast überall auf der Erde gibt und die weggeworfenes Material sammeln, um daraus auch Unterkünfte zu bauen. Müllvermeidung und was mit Weggeworfenem passiert, waren daher Diskussionsthemen. Beispiele der Recyclingarchitektur zeigten, dass unterschiedliche, gebrauchte Materialien für Notunterkünfte bis hin zu modernen Fassadengestaltungen verwendet werden.

Gesammelte Joghurtbecher, Trikotschnüre und Kartonreste waren die Ausgangsmaterialien für das geplante Projekt, welches später 1 : 1 umgesetzt werden sollte. Mit Unterstützung der Studierenden konnten sich die SchülerInnen, in mehreren Arbeitsgruppen aufgeteilt, auf die Suche nach Lösungen für raumbildende Elemente mit Bechern und dafür geeignete zerstörungsfreie Verbindungsmittel machen. Da das Baumaterial nach seiner Verwendung möglichst unzerstört wieder in den ökologischen Kreislauf zurückgeführt werden sollte, schieden Klebeverbindungen aus. Daher wurden Kleidungsstücke, Netze, Strumpfhosen, Kabelbinder, Stäbe usw. als Verbindungsmittel ausprobiert, bis endlich Wäsche- und Büroklammern entdeckt wurden
.
Aus den konisch geformten Bechern entstanden mithilfe der Büroklammern blumenartige, gewölbte Elemente und durch Auffädeln der Becher auf Trikotschnüre stabile und teleskopartige Stützen. Diese Bauelemente dienten später für den Hausbau im öffentlichen Raum, dem Stadtpark in Spittal/Drau. Die Stämme der Bäume vor Ort erwiesen sich als hilfreich für das Vorhaben. Die „Baustelle“ lockte viele Besucher an, die neugierig nachfragten und auch selbst Hand anlegten. Nach dem Verzehren des "Hauseinweihungsbuffets" stellten die SchülerInnen ihre Bauwerke den Eltern, Freunden und Journalisten vor.

Der Höhepunkt im Park war kein Schlusspunkt. Das Team möchte versuchen, wie weit das Material noch auszureizen ist. Die Schule machte sich bereits auf die Suche nach weiteren Standorten, um im Herbst noch einiges entstehen zu lassen.

METHODEN, ZIELE

Die Methode, mit Kindern gemeinsam ein neues Baumaterial über Versuch und Irrtum zu untersuchen und auszureizen, bindet sie in den Prozess intensiv ein und lässt sie selbstständig agieren. Durch die aktive und intensive Auseinandersetzung mit dem Thema „Müll“ und den bereits realisierten Beispielen der Recyclingarchitektur werden die SchülerInnen für den Umgang mit Rohstoffen und Architektur sensibilisiert und ihre Kritik- und Urteilsfähigkeit gefördert.

Die Möglichkeit, ein Produkt noch einmal zu verwenden, bevor es wieder in den ökologischen Kreislauf eingeschleust wird, sensibilisiert für den Umgang mit Ressourcen. Die intensive Zusammenarbeit mit der Architektin und den Architekturstudierenden lässt die SchülerInnen in die Realität eintauchen und lehrt sie, mit Ernsthaftigkeit und Verantwortung an Dinge herangehen.

Wichtige Aspekte sind die verbale Vermittlung der eigenen Ideen in Bezug auf Umgang mit architektonischen Gestaltungsmitteln und die Präsentation der entstandenen räumlichen Strukturen. Dass die SchülerInnen das Projekt als nicht beendet betrachten und noch weiter bauen wollen, spricht für den Erfolg der Vermittlungsarbeit.

Projektbeteiligte

Schule
BG Porcia Spittal/Drau, Zernattostraße 10, 9800 Spittal, Klasse 1c

29 SchülerInnen der 1C
Aschbacher Carolin
Dertnig Kristina
Feichter Julian
Frick Caroline
Hoppmann Aileen
Kovacic Emma
Lampersberger Katharina
Maske Lilli
Mattijssen Lauren
Moser Melanie
Neuschitzer Lisa
Olsacher Laura
Pirker Fabian
Pittino Kerstin
Pranzl Alina
Quendler Paulina
Reichmann Denise
Schaffer Tobias
Schlüter Anna-Lena
Schneider Katrin
Stoxreiter Gerrit
Strauß Lisann
Terkl Nina
Thaler Melanie
Tomassetti Loris
Unterkofler Elisa
Wieltschnig Jasmin
Wieser Marie
Zweibrot Laura

Lehrerin
Mag.Michaela Gansger

Baukulturexpertin
DI Sonja Hohengasser; ARCHITEKTUR_SPIEL_RAUM_KÄRNTEN | FH Kärnten unterstützt von den angehenden BaukulturexpertInnen (Studierende der FH Kärnten, Studiengang Architektur):
Florian Anzengruber | Thomas Harlander | Karin Menzel | Nevena Marjanovic | Milorad Milic

Das Projekt wurde unterstützt von:
Volpini, Baumax ,Sax, Brevillier Urban & Sachs, ARCHITEKTUR_SPIEL_RAUM_KÄRNTEN, FH Kärnten

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