14/11/2015

Sanierung und Erweiterung der Hauptbibliothek der Karl-Franzens-Universität in Graz.

Ausloberin
BIG - Bundesimmobilien- gesellschaft m.b.H.

Das EU-weit offene Verfahren unter 35 TeilnehmerInnen hat das Atelier Thomas Pucher, Graz, gewonnen.

14/11/2015

Auf das Dach des historischen Bibliotheks-Gebäudes wird ein quaderförmiger, zweigeschoßiger Bau aufgesetzt.

©: Atelier Thomas Pucher

Unter der Campusoberfläche ist ein versenkter Hörsaal mit bis zu 430 Sitzplätzen geplant.

©: Atelier Thomas Pucher

Zwischen Hauptgebäude und Bibliothek der Karl-Franzens-Universität in Graz ist ein Atrium geplant.

©: Atelier Thomas Pucher

Die Neugestaltung der Universitätsbibliothek wurde im Rahmen eines Pressegesprächs vorgestellt: Architekt Thomas Pucher, Rektorin Christa Neuper, BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss und Bibliotheksleiter Werner Schlacher (v.l.) Foto: Uni Graz/Lungham

Modell 1. Rang: ATELIER THOMAS PUCHER ZT-GmbH, Graz

©: Kampus

Modell 2. Rang: buerger katsota zt gmbh, Wien

©: Kampus

Modell 3. Rang: ARGE Maurer – balloon, Hollabrunn – Graz

©: Kampus

Modell Anerkennung: Architekten Domenig & Wallner ZT GmbH, Graz

©: Kampus

Modell Anerkennung: Architekt DI Martin J. Konrad, Graz

©: Kampus

Modell Anerkennung: ARGE Architekt DI Ferdinand Certov – Arch. DI Roland Winkler (winkler + ruck architekten), Graz – Klagenfurt

©: Kampus

Modell Nachrücker: DI Josef Hohensinn, Graz

©: Kampus

Die BIG – Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.– hat ein EU-weit offenes einstufiges Verfahren zur Sanierung und Erweiterung der Hauptbibliothek der Karl-Franzens-Universität in Graz ausgelobt, welches zwischen 18. Mai und 15. September 2015 durchgeführt wurde. Am Wettbewerb beteiligten sich 35 Büros aus ganz Österreich, zwei aus Deutschland.

Wettbewerbsaufgabe
Aufgrund des zusätzlichen Platzbedarfs der Universität Graz soll die Möglichkeit einer Flächenvergrößerung des Gebäudekomplexes der Universitätsbibliothek überprüft werden. Konkret werden Flächen für die Bibliothek, ein Studierenden-Service-Center, das Universitätsarchiv sowie ein Hörsaal für 400 Personen gefordert.
Die bisherigen Erweiterungsbauten der Hauptbibliothek in den 1950er, 70er und 90er Jahren erfolgten jeweils nur in einer Einzelbetrachtung als Zubauten. In diesem Wettbewerb war jedoch eine Gesamtbetrachtung der städtebaulichen Situation unter besonderer Berücksichtigung von qualtitätsvollen Außen- und Freiräumen und der zentralen Lage am Universitätscampus zu überlegen. Erstmals sollte also der gesamte Komplex als Einheit gesehen, saniert und neu konzipiert werden. Die Gestaltung der Außenanlage im Nordosten des Zubaus aus den 1950er Jahren bis zur Schubertstraße und im Westen des Zubaus aus den 1970er Jahren war in die Planung zu integrieren.

Wettbewerbsergebnis
Die Jury ist in ihren Sitzungen vom 08. und 09. Oktober 2015 unter dem Vorsitz von Univ. Prof. Mag. arch. Elsa Prochazka, Wien, zu folgendem Ergebnis gekommen: von den 35 eingereichten Projekten wurden 3 Preisränge, 3 Anerkennungen und 1 Nachrücker ermittelt.

  • 1. Rang
    ATELIER THOMAS PUCHER ZT-GmbH, Graz
  • 2. Rang
    buerger katsota zt gmbh, Wien
  • 3. Rang
    ARGE Maurer – balloon, Hollabrunn – Graz
  • Anerkennung
    Architekten Domenig & Wallner ZT GmbH, Graz
  • Anerkennung
    Architekt DI Martin J. Konrad, Graz
  • Anerkennung
    ARGE Architekt DI Ferdinand Certov – Arch. DI Roland Winkler (winkler + ruck architekten), Graz – Klagenfurt
  • Nachrücker
    DI Josef Hohensinn, Graz

Jurybeurteilung 1. Rang
ATELIER THOMAS PUCHER ZT-GmbH, Graz
Das Projekt zeichnet sich in den einzelnen in der Ausschreibung angeführten Kriterien wie folgend beschrieben aus:

Städtebauliche Kriterien
Durch die vorgeschlagene Konfiguration der Gebäudeelemente ergibt sich eine klare 
städtebauliche Präzisierung und Schwerpunktsetzung auf einem neugeschaffenen Campusplatz. Die Entflechtung und Freistellung der historisch gewachsenen Addition der Bauteile macht nicht nur die zeitliche Abfolge der gewachsenen Struktur wieder ablesbar, sondern weist gleichermaßen klare funktionale Zuordnungen aus. Im Gesamteindruck wird ein neuer zeitgemäßer Ausdruck für den gesamten Universitätsstandort artikuliert. Es gelingt, die Aufenthaltsqualität im Außenraum für verschiedene Benutzergruppen zu steigern, Bewegungsströme zu klären und auch das RESOWI mehr in den Campus einzubinden. Bei gleichzeitiger Betonung der Heterogenität gelingt die Anbindung an den Bestand mit großer Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit. Aus denkmalpflegerischer Sicht wird darüber hinaus der Baukörper des historischen Bibliotheksgebäudes wieder dem Blick von außen freigestellt und wirkt so ikonographisch in der Gesamtdefinition des neuen Campusplatzes mit. Der gesamte Außenbereich wird und wirkt dadurch großzügiger und nutzt somit das Grundstück besonders effizient. Der architektonische Ansatz besticht durch seine Klarheit und konzeptuelle Konsequenz, die sich auch im Inneren des Gebäudekonvoluts und seiner Funktionen ausdrückt.

Funktionale Kriterien
Der Entwurf überzeugt in seiner Funktionalität vor allem durch die konsequente funktionale 
Entflechtung und deren nachvollziehbare Zuordnung zu einzelnen Bauteilen. Die Nutzungszuordnung wird nun auch mit jeweils bestimmten Baukörpern verknüpft: der 
Bibliothekszubau bildet die Klammer über allen Bauteilen und erhält dadurch auch besondere Präsenz.
 Positiv wird auch die Zuordnung und Anbindung der Studien – und Prüfungsabteilung im nunmehr frei gestellten, eigenständigen „Domenig –Bau“ gesehen. Alle Bau- und Funktionseinheiten sind untereinander in guter Orientierbarkeit organisiert und darüber hinaus übersichtlich an den Hauptkomplex angeschlossen. Die Flächenbilanz entspricht dem geforderten Ausmaß. Die funktionellen Zuordnungen sind entsprechend dem Raumprogramm nachgewiesen, die funktionelle Qualität besteht jedoch auch insbesondere in der Nutzungsrobustheit und nachhaltigen Veränderbarkeit von Nutzungen und Funktionsabläufen, die eine jeweilige Adaptierbarkeit an veränderte Anforderungen in hohem Ausmaß zulässt.
 In diesem Sinn ist auch eine Feinabstimmung hinsichtlich der einzelnen Funktionsabläufe mit dem Nutzer im Rahmen der Projektentwicklung weiterzuentwickeln.

Ökonomische, ökologische Kriterien / Nachhaltigkeit

Die Wirtschaftlichkeit des Projektes stellt sich in der Klarheit der Bauteile und somit Klarheit 
und Ökonomie der Maßnahmen bei den einzelnen Bauphasen, erforderlichen Sanierungen, 
Adaptierungen und Verschneidungen mit Bestand und Umfeld dar. Hinsichtlich Wirtschaftlichkeit ist die geringe Hüllfläche bei gleichzeitig maximaler 
Tageslichtqualität und entsprechend abgestimmtem ökologischem Konzept zu betonen. Maßnahmen der Energieeffizienz und ökologischen Materialwahl werden in verschiedenen Optionen und Varianten plausibel angeboten. Die bereits angeführte Nutzungsrobustheit stellt in diesem Zusammenhang auch eine nennenswerte Qualität im Sinne der Nachhaltigkeit dar.

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