14/12/2018

Tacita Dean im KUB

Emil Gruber zur Ausstellung der Konzeptkünstlerin im Kunsthaus Bregenz 

Jedes der drei Obergeschoße im KUB ist einer großen Filmarbeit Tacita Deans gewidmet.

bis 6. Jänner 2019

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14/12/2018

Tacita Dean im Kunsthaus Bregenz, Ausstellungsansicht "The Montafon Letter"

©: Markus Trettner

Tacita Dean, Merce Cunninghams letzte Performance

©: Markus Trettner

Tacita Dean, "Film", für Tate Modern

©: Markus Trettner

Als letzte Ausstellung des Jahres gelang es Thomas Trummer wieder eine der ganz großen Konzeptkünstlerinnen, die selten bis gar nicht in Österreich zu sehen sind, zu gewinnen, den Kubus in Bregenz zu bespielen.
Die Konfrontation von Natur und Mensch ist ein Leitmotiv in den Arbeiten der Britin. „Alle Dinge, von denen ich angezogen bin, befinden sich in einem Stadium des Verschwindens,“ definiert sie den Blick auf ihre Arbeit.
Massiv eröffnen zwei gewaltige wortwörtlich zu nehmende Tafelbilder im Erdgeschoß die Ausstellung. Filigran und vergänglich sind The Montafon Letter und Chalk falls mit Kreide auf jeweils neun Panels gezeichnet. Die Bilder verweisen auf einen der katastrophalsten Winter, den der Bregenzer Wald je erlebt hat. 1689 starben 130 Menschen und eine Vielzahl von Nutztieren durch acht Lawinen an unterschiedlichen Orten. Hunderte von Gebäuden wurden zusätzlich zerstört.  
Zu einem Kinosaal wird der erste Stock des KUBs. Synchron verschränkt ihr aufwändigstes Filmprojekt Antigone mehrere Schauplätze. Die Wildnis, in der die Tochter des Ödipus ihren blinden Vater leitet, verschwimmt mit einer Sonnenfinsternis in Wyoming, den Schlammlöchern des Yellowstone Nationalparks und dem Bodmin Moor im englischen Cornwall. Zeit und Ort, Mythen und Wahrheit rücken zusammen, verstärken sich, heben sich gegenseitig auf.
Sechs Leinwände zeigen im zweiten Stock den 90 Jahre alten Tänzer Merce Cunningham bei seiner letzten Performance vor seinem Tod 2008. Der alte Mann gibt sich in 4‘33 einem lautlosen Musikstück seines Partners John Cage der Stille, dem puren Sein hin.
Tacita Dean ist auch eine von vielen prominenten Unterstützern für den Erhalt des photochemischen Films (siehe > savefilm.org). Für Tate Modern entstand Film, der die Materialität des analogen Films zelebriert. Handkolorierungen, Abdeckmasken oder Retuschen geben dem Medium wieder einen Körper.

Tacita Dean wurde 1965 in Canterbury, Großbritannien, geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin und Los Angeles.
Deans Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet — darunter der Hugo Boss Preis (2006), der 6. Benesse-Preis der 51. Biennale in Venedig (2005), und der Kurt-Schwitters-Preis für Bildende Kunst (2009).

Tacita Dean
KUB - Kunsthaus Bregenz
bis 6. Jänner 2019

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