26/11/2007
26/11/2007

Zwei Soldaten bei den Vorbereitungen

Der Künstler Timm Ullrichs gemeinsam mit Oberstleutnant Gerhard Schweiger.

Das verhüllte MUIWA. Fotos: MUWA

Das Grazer MUWA wurde am 21.11. total verhüllt. Die Tarnung des gesamten Gebäudes führte außen weiter, was innen beginnt - nämlich eine Ausstellung mit dem Namen "Camouflage", die sich mit dem Thema Tarnen und Täuschen auseinandersetzt.

Es sei das erste Mal, dass ein privates Haus verhüllt werde, zum ersten Mal zudem ein Museum, und schließlich sei die Tarnung des Grazer Museums der Wahrnehmung MUWA das erste Mal, dass die Verhüllung nicht im militärischen Sinn angewandt werde, sondern in einem durchwegs künstlerischen. Die zehn Soldaten des 17. Jägerbataillons aus dem südsteirischen Strass hatten gut fünf Stunden unter ihrem Meister Kremser zu arbeiten, um die rund 400 Quadratmeter Tarnnetze vor die Fassaden des Museums zu hängen.

„Würden wir das Gebäude aus strategischen Gründen verhüllen, müssten wir die Netze schräg spannen und nicht einfach gerade herunterlassen. Man würde von außen nicht mehr erkennen, dass es ein Gebäude ist“, meinte der Pressechef und Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit Oberstleutnant Gerhard Schweiger. „Aber der Künstler Timm Ulrichs habe darauf bestanden, dass die Gebäudestruktur erhalten bleibt.“

Die Aktion rund um das Museum der Wahrnehmung ist eigentlich paradox, meint dazu der Künstler Timm Ulrichs, "weil man einen großen Aufwand betreibt, um den Aufwand gar nicht in Erscheinung treten zu lassen. Man versucht, die Gegenstände, die mit Tarnmustern, Tarnstoffen, Tarnnetzen belegt sind, zum Verschwinden zu bringen, indem man sie der Farbe der Umgebung angleicht bzw. die Kontur löscht".

Die Tarnung des gesamten Gebäudes führt außen weiter, was innen beginnt - nämlich eine Ausstellung mit dem Namen "Camouflage", die sich mit dem Thema Tarnen und Täuschen auseinandersetzt. Dort findet sich der Besucher etwa inmitten von 500 am Boden robbenden Spielzeugsoldaten wieder. Damit leistete das Militär einen symbolisch-kulturellen Beitrag zur Ausstellung "Camouflage" des deutschen Künstlers Timm Ulrichs, der schon seit einigen Wochen im MUWA ausstellt.
Es sei das erste Mal, dass mit Timm Ulrichs ein Künstler das MUWA in seinem äußeren Erscheinungsbild selbst in sein künstlerisches Konzept mit einbezieht, so der Museumsleiter Werner Wolf. Für die Ausstellungsdauer lässt Ulrichs das Museum fast völlig unter einer Tarnkappe verschwinden. Rund 30 Netze mit den Abmessungen vier mal vier Meter wurden mit Kabelbindern zusammengebunden, um dann großflächig - vom Kamin angefangen - das Gebäude zu verhüllen.

TIMM ULRICHS
"CAMOUFLAGE" zwischen täuschung und enttäuschung ist noch bis 13.01.2007 im MUWA zu sehen.

Ebenfalls sehenswert ist:
DER PIONIERSTEG VON ARMIN LIXL – EIN QUADRAT IM OKTOGON
Der Grazer Architekt DI ARMIN LIXL wurde mit einer besonderen Aufgabe betraut, nämlich einen Steg für die Ausstellung von TIMM ULRICHS „CAMOUFLAGE – ZWISCHEN TÄUSCHUNG UND ENT-TÄUSCHUNG“ zu konstruieren, der dem Publikum einen Blick von oben auf die Exponate und Installationen ermöglichen und den begehbaren Bereich auf einen schmalen Weg reduzieren sollte. Es entstand ein 30 m langer „Pioniersteg“ von 75 cm Breite - fünfzig Zentimeter über dem Boden befindlich - in der Form eines dem Achteck des Museums eingeschriebenen, allerdings nicht vollständigen Quadrates – rechtwinkelige Richtungsänderungen sozusagen als uns vertraut gegenüber dem oktogonalen Raum, was gewissermaßen zu einer pendelnden Bewegung zwischen dem Inneren und dem Äußeren führt.
KONTAKT:
MUWA Museum der Wahrnehmung
Friedrichgasse 41, A 801 GRAZ
T +43 (0)316/81 15 99
F +43 (0)316/81 15 994
muwa@muwa.at

Verfasser/in:
MUWA Museum der Wahrnehmung
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