21/07/2016

Zahl(en)tag

Großes und Kleines zu Update Reininghaus im HDA am 13. Juli 2016

21/07/2016

Einsatzmodelle von links nach rechts: Thomas Puchers Quartiere 1 und 4a im Norden, südlich anschließend pentaplans Parkquartier, östlich Geiswinkler & Geiswinklers Quartier 3, südlich balloons Quartier 7.

©: Emil Gruber

Mitte: pentaplans Parkquartier / nördlich: Thomas Puchers Quartiere 1 und 4a / südlich: Geiswinkler & Geiswinklers Quartier 3 / westlich am linken Bildrand: balloons Quartier 7.

©: Emil Gruber

Geiswinkler & Geiswinklers Quartier 3

©: Emil Gruber

Thomas Puchers 'Greentower'

©: Emil Gruber


Ein großer, verwilderter Park inmitten von Graz. Ein Tempelhofer Park der steirischen Art mit einer Hausordnung aus Christiana und einem Kuss vom Monte Verita. Eine Spielwiese für Träumer, eine Laufbahn für Denker, eine Landefläche für die jungen Wilden von Graz und sonst woher. In den alten Industriebauten ein permanentes  Experiment in Menschsein, in Gruppendynamik, in Zusammen- und Individuellsein. Aufruhr und Wiederbesinnung. Ein ständig durchlüfteter Marktplatz für Hirn und Körper, für Entwicklung der anderen Ideen, der freien Bewegung, abseits von Politik, Investoren und Vorschriftkatalogen.

0
Chance war gegeben, dass die Brache zum Dauerpark sich wandelt. Realität lässt die Schritte nach Nimmerland am Boden ankommen. Dann überbauen Updates die Utopien, Kalkulationen verdrängen das ungezwungene Spiel der Kräfte.  Das Muss-Sein erhält seine Echtzeit.

1
von der Stadt betriebenes Stadtteilmanagement, das von Beginn an alle Bauabschnitte begleitet, das Außenräume, Grünzonen, sonstige öffentliche Räumen garantiert; eine Bereitschaft zur Installation einer begleitenden Maßnahme fehlt seitens der Stadt bis heute.

2
Fahrradabstellplätze wird jede Wohnung am Areal erhalten, einen Parkplatz nur jede dritte.

7
Bestandsgebäude der ehemaligen Brauerei bleiben erhalten.

11
ist die vorläufige Anzahl der Eigentümer der Quartiere.

18
Quartiere (inklusive den Reininghaus umgebenden Arealen) wurden definiert.

68
Meter Höhe wird das erste zu bauende Objekt erreichen. Durch den neuen FLÄWI, der in mehreren Bereichen von Graz das Hochhausverbot aufhebt, können nun auch in Reininghaus Hochhäuser errichtet werden. Der rundum bewachsene, von einem automatischen Bewässerungssystem durchtränkte, Green Tower vom Atelier Thomas Pucher wird sich als eines der ersten Bauprojekte an die erlaubte Maximalhöhe von 69,5 Metern annähern.
Weitere Pucher-Türme werden folgen, im Inneren alle vom selben Kern. Der Gallery Tower hebt das Kleingartenidyll in höchste Höhen. Den Wunsch nach Alleinsein und Pocket Paradies* erfüllt  der Tube Tower durch uneinsichtige Balkone und Terrassen.

211
geförderte Wohnungen werden auf dem Quartier 7 errichtet. balloon architekten gewann den aktuellsten Wettbewerb mit Holzkonstruktionen, die mit Balkonbändern die Wohneinheiten umgeben. Eine Landschaftsplanerin begleitete das Projekt. balloon hofft, sie weiterhin unterstützend im Team haben zu können. Eine solche Begleitung ist an sich im kommunalen Wohnbau in der Steiermark nicht vorgesehen.
Den richtigen Maßstab zu finden, sei ohnehin das Schwierigste gewesen, wurde bei der Präsentation angemerkt. Außenraum sei wichtiger als das Gebäude selbst. Deswegen wurde auch der ursprüngliche Blockgedanke fallen gelassen und stattdessen vier aufgelockerte von Süden nach Norden höher werdende Bauten mit 50-60 Wohnungen geplant. Wesentlich war auch, große Flächen um die Objekte komplett öffentlich zu machen – wie einen Dorfplatz mit seiner Linde. Erst knapp zu den Gebäuden wandeln sich die Flächen in halböffentliche und private Räume.

400
Wohnungen sieht das Siegerprojekt von Geiswinkler & Geiswinkler im Quartier 3 vor. Eine zweigeschoßige Sockelzone mit einer multifunktionalen begrünten Dachlandschaft „unterwandert“ den Wohnraumanteil.

800
Meter lang wird die zentrale Achse im Reininghausgebiet sein. Die Esplanade, als multifunktionales Band für den öffentlichen Verkehr, soll bis 2019 fertiggestellt werden. Die Alte Poststraße wird eine völlige Umgestaltung in eine Allee erfahren. 

1.000
Mietwohnungen werden von Pentaplan im Zentrum von Reininghaus in den Parkquartieren gebaut werden. Die Grünflächen dazu sollen ein Stadtpark- oder Augartengefühl erzeugen.

5.000
beträgt die Maximalzahl der Autoabstellplätze am gesamten Areal. Die Tiefgaragen werden nur sehr wenige konzentrierte Ein- und Ausfahrten erhalten.

20.000
Menschen werden bis 2030 in Reininghaus günstigen Wohnraum finden, davon ist Bürgermeister Siegfried Nagl überzeugt.*

520.000
Quadratmeter beträgt die Gesamtfläche von Reininghaus.

100.000.000
Euro werden notwendig sein, damit einmal eine Straßenbahn mitten ins Herz von Reininghaus fahren kann. Doch das wird noch dauern. Es mangelt der öffentlichen Hand nicht an Ideen aber an Kapital. Eine Buslinie soll als Vorhut vorerst verbindlich wirken.
(Exkurs in die Vergangenheit: In der Wohnanlage in der Wienerstraße am Hirtenklostergelände gewann das damalige Projekt unter anderem auch, weil es eine Verlängerung der Straßenbahn, die durch das Wohngebiet führen und dieses an den öffentlichen Verkehr anbinden sollte, vorsah. Auch hier wurde vorab einmal die Siedlung gebaut. Nach Fertigstellung und Bezug der Objekte, als die Trassierung für die Bahn beginnen sollte, verhinderten Bürgerinitiativen, die öffentlichen Verkehr durch das Wohngebiet als störend empfanden, den tatsächlichen Ausbau. Was geblieben ist, ist ein Quartier der langen Wege). GAT berichtete in der Serie NEU IM VAF.


Fortsetzung folgt....

* alle mit Stern versehenen Informationen oder Begriffe entstammen der Publikation Pucher Aspects – Magazin für Architektur Städtebau Lebenswandel 01/2016

Karin Tschavgova

Eine Null ist keine Null, wenn sie sich an eine Zahl dranhängt. Das Reininghausareal umfasst 52 Hektar, das sind 520.000 Quadratmeter Grund.

Fr. 22/07/2016 9:06 Permalink

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