Die Terrassenhaussiedlung ist eine Ikone selbstorganisierter Siedlungsstrukturen. Als alternatives Wohnmodell, das international zum Vorbild geriet, werden noch heute, fast 40 Jahre nachdem die ersten Bewohner:innen einzogen, Bücher über das Projekt geschrieben. Der Einfluss der Siedlung auf das folgende Wohnbaugeschehen in Österreich ist immens. Sie setzte Maßstäbe.
Immer wieder führt der Architekt Eugen Gross durch die Siedlung und erklärt, warum diese Wohnutopie so viele begeistert. Deren Architekten, die WERKGRUPPE GRAZ, die Gross gemeinsam mit Hermann Pichler, Friedrich Groß-Rannsbach und Werner Hollomey gründete, setzten stets einen urbanen Kontext in das Zentrum ihrer Projekte.
Eugen Gross ist über die Architektur hinaus aber auch ein akribischer Autor und Beobachter. Texte hat er auf GAT in 20 Jahren einige veröffentlicht. Etwa seine Reflexion Nähe durch Distanz, mit der er „Ein Plädoyer für eine Architektur der sozialen Nachhaltigkeit“ formuliert. Besonders aufschlussreich sind zudem die Gespräche zwischen ihm und Bernhard Hafner, in denen die beiden streitbaren Architekten sich verschiedenen Themen annehmen. Eugen Gross veröffetnlichte Essays wie seine Betrachtungen zur Baukultur der Nachkriegsmoderne und die Einschätzungen über den Hafnerriegel in Über Raumscheu und Zeitvergeudung. Als passionierter Autor liest man von ihm auch in der legendären GAT-reihe sonntag.
Anlässlich seines 90-sten Geburtstags in diesem Jahr lädt das HDA Haus der Architektur unter dem Titel „Zusammenkommen“ am Mittwoch, dem 15.11. zum Gespräch mit dem Architekten. Die Journalistin und Kunsthistorikerin Michaela Reichart wird ihn „über sein Leben hinter den Kulissen der Architektur befragen.“ Am gleichen Abend stellt Eugen Gross seine Textsammlung Architektonische Essays über Land, Luft und Meer aus 70 Jahren schriftstellerischer Tätigkeit vor.
Wer Eugen Gross auch in seinen Zeichnungen kennenlernen möchte, hat die Chance in einer aktuellen Onlineauktion von remixx, die das Weiterbestehen von GAT unterstützt. Dort werden noch bis 10.12. Skizzen von Eugen Gross angeboten.
