Wien

Karajan Sitzbank, 1956, Anna-Lülja Praun

Im Rahmen der ArchFilm Matinée zeigt das Filmcasino  zwei Architektinnen und zwei Schicksale in zwei Dokumentarfilmen.

Die österreichische Architektin Anna-Lülja Praun zählte zu ihren großen Vorbildern neben Josef Frank und Oskar Strnad auch die Architektin und Designerin Eileen Gray. Ihr widmete Praun 1967 eine Einzelausstellung zu einem Zeitpunkt als sich kaum jemand an die Designs von Gray erinnerte. Heute dagegen zählen Grays funktionalistischen Entwürfe zu den Klassikern des 20. Jahrhunderts.

ArchFilm Matinée in Anwesenheit von Walter Wehmeyer (Regisseur).
Anschließend Podiumsdiskussion mit den Expertinnen Elsa Prochazka, Dörte Kuhlmann und Sabine Plakolm unter der Leitung von Helmut Weihsmann (Kurator).

Anna-Lülja Praun
Die Bedeutung des Schaffens der aus St. Petersburg stammenden österreichischen Architektin Anna-Lülja Praun (1906-2004) wird im Dokumentarfilm nicht nur in ihren Möbel-Entwürfen für Künstler, wie u.a. für György Ligeti und Herbert von Karajan bemessen, sondern auch in ihrer Förderung von jungen Kollegen, wie der Arbeitsgruppe 4. Praun ist es auch zu verdanken, dass der von Naziregime und Emigration verschüttete österreichische Funktionalismus von Architekten wie Josef Frank und Oskar Strnad reanimiert und aktualisiert wurde. Einer ihrer großen Vorbilder widmete Praun sogar eine Ausstellung im MAK: Eileen Gray. Biografische Randnotiz: Zwischen 1930 und 1936 arbeitete sie, noch während des Studiums, im Büro des Grazer Architekten Herbert Eichholzer, anschließend bei Clemens Holzmeister.

Eileen Gray
Eileen Gray (1878-1976), dessen subtiles Portrait der zweite Dokumentarfilm zeichnet, zählt heute als Ikone der Moderne und als eine der faszinierendsten Frauen des 20. Jahrhunderts. Ihre Originalmöbel erzielen Millionenbeträge auf Auktionen. Lange Zeit war die irische Designerin und Architektin jedoch fast vergessen. In Paris feierte Gray ihre ersten beruflichen Erfolge und führte das freie Leben einer emanzipierten Frau, die in jeder Hinsicht Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein bewies. Sie liebte Männer und Frauen, Autos, Flugzeuge, Schiffe und das Reisen - und sie revolutionierte unsere Vorstellung vom Wohnen. Als Architektin schuf sie eines der berühmtesten Privathäuser des 20. Jahrhunderts, das E.1027. Der große Architekt Le Corbusier war davon so fasziniert, dass es ihn bis zu seinem Lebensende nicht mehr losließ. Er entwickelte eine Obsession, die letztlich seine Freundschaft mit Eileen Gray zerstörte.

Filmprogramm:
_ Anna Lülja Praun: Magie der Klarheit
R: Walter Wehmeyer | A 2005 | 44 Min
_ Eileen Gray – Einladung zur Reise
R: Jörg Bundschuh | D 2006 | 60 Min

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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