29/04/2012
29/04/2012

Der aktuelle Baukulturreport streut der Steiermark Rosen, nicht zuletzt ihren „Baupolitischen Leitsätzen“, die 2009 durch die Landesregierung beschlossen wurden. So weit, so gut. Aber wie steht es um die Umsetzung der hehren Vorgaben in die Realität?

Wenn die Steiermark am Rathausplatz Wien grüßt, so präsentiert sie sich bei Blasmusik und Bieranstich. Bodenständiges ist im „Steiermarkdorf“ Programm. Dabei hätte das Land viel mehr vorzuzeigen – zum Beispiel seine Baukultur. War die Steiermark nicht einst ein Pionierland im Bemühen um gutes Bauen, vergleichbar nur mit dem Qualitätsweg der Vorarlberger Baukünstler? Tempi passati, wie viel hat sich seitdem geändert! Baukunst ist längst kein Außenseiterthema, selbst das traditionsgebundene Tirol scheint sich in aufregender Weise einer Qualitätsoffensive verschrieben zu haben. In Salzburg und Oberösterreich wächst baukulturelles Bewusstsein, das bemerkenswerte Früchte zeitigt. Selbst in Regierungserklärungen der Bundesregierung werden, wie 2007, Maßnahmen zur Verankerung qualitativ hochstehender Baukultur festgeschrieben.

Vor Kurzem wurde der zweite österreichische Baukulturreport präsentiert. Der Bericht fokussiert unter anderem auf die Verankerung der Baukultur auf kommunaler Ebene und empfiehlt Innovation als Vergabekriterium bei Wettbewerben. Der Steiermark werden Rosen gestreut, weil sie mit ihren „Baupolitischen Leitsätzen“, die 2009 einstimmig durch die steirische Landesregierung beschlossen wurden, „bisher am umfassendsten“ – von allen Bundesländern – „Baukultur als Querschnittsmaterie und gesellschaftlichen Anspruch erfasst und als Leitbild und Handlungsmaxime für die steirische Politik und Verwaltung vorgegeben hat“. Zeit also für eine Umschau, ob und wie das Pflänzchen Baukultur in der Steiermark gepflegt wird und wo es sprießen kann. (...)

Verfasser/in:
Karin Tschavgova; erschienen im Spectrum, Die Presse, am 28.04.2012
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